Ex-"Um Himmels Willen"-Star sitzt nackt im Lokal: Münchner Anwalt erklärt, wann es erlaubt ist

Schauspielerin Antje Mönning hatte bereits juristischen Ärger wegen eines Nackt-Auftritts auf einem Parkplatz. Jetzt zeigt sich der ehemalige Star aus "Um Himmels Willen" ohne Kleidung in einem Kölner Lokal.
von  Steffen Trunk
Antje Mönning musste sich 2018 wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses vor Gericht verantworten.
Antje Mönning musste sich 2018 wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses vor Gericht verantworten. © dpa/Matthias Balk

Antje Mönning ist bekennende Exhibitionistin. Die 45-Jährige hat sich jetzt wieder nackt – nur mit Stiefeln bekleidet – in einem Lokal in der Kölner Innenstadt gezeigt. Sie fühlt sich frei und sichtlich wohl, kleiderlos im Freien zu speisen. Antje Mönning betont, wie natürlich Nacktheit doch sei. Der ehemalige TV-Star setzt sich auch dafür ein, dass weibliche Brustwarzen genauso öffentlich gezeigt werden dürfen wie die männlichen. Mit dem Hashtag #gleicheBrustFürAlle macht sie auf ihr Anliegen aufmerksam.

Nackt beim Essen: Antje Mönning geht ohne Kleidung in Restaurant in Köln

Schauspielerin Antje Mönning spricht jetzt auf ihrem Instagram-Account von "Nackt-Aktionen" an mehreren Örtlichkeiten in Köln. Gemeinsam mit Model Torsten hat sie auch ein Foto hochgeladen, das die beiden beim Essen im Kölner Lokal Lütticher zeigt. "Die Bilanz war so positiv, dass ich ganz begeistert bin", schwärmt sie. Ihre Brustwarzen hat die 45-Jährige verpixelt, damit sie nicht gegen Nutzungsbedingungen von Instagram verstößt.

Anzeige für den Anbieter Instagram über den Consent-Anbieter verweigert

Besitzer von Lokal erlaubt Nacktsein der Gäste

"Oben-ohne-Baden in Köln war für mich als Frau total entspannt, niemand hat geglotzt oder mich beschimpft. Den krönenden Abschluss des Wochenendes in Köln bildete aber unser Besuch im Restaurant Lütticher, wo wir mit freundlicher Genehmigung eines sehr coolen Besitzers, eines ebenso offenen Geschäftsführers und aller anwesenden Gäste nackt essen durften", erklärt Antje Mönning. Die anderen Gäste hätte es "auch gefreut", meint die Schauspielerin. "Auf einmal haben sich alle an verschiedenen Tischen sitzenden Menschen mit uns und miteinander unterhalten."

Wie kam es zur "freundlichen Genehmigung" des Lütticher-Betreibers? Eine AZ-Anfrage wurde bislang nicht beantwortet.

Anwalt Michael Kempter: "Wenn andere Gäste sich gestört fühlen, hilft Hausrecht nicht weiter"

Die AZ hat den Münchner Anwalt Michael Kempter um eine juristische Einschätzung gebeten: "Als Betreiber des Lokals hat er das Hausrecht, das kann er natürlich dahingehend nutzen. Er kann es aber auch nutzen, um sowas zu verbieten, einen Platzverweis oder Hausverbot zu erteilen. Wenn andere Gäste sich aber gestört fühlen, hilft ihm das Hausrecht nicht weiter. Deren Störgefühl reicht aus, dass die 'Exhibitionistin' belangt werden könnte."

Antje Mönning: Fans reagieren auf umstrittene Nackt-Aktion 

Die Meinungen der Instagram-Nutzer sind gänzlich verschieden, wie die Kommentarspalte unter Mönnings Nacktfoto zeigt. Die einen finden es "super", da "die meisten Leute (...) verklemmt" seien. Die anderen meinen, "dass von Missbrauch betroffene Menschen so etwas nicht so leicht wegstecken. [...] Das ist auch eine Art Übergriffigkeit." Zudem kreiden manche an, dass nicht nur "das Recht auf Nacktheit" gelte, sondern man auch "Rücksichtnahme" brauche, weil "das nicht jeder sehen möchte".

Jurist erklärt: "Nacktheit ist nicht strafbar, aber..."

Jurist Michael Kempter sagt, dass "Nacktheit an sich nicht strafbar" sei. Er erklärt aber: "Allerdings gibt es in Deutschland natürlich Gesetze, wie 'Belästigung der Allgemeinheit' oder gar 'Erregung öffentlichen Ärgernisses'. Sprich: Sobald jemand daneben steht und sich belästigt fühlt, kann eine Geldbuße oder -strafe der Fall sein. Bei der Belästigung dürfte die geringer ausfallen, bei der Erregung höher – insbesondere bei einschlägigen Vorstrafen. Das heißt, während man beim ersten Mal mit beispielsweise 300 Euro Geldstrafe 'davonkam', kann es diesmal ein Vielfaches werden."

Szene aus "Um Himmels Willen": Fritz Wepper und Antje Mönning standen gemeinsam für die ARD-Serie vor der Kamera.
Szene aus "Um Himmels Willen": Fritz Wepper und Antje Mönning standen gemeinsam für die ARD-Serie vor der Kamera. © ARD/Barbara Bauriedl

Antje Mönning musste 300 Euro wegen "Belästigung der Allgemeinheit" zahlen

Im Dezember 2018 verurteilte das Amtsgericht Kaufbeuren die Schauspielerin wegen einer exhibitionistischen Einlage auf Allgäuer Parkplatzwegen zu einer Geldbuße von 300 Euro ("Belästigung der Allgemeinheit").

Antje Mönning trug bei der Ordnungswidrigkeit beim Tänzchen vor drei Männern ein durchsichtiges Shirt sowie einen Minirock ohne Unterwäsche. Die Anzeige folgte prompt. Unter den Herren waren auch zwei Zivilpolizisten. Mönning erklärte später, dass es sich dabei um eine Kunstaktion gehandelt habe. Zwischen 2007 und 2009 spielte Mönning die Rolle der "Schwester Jenny" in der mittlerweile eingestellten ARD-Serie "Um Himmels Willen".

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