Ex-Bundespräsident Horst Köhler ist gestorben

Nach kurzer, schwerer Krankheit ist Altbundespräsident Horst Köhler am 1. Februar verstorben. Er wurde 81 Jahre alt. Mit seinem überraschenden Rücktritt am 31. Mai 2010 sorgte er für einen Paukenschlag in Deutschland.
(ae/spot) |
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Horst Köhler trat 2004 sein Amt als neunter Bundespräsident an.
Horst Köhler trat 2004 sein Amt als neunter Bundespräsident an. © imago images/dts Nachrichtenagentur

Horst Köhler (1943-2025) ist tot. Der Ökonom war vom 1. Juli 2004 bis zu seinem Rücktritt am 31. Mai 2010 der neunte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Wie das Bundespräsidialamt in Berlin am 1. Februar miteilte, starb Köhler am frühen Samstagmorgen im Alter von 81 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie. Informationen zur Trauerfeier sollen zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden.

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Köhler war am 23. Mai 2004 zum Bundespräsidenten gewählt und fünf Jahre später im Amt bestätigt worden. Sein überraschender Rücktritt 2010 war ein Paukenschlag in der deutschen Politik. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69) würdigte seinen Vorgänger in einem Kondolenzschreiben an Eva Luise Köhler (78) als "einen Glücksfall für unser Land". Köhler habe "diesem Land viel gegeben".

Wirtschaftswissenschaftler und Finanzexperte

Köhler war studierter Wirtschaftswissenschaftler, der 1976 eine Beamtenlaufbahn im Bundeswirtschaftsministerium begonnen hatte. Er wurde 1990 nach verschiedenen Stationen Staatssekretär im damals von Theo Waigel (85) geführten Bundesfinanzministerium. 1993 wechselte er in die Finanzwelt, wurde Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in London und später Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF).

Rücktritt nach Kritik an Interviewaussage

Im Jahr 2004 wurde Köhler Nachfolger von Johannes Rau (1931-2006) - er war der erste Bundespräsident, der kein Parteipolitiker war. Auslöser für seinen Rücktritt war Köhlers Interview im Deutschlandradio Kultur, das er nach einem Besuch deutscher Soldaten in Masar-i-Scharif, Afghanistan, gegeben hatte. Darin begründete er Auslandseinsätze der Bundeswehr auch mit der Wahrung deutscher Wirtschaftsinteressen, woraufhin er harsche Kritik bekam. Köhler sah dadurch sein Amt beschädigt und trat mit sofortiger Wirkung zurück.

"Bis in die jüngste Vergangenheit nahm Horst Köhler noch öffentliche Termine wahr und blieb eine, von vielen hochgeschätzte, beratende Stimme im politischen Berlin", würdige das Bundespräsidialamt in seiner Mitteilung am 1. Februar. "Mit überlegter Zuversicht stritt er für eine bessere Zukunft für alle Menschen." Er übernahm 2021 die Schirmherrschaft über den ersten bundesweiten Bürgerrat für Klimapolitik. Mit seiner Frau rief er 2006 eine Stiftung zur Erforschung seltener Erkrankungen ins Leben. Zudem befasste er sich mit Afrika, unter anderem als UN-Sonderbeauftragter für den Westsahara-Konflikt von 2017 bis 2019.

Horst Köhler hinterlässt seine Ehefrau Eva Luise Köhler, mit der er seit 1969 verheiratet war und zwei Kinder bekam.

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