Ewiger Junge und Liebling der Frauen
Berlin - Nun ist Uwe Ochsenknecht auch schon 60, der ewige Junge mit dem unwiderstehlichen Straßenkötercharme. Die Gesichtszüge sind etwas angeknittert, und die einstige Löwenmähne ist lichter geworden und leuchtet nicht mehr so blond. Doch sein Mund kräuselt sich bei Bedarf immer noch zu einem frechen Halbstarkenlächeln, und seine Augen strahlen nach wie vor in einem unverschämt unschuldigen Kristallblau. Man mag einfach nicht glauben, dass so einer bereits Großvater ist und nun stramm auf die Regelaltersrente zumarschiert.
Mehr über Uwe Ochsenknechts Biografie "Was bisher geschah" erfahren Sie in diesem MyVideo-Clip
Es mag einem wie gestern vorkommen, als er 1985 in Doris Dörries "Männer" in einer Leopardenunterhose mit Heiner Lauterbach, mittlerweile 62, in einem Paternoster Fahrstuhl gefahren war. Das war seine Geburt als Kinostar. Doch das Gesicht kannte man schon aus Wolfgang Petersens Erfolgsfilm "Das Boot". Damals hat man noch geglaubt, dass einer mit dem unverfälschten deutschen Namen Ochsenknecht in diesem Land niemals eine Schauspielkarriere machen könnte.
Bescheidene erste Schritte
Vermutlich hat er es anfangs selbst nicht für möglich gehalten, denn die ersten Schritte waren ausgesprochen bescheiden. Uwe Adam Ochsenknecht, im hessischen Biblis, bekannt durch seinen Atommeiler, geboren und in Mannheim aufgewachsen, scheiterte mit 15 grandios am Ludwig-Frank-Gymnasium, wo er zum dritten Mal die Versetzung nicht geschafft hatte.
Es war keine schöne Kindheit. Der Vater Werner, ein Feinmechaniker, der eigentlich Opernsänger werden wollte, war ein Choleriker, der seine Kinder maßlos prügelte. In seiner Biografie "Was bisher geschah" schreibt Ochsenknecht: "Ich hatte furchtbare Angst vor der körperlichen Gewalt meines Vaters und hasste ihn abgrundtief dafür. So sehr, dass ich ihm einmal Nadeln ins Bett legte, in der Hoffnung, dass sie ihm ähnliche Schmerzen zufügen, wie ich sie dauernd erleiden musste. Ich wünschte mir, dass er sich eines vielleicht fernen Tages doch noch als der Papa entpuppte, den ich mir so sehnlichst wünschte."
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Fluchtpunkt Bühne
Die Welt der Bühnen erwies sich für den verängstigten Jungen als wunderbarer Fluchtpunkt, Uwe Ochsenknecht wurde vom bedeutenden Mannheimer Nationaltheater, wo schon Friedrich Schiller 1782 mit "Die Räuber" sein Debüt als Dramatiker gab, als Komparse und für Kinderrollen engagiert. Da hat sich auch Ochsenknechts künftiger Weg abgezeichnet. Er holte seinen Hauptschulabschluss nach und wurde an der renommierten Westfälischen Schauspielschule in Bochum aufgenommen. Nach verschiedenen Theaterengagements und kleineren TV-Rollen spielte er 1978 sogar in einem Hollywood-Film mit, es war nur eine Minirolle, aber immerhin...
Mittlerweile ist Uwe Ochsenknecht eines der bekanntesten deutschen Kino- und TV-Gesichter, er war in der amerikanisch-deutsch-britischen Co-Produktion "Luther" (mit Joseph Fiennes in der Hauptrolle") der Papst Leo X. Er wandelte im Musical "Hairspray" als mollige Hausfrau über die Bühne, er gibt im TV-Format "Der Bulle und das Landei" einem in die Provinz versetzten Polizisten ein unverwechselbares Gesicht. Und jüngst mimte er in der Komödie "Die Udo Honig Story" den Steuersünder Uli Hoeneß; für diese Rolle schnitt sich Ochsenknecht die Haare ab und legte ein paar Pfunde zu. Dem Original war er "fast erschreckend ähnlich", urteilte ein Kritiker.
Eine seiner Glanzrollen hatte Ochsenknecht als Fälscher von Hitlers Tagebüchern in Helmut Dietls Satire "Schtonk". Der gleiche Regisseur engagierte ihn für seine verfilmte Orpheus-Sage "Vom Suchen und Finden der Liebe". Ochsenknecht mimte brillant den spinösen, altersgeilen Musikprofessor Theo Stokowski, die interessanteste Figur des Films.
Langjährige Musikkarriere und turbulentes Familienleben
Eine weniger bekannte Seite von Uwe Ochsenknecht ist seine Musikkarriere, die mindestens ebenso lang währt wie die Laufbahn als Schauspieler. Seit 1968 singt er in einer Rockband, seit den 90er-Jahren hat er mehrere Alben veröffentlicht, die zum Teil unter die Top 100 kamen.
Bekannt wie ein bunter Hund ist er auch durch sein Privatleben. Seine teilweise turbulente Ehe mit dem ehemaligen Model Natascha Ochsenknecht (51) war stets ein Dauerthema in den People-Magazinen, ehe sich das Paar 2009 trennte. Immerhin haben die Ochsenknechts drei illustre Kinder gezeugt, zwei Knaben, ein Mädchen, denen sie Namen gaben, die mittlerweile als unverwechselbare Ergänzung zu Ochsenknecht dienen.
Der Älteste heißt Wilson Gonzalez (25) und ist ein bekannter Schauspieler und Sänger. Sein ein Jahr jüngerer Bruder Jimi Blue hat ebenfalls Schlagzeilen als Schauspieler und Pop-Rapper gemacht. Ihre Schwester Cheyenne Savannah (15) ist noch zu jung für eine Showkarriere, gilt jedoch bereits als neues It-Girl.
So normal wie möglich
Dann wäre da noch Rocco Stark (29), ein Ochsenknecht-Sohn aus einer früheren Beziehung mit der Künstlerin Rosana della Porta. Auch er ist Schauspieler und wurde vor allem durch seine Teilnahme an der RTL-Dschungelshow "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" bekannt. Rocco hat seinen Papa 2013 zum Großvater gemacht.
Seine wichtigste Rolle sieht Uwe Ochsenknecht, dessen aktuelle Freundin Kiki 18 Jahre jünger ist, im Verhältnis zu seinen Kindern, auf die er sehr stolz ist. Er möchte als Vater liebe- und verständnisvoll, aber auch so normal wie möglich sein.
In einem Interview mit der Zeitschrift "Gala" sagte er: "Wenn die Kinder klein sind, muss man sie beschützen. Später ist das anders. Mir ist es wichtig, dass meine Kinder wissen, dass ich immer da bin, wenn es brennt. Ansonsten sollen sie ihr Leben gefälligst selber leben."