Esther Schweins glaubt nicht an die Ehe

Am kommenden Sonntag spielt Esther Schweins eine Scheidungsanwältin im TV - im echten Leben hat die 44-Jährige bis heute aber nie geheiratet. Sie empfinde die freie Entscheidung füreinander viel wichtiger als die Ehe, wie sie im Interview verrät.
(ali/spot) |
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Esther Schweins ist auch ohne Trauschein glücklich
ddp images/Revierfoto Esther Schweins ist auch ohne Trauschein glücklich

In dem neuen Rosamunde-Pilcher-Film "Anwälte küsst man nicht" (Sonntag, 21.9., 20:15 Uhr, ZDF) spielt Esther Schweins (44) eine Scheidungsanwältin. Einen Beruf, den sich die Schauspielerin als "nicht sehr erfüllend" vorstellt, wie sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät. Überhaupt hält die 44-Jährige nicht viel von der Ehe. Die Mutter von zwei Kindern führt auch ohne Trauschein eine glückliche Partnerschaft.

Sehen Sie bei MyVideo Esther Schweins Besuch beim "Sat.1-Frühstücksfernsehen"

 

Sie geben im neuen Pilcher "Anwälte küsst man nicht" die Scheidungsanwältin Emily Grant. Wie gefällt Ihnen das Berufsbild?

 

Esther Schweins: Ich habe als junges Mädchen mal mit dem Jura-Studium geliebäugelt, nachdem ich Spencer Tracy als Anwalt in "Wer den Wind sät" gesehen habe. Aber nachdem mir dann ein befreundeter Jura-Student erklärte, wie lernintensiv und trocken dieses Studium ist, habe ich die Idee wieder verworfen. Noch dazu, wo das was hinten rauskommt eh nicht mehr viel mit Gerechtigkeit und Idealismus zu tun hat. Und als Scheidungsanwältin anderen Menschen dabei zu helfen, ihre Liebe und Besitztümer auseinander zu dividieren, stelle ich mir nicht sehr erfüllend vor.

 

 

Für Emily Grant ist es das sehr wohl.

 

Schweins: Was für mich als Schauspielerin eine echte Herausforderung war. Emily ist ehrgeizig, verbissen, kopfgesteuert, pragmatisch und definiert sich nur über ihren beruflichen Erfolg. Das einzige was uns eint, ist der Gerechtigkeitssinn. Bei Ungerechtigkeiten platzt mir die Hutschnur und da gerate ich auch gerne mal in brenzlige Situationen.

 

Die kopfgesteuerte Emily verliebt sich in einen Kollegen (Jan Sosniok), der das genaue Gegenteil von ihr ist. Glauben Sie, dass solche Beziehungsformeln funktionieren?

 

Schweins: Ich glaube, dass das funktionieren kann. Es braucht jedoch viel gegenseitige Toleranz, damit die Gegensätze nicht für Unverträglichkeiten sorgen. Ich persönlich kann mit gegensätzlichen Auffassungen gut leben, brauche jedoch eine harmonische Schnittmenge. In Sachen Moral und Idealismus muss ich mit meinem Partner an einem Strang ziehen. Das hält die Energieformel hoch. Und die kleinen Ungereimtheiten halten die Spannung.

 

Wie sehen die bei Ihnen aus?

 

Schweins: Mein Mann hält sich an Regeln. Im Gegensatz zu mir, würde er nie falsch parken, ich, um pünktlich zu sein, sehr wohl. Bei mir heiligt der Zweck die Mittel. Als Landwirt funktioniert mein Mann 365 Tage im Jahr wie ein Schweizer Uhrwerk. Er hat viel mehr Bodenhaftung als ich. Wir sind wie ein Paradoxon, das auf einem Spannungsbogen balanciert. Für unsere Kinder ist das super. Papa verleiht die Wurzeln und Mama die Flügel.

 

Warum ohne Eheschein?

 

Schweins: Weil ich keine Notwendigkeit darin sehe. Wichtiger ist die freie Entscheidung füreinander. Ich kenne so viele Paare, die ihre Energie darauf verwenden voneinander wegzukommen, ich finde es aber schöner immer wieder aufeinander zuzugehen. Außerdem gibt es keine größere Bindung als gemeinsame Kinder.

 

Nie versucht gewesen Ja zu sagen?

 

Schweins: Doch, aber immer nur bei Männern, die ich nicht haben konnte. Wie z.B. Frank Ringhoff, ein zwei Jahre älterer Freund meines Bruders. Den wollte ich heiraten bis ich 15 Jahre alt war und er sich für meine beste Freundin entschied. Ich weiß nicht, ob das Heirats-Modell heute noch so tauglich ist. Mir gefällt zwar die Idee, des unbedingt zueinander Ja-Sagens, aber ich glaube, dass dieser vermeintlich sichere Bund dazu verführt, nicht mehr so aufmerksam zu sein. Ich denke, die Liebe hat mehr Chancen zu gedeihen, wenn sie in einer Atmosphäre stattfindet, die von Freiheit geprägt ist. Wenn dem so ist, bin ich auch bereit Zugeständnisse zu machen.

 

In guten, wie in schlechten Zeiten?

 

Schweins: Ich kenne nur einen Menschen, der sich dieses Gelübde wirklich zu Herzen genommen hat. Ein Freund von mir ist seit 18 Jahren mit einer Frau verheiratet, die in dieser Zeit vier wundervolle Kinder geboren hat, deren Vater er nicht ist. Trotzdem ist sie seine Frau und er Liebe so wie sie ist. Ich habe allergrößten Respekt davor, dass jemand aus bedingungsloser Liebe und tiefem christlichen Glauben heraus, an seinem Ehegelübde festhält.

 

Was geben Sie Ihren Kindern mit auf den Weg?

 

Schweins: Vor allem Mitgefühl. Außerdem dürfen sie immer fragen, denn Querdenkern gehört die Welt! Sie sollen in einem liebevollen Kontext aufwachsen und sich ihren eigenen später mal selber kreieren können.

 

Wie alt fühlt sich Mami?

 

Schweins: Es gibt eine wunderbare Gesprächsaufzeichnung mit Henry Miller "Meine Jugend hat spät begonnen". Mit jedem Jahr mehr, weiß ich was er gemeint hat. Ihr lieben jungen Frauen da draußen: Fürchtet euch nicht, denn es wird immer besser!

 

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