Erben von Marvin Gaye erheben neue Vorwürfe gegen Robin Thicke

Sänger Robin Thicke wollte sich mit einer Klage gegen die Behauptung der Familie Marvin Gayes wehren, er hätte seinen Hit "Blurred Lines" von der Soulgröße geklaut. Die Erben reagieren nun mit einer eigenen Klage.
von  (kd/spot)
Muss sich gegen Plagiats-Vorwürfe wehren: Robin Thicke
Muss sich gegen Plagiats-Vorwürfe wehren: Robin Thicke © Frank Micelotta/Invision/AP

Sänger Robin Thicke wollte sich mit einer Klage gegen die Behauptung der Familie Marvin Gayes wehren, er hätte seinen Hit "Blurred Lines" von der Soulgröße geklaut. Die Erben reagieren nun mit einer eigenen Klage - der mögliche Prozess zieht damit immer weitere Kreise.

London - Der Rechtsstreit zwischen Popstar Robin Thicke (36) und den Erben von Soul-Legende Marvin Gaye (1939-1984) geht in eine neue Runde: Nachdem Thicke wegen der Behauptung, sein Sommer-Hit "Blurred Lines" sei ein Plagiat von Gayes Song "Got To Give It Up" zusammen mit den Produzenten Pharrell Williams und Clifford Harris Jr. als erster vor Gericht zog, reagierte Gayes Familie mit einer Gegenklage. In den Unterlagen, die dem Branchenblatt "The Hollywood Reporter" vorliegen, werden die Vorwürfe erweitert: Auch Thickes Track "Liebe After War" soll geklaut sein, und zwar von Gayes "After The Dance". Obendrein wird Thicke eine regelrechte "Marvin-Gaye-Fixierung" vorgeworfen, die sich auf weitere Songs erstrecken soll.

Marvin Gayes Klassiker "What's Going On" gibt es hier

Weiterhin greifen die Gaye-Erben nun auch den Musikverlag EMI an, der an der Verwaltung der Songrechte beider Seiten beteiligt ist. EMI habe sich in diesem Interessenkonflikt nicht neutral verhalten, sondern sich auf Thickes Seite gestellt und sogar versucht, die Familie einzuschüchtern, um sie von einer Klage abzubringen sowie die öffentliche Meinung zu ihren Ungunsten beeinflusst. Die Forderung: EMI soll alle Gewinne aus "Blurred Lines" sowie sämtliche Rechte am Backkatalog Marvin Gayes abtreten. Auch sonst ist die Liste der Beklagten lang, unter anderem findet sich darin auch Thickes Ehefrau Paula Patton wieder, die "Liebe After The War" mitgeschrieben hat.

Zur Untermauerung ihrer Klage führt die Familie Gaye ein Zitat Thickes aus dem "GQ"-Magazin an: "Pharrell und ich waren im Studio und ich habe ihm erzählt, dass einer meiner Lieblingssongs 'Got To Give It Up' von Marvin Gaye ist", sagt der Sänger darin. "Ich dachte mir, 'Verdammt, wir sollten etwas in dieser Art machen, mit diesem Groove.'" Von dieser Version wich Thicke nach seiner Klage ab: "TMZ" gegenüber stritt er später Gayes Einfluss ab. Die Gaye-Erben legen weiterhin mehrere Kritiken vor, in denen die Ähnlichkeit zwischen den beiden Songs betont wird sowie ein Gutachten von Musikwissenschaftlerin Judith Finell, die eine große Ähnlichkeit der Kompositionen feststellt.

Thickes Seite hat natürlich Gutachten vorgelegt, die das Gegenteil behaupten. Deren Anwalt gibt sich im "Hollywood Reporter" selbstsicher, die Klage der Erben werde abgewiesen. Der Ausgang des Verfahrens dürfte von der Musikbranche mit Spannung erwartet werden. Insbesondere durch die Einbeziehung des Verlages könnte ein Prozess zum Präzedenzfall in Copyright-Fragen werden.

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