Elton John kostenlos am Piano
New York - Der 64-Jährige sang, allein am Klavier, am späten Mittwochabend (Ortszeit) mitten in Manhattan noch ein paar Songs für die begeisterten Zuschauer.
Mit der Freilichtaufführung der Elton-John-Dokumentation "The Union" war zuvor das zehnte Tribeca Film Festival in New York eröffnet worden. Regisseur Cameron Crowe ("Jerry Maguire", "Vanilla Sky") hatte den Engländer ein Jahr lang begleitet und schildert nun in 90 Minuten die Zusammenarbeit Elton Johns mit dem amerikanischen Musiker Leon Russell. Beide hatten im Herbst ein gemeinsames Album vorgelegt, das dem Film den Titel gab.
"Als wir mit dem Film angefangen haben, hätte ich nie gedacht, dass das mal hier endet", sagte John auf der Premiere. "Wir wollten einfach, dass Cameron dokumentiert, was da im Studio abgeht." Jetzt sei er damit in New York. "Das ist für Auftritte meine absolute Lieblingsstadt, und wir eröffnen das Tribeca-Festival. Das ist das Tollste, was ich mir vorstellen kann. Ich bin hin und weg."
Das Festival läuft noch bis zum 1. Mai und Musik ist ein Schwerpunkt. So gibt es noch andere Dokumentationen über Musiker, etwa über Ozzy Osbourne. Mehr als 100 Regisseure sollen nach Angaben des Festivals in Tribeca dabei sein. Die meisten sind unbekannt, aber auch große Namen wie Martin Scorsese ("Taxi Driver", "Shutter Island") sind darunter. Insgesamt werden 93 Filme gezeigt. In der Jury des Festivals sitzen wieder bekannte Gesichter wie Schauspielerin Whoopi Goldberg ("Die Farbe Lila"), Regisseur David O. Russell ("The Fighter") oder Wikipedia-Gründer Jimmy Wales.
Als wichtigster der deutschen Filme gilt "Klitschko". Der Dokumentarfilmer Sebastian Dehnhardt hatte dafür die Boxer Vitali und Wladimir Klitschko lange begleitet, jetzt schildert er in 112 Minuten ihren Aufstieg und ihr Leben. Der Film soll im Sommer in die deutschen Kinos kommen. Insgesamt gibt es sieben Filme mit deutscher Beteiligung, fünf davon sind internationale Koproduktionen.
Das Tribeca Film Festival wurde vor neun Jahren gegründet. Der Schauspieler und Regisseur Robert De Niro und die Produzentin Jane Rosenthal hatten so den gleichnamigen Stadtteil im Süden Manhattans wiederbeleben wollen, der unter den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gelitten hatte.
Entsprechend ist das Filmfestival auch nicht nur ein Filmfestival. Straßenfeste, Theateraufführungen und Podiumsdiskussionen finden ebenso in den zwölf Tagen statt. Einwohner des Stadtteils Tribeca, ein Kurzwort aus "Triangle below Canal Street", "Das Dreieck unterhalb der Canal-Straße", durften einen Tag vor allen anderen Karten für die Filme kaufen. Die ganz großen Premieren gibt es nicht, dafür strahlt das Ereignis aber den Charme eines unabhängigen Nachbarschaftsfestivals aus.