Ellen Schwiers (†88): Tochter stellt Lebenserinnerungen vor
Auf den Tag genau ist es zwei Monate her, dass Filmstar Ellen Schwiers (†88, "Der letzte Zeuge") gestorben ist. "Erlöst wurde", so nennt es ihre Tochter Katerina Jacob (61, "Der Bulle von Tölz"), die an diesem heißen Mittag bei Zierer Communications in München die "Lebenserinnerungen" ihrer Mutter vorstellt.
"Dich hat der Esel im Galopp verloren", heißt das Buch, das es nun im Handel gibt (Verlag Neues Leben, 272 Seiten).
"Es ist das Vermächtnis meiner Mama, obwohl ihr intensives Leben locker 1000 Seiten ausgefüllt hätte", sagt Katerina Jacob zur AZ. "Ihr war nur wichtig, dass es erst nach ihrem Tod herauskommt. Ihr fehlte die Kraft, sich nochmal erneut mit bestimmten Abschnitten auseinanderzusetzen." Schwiers’ Tod und die Frage nach einem selbstbestimmten Sterben hatte für Wirbel und Diskussionen gesorgt. Ihr Leben war wie ein gutes Theaterstück gewesen: anrührend, spannend, amüsant und tragisch.
"Es ist ein sehr privates Buch", so die Tochter
Wie sie mit der Trauer um ihre geliebte Mama und beste Freundin umgeht?
Jacob dazu: "Ich habe die letzten Wochen eine Großtat vollbracht und den Speicher meiner Mutter entrümpelt, 170 Quadratmeter voller Sachen. Da blieb keine Zeit, zu trauern."
Umso berührender sind Ellen Schwiers’ letzte Gedanken, die sie in der Autobiografie so beschreibt: "Jetzt bin ich am Ende meiner Zeit. Für einen alten Menschen gibt es die Dimension der Zukunft nicht mehr. Das ist ein seltsames Gefühl, denn man ist so ausgerichtet, dass es immer weitergeht. Alt werden ist eine Herausforderung, denn die Seele bleibt jung. Ich renne im Kopf immer noch der Straßenbahn hinterher, ich erwische sie bloß nicht mehr."
Ellen Schwiers wollte eigentlich nicht so alt werden
Und weiter: "Ich empfinde es als eine Belastung, dass wir heute dermaßen alt werden. Unser ganzes gesellschaftliches Gefüge bricht zusammen, weil wir so viele alte Leute haben. Ich wollte eigentlich nicht so alt werden. Denn es stirbt ja auch schon vorher vieles, und der Körper wird gebrechlich. Meine Gelenke sterben. Meine Hüfte tut mir weh, mein Knie schmerzt, meine Füße brennen. Manchmal fehlen mir Worte, sie liegen mir auf der Zunge, aber ich kann sie nicht über die Lippen bringen. Das ist ein qualvoller Vorgang.
Altwerden ist dazu auch noch teuer, weil man ständig Hilfe braucht. Schon eine Wasserflasche zu öffnen, stellt mich vor ein Problem. Durch die körperliche Gebrechlichkeit geht so viel Zeit verloren. Jeder Mensch hat seine Zeit, in der er lebt und in der er sein Leben gestaltet. Ich würde sagen, ich habe meine Zeit genutzt. Ich habe eine Familie, Kinder, eine Enkeltochter und inzwischen Urenkel bekommen. (... ) Ich bin dankbar für mein aufregendes Leben. Es hat sich gelohnt."
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