Interview

Elena Uhlig setzt klares Zeichen: "Ich mag meinen Körper sehr"

Schauspielerin Elena Uhlig ist ein großer Oktoberfest-Fan. Doch ein Detail der Wiesn findet sie nicht so prickelnd, wie sie der AZ im Interview verraten hat.
von  Sven Geißelhardt
Elena Uhlig ist mit ihrer Familie gerne auf dem Oktoberfest - doch ein Detail der Wiesn findet sie nicht toll.
Elena Uhlig ist mit ihrer Familie gerne auf dem Oktoberfest - doch ein Detail der Wiesn findet sie nicht toll. © BrauerPhotos / P.Schoenberger

Seit fünf Jahren lebt Elena Uhlig (49) mit Ehemann Fritz Karl (56) und den gemeinsamen Kindern in München. Trotz des Familien-Alltags schafft es die Schauspielerin, für Filme und Serien vor der Kamera zu stehen – wie für "Chantal im Märchenland" oder aktuell für die neue Staffel "Marie fängt Feuer" (läuft am 10. Oktober im ZDF). 

Wie managt Elena Uhlig ihr Leben in München? Warum sieht sie die Wiesn zwiegespalten? Und wie hat sie sich auf ihre Rolle als Jugendamt-Mitarbeiterin vorbereitet? Der AZ stand die sympathische 49-Jährige Rede und Antwort.

Elena Uhlig über ihre Rolle in "Marie fängt Feuer": "Wahrscheinlich hat man Klischees im Kopf"

AZ: Frau Uhlig, Sie spielen in der neuen Folge von "Marie fängt Feuer" mit. Was dürfen Sie den Zuschauern über Ihre Rolle verraten?
ELENA UHLIG: (Lacht) Wollen wir denn überhaupt etwas verraten? Ich spiele eine Frau vom Jugendamt, die in der Folge für das Rechte sorgt und von Marie in einen Fall verwickelt wird.

In Ihrer Rolle als Mitarbeiterin vom Jugendamt wirken Sie sehr harsch. Wie haben Sie sich darauf vorbereitet?
Wahrscheinlich hat man [bei Mitarbeitern des Jugendamts, d.R.] Klischees im Kopf. Ich dachte mir, ich stelle meine Rolle als jemanden dar, die schon länger in diesem Beruf arbeitet und daher abgehärtet und auch etwas abgestumpft ist. Ich wollte bewusst eine kühle Person spielen und habe dann mit Stefan Bühling [Regisseur, d.R.] entschieden, dass die Figur besonders langsam spricht, denn dadurch wirkt sie etwas anstrengend.

Haben Sie Verständnis für den kalten Umgang mit den Flüchtlingskindern, den Ihre Rolle an den Tag legt?
Nein, das habe ich persönlich überhaupt nicht. Ich finde, dass Kinder das schwächste Glied in der Kette sind und dass man sich für sie einsetzen sollte. Daher finde ich es auch schlimm, dass Frau Petzold am Anfang so reagiert. Aber das gehörte nun mal zur Rolle, denn wäre sie am Anfang anders gewesen, hätte sich der Film ganz anders entwickelt. Irgendjemand muss der Böse sein und das bin ich in diesem Fall (lacht).

Betrunken vor der Kamera: Elena Uhlig mag "privat gar keinen Alkohol"

In einer Szene schreien Sie sich in einer Bar die Seele aus dem Leib. War der Dreh für Sie lustig oder unangenehm?
Das war eine tolle Szene, auf den Moment in der Bar hatte ich mich gefreut. Für mich ist es relativ schwierig, betrunken zu spielen, da ich privat gar keinen Alkohol mag. Oft spielt man Dinge, die man selbst erlebt oder beobachtet hat und sich entsprechend körperlich reinfühlen kann, daher ist das bei mir vielleicht etwas klischeehaft. Aber ich habe beim Oktoberfest schon entsprechende Beobachtungen machen können.

Marie (Christine Eixenberger, r.) und die Frau vom Jugendamt (Elena Uhlig, l.) haben Spannungen abgebaut und kommen sich über Gemeinsamkeiten in der Liebe näher.
Marie (Christine Eixenberger, r.) und die Frau vom Jugendamt (Elena Uhlig, l.) haben Spannungen abgebaut und kommen sich über Gemeinsamkeiten in der Liebe näher. © ZDF/Susanne Bernhard

Mit der Flüchtlingsthematik nimmt die Folge die aktuelle Debatte auf, welche die Öffentlichkeit spaltet. Wie wichtig ist es, das in einer fiktiven TV-Serie zu behandeln?
Ich finde es grundsätzlich wichtig, dass das, was aktuell in unserem Land passiert, auch im TV widergespiegelt wird – außer, man dreht ein Märchen. Für mich ist es wichtig, divers zu sein in allen Bereichen.

Hauptfigur Marie arbeitet bei der Feuerwehr, es kommt immer wieder zu gefährlichen Situationen. Wäre das auch ein Job für Sie?
Auf gar keinen Fall. Ich finde es super, dass Menschen in diesem Beruf arbeiten, aber ich laufe nicht in ein brennendes Haus.

Wenn Sie nicht Schauspielerin geworden wären, was hätten Sie stattdessen gemacht?
Das ist schwierig. Ich glaube, als kleines Kind wollte ich mal Taxifahrerin werden. Wäre ich keine Schauspielerin, wäre ich wahrscheinlich irgendwo im Management, denn ich finde das Thema Wirtschaft sehr spannend.

Elena Uhlig steht für positives Selbstbild: "Ich mag meinen Körper sehr"

Auf Instagram klären Sie über Frauen-Themen wie Wechseljahre und Cellulite auf. Warum ist Ihnen das so wichtig?
Ich bin Künstlerin geworden, um Menschen zu unterhalten. So sehe ich das auch auf meinem Instagram-Kanal, ich bespreche Themen, die für mich wichtig sind. Nur so kann ich auch authentisch bleiben. Entsprechend gibt es für mich Themen wie den Wechsel und Veränderungen des Körpers. Ich mag meinen Körper sehr und finde es schrecklich, dass ganz viele Menschen das nicht tun. Dafür bekomme ich auch viel Zuspruch und mache daher weiter.

Elena Uhlig und Ehemann Fritz Karl: "Wie 'Dick und Doof'"

Mit Ihrem Mann Fritz Karl bringen Sie in Ihrer Instagram-Rubrik "1 Minute Leichtigkeit" ihre Fans zum Lachen und kabbeln sich vor der Kamera. Spiegelt das Ihr Eheleben wider?
Das ist schon fiktiv, was oft verwechselt wird. Unser Eheleben ist unser Eheleben, natürlich kabbeln wir uns auch mal, aber in den Videos spielen wir zwei Figuren und spielen auch mit Klischees – wie "Dick und Doof".

Elena Uhlig mit Ehemann Fritz Karl.
Elena Uhlig mit Ehemann Fritz Karl. © BrauerPhotos / P.Schoenberger

Bald startet das Oktoberfest 2024. Sind Sie ein Fan oder meiden Sie die Wiesn privat lieber?
Ich liebe es! Ich finde das Oktoberfest klasse und freue mich jetzt schon auf die Schoko-Spieße und das Hähnchen. Man hat immer das Gefühl, noch nie so ein gutes Hähnchen gegessen zu haben, was natürlich Quatsch ist (lacht).

"Das nervt mich": Elena Uhlig nicht begeistert von Schattenseite der Wiesn

Da Sie keinen Alkohol trinken: Wie geht es Ihnen damit, dass die Wiesn die größte Bierparty der Welt ist?
Das nervt mich. Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn Leuten der Alkohol schmeckt. Das kollektive Besäufnis ist mir aber fremd. Ich kann ohne Alkohol lustig sein und aus mir rausgehen und daher mag ich es nicht, wenn Menschen sich durchs Trinken verändern.

Elena Uhlig ist ein großer Fan der Wiesn.
Elena Uhlig ist ein großer Fan der Wiesn. © BrauerPhotos / P.Schoenberger

"Meine Kinder werden nicht so wie Chantal sprechen"

Sie hatten eine größere Rolle in dem Film "Chantal im Märchenland". Haben Sie Angst, dass Ihre Kinder auch mal so sprechen wie Chantal?
Ich glaube, meine Kinder werden nicht so wie Chantal sprechen, sie wachsen immerhin in einer Schauspielerfamilie auf, in der Sprache sehr wichtig ist. Natürlich entwickelt sich Sprache und Jugendliche klingen anders als früher, aber ich mag diese Sprache nicht. Wenn ich "Ey, Bro" höre, da kriege ich einen Rappel.

Sind Sie eher eine strenge Mutter oder locker?
Streng! Ich bin oft der "Bad Cop".

Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Welche Rolle wollen Sie unbedingt mal spielen?
Ich würde gerne eine große Reise mit meiner Familie machen. Und Gesundheit ist wichtig.

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