Elena Uhlig: "Ich wusste, dass er Kinder hat"

Schauspielerin Elena Uhlig lebt mit ihrem Lebensgefährten und Kollegen Fritz Karl sowie den beiden gemeinsamen Söhnen in Österreich. Beim Thema Patchworkfamilie kennt sich die quirlige Künstlerin ebenso aus, wie beim Neuanfang in einer anderen Stadt.
(ili/spot) |
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Elena Uhlig als Julie in der neuen Vorabendserie "Die Familiendetektivin"
ZDF/Elke Werner Elena Uhlig als Julie in der neuen Vorabendserie "Die Familiendetektivin"

Endlich mal wieder eine echte Serien-Hauptrolle für Elena Uhlig (38) - das werden nicht nur die Fans der energiegeladenen und optimistischen Schauspielerin sagen. Auch Freunde intelligenter Vorabend-Familienserien werden ihre helle Freude haben mit "Die Familiendetektivin". Serienstart ist am 11. Januar (zehn Folgen samstags, 19.25 Uhr, ZDF). Uhlig spielt darin eine zweifache Mutter, die mit ihren Kindern von Berlin ins vergleichsweise beschauliche Augsburg zieht und dort die Detektei ihres verstorbenen Onkels übernimmt.

Auch in der TV-Komödie "Sexstreik" setzt sich Elena Uhlig mit unkonventionellen Methoden durch - die DVD hier bestellen

In weiteren Rollen sind im Serien-Debüt der preisgekrönten Drehbuch-Autorin Rodica Doehnert ("Das Adlon. Eine Familiensaga") die ehemalige Tatort-Größe Rita Russek, der heiß begehrte Film-, Theater - und Hörspiel-Mann Heikko Deutschmann, der herrlich schräge Sigi Zimmerschied und der ebenfalls Comedy-erfahrene Mirco Reseg zu sehen. Mit der Nachrichtenagentur spot on news hat Hauptdarstellerin Elena Uhlig über Einmischung in Familienangelegenheiten, Patchworkfamilien und Adoption gesprochen.

Frau Uhlig, haben Sie schon mal einen kompletten Neustart in einer anderen Stadt gewagt?

Elena Uhlig: Ich bin von Düsseldorf nach Berlin gezogen, von Berlin zu meinem Partner nach Wien, dann nach München, dann nach Oberösterreich. In der Schule oder bei der Arbeit ist es einfach, Kontakte zu knüpfen. Sonst wird es immer schwieriger, je älter man wird.

Haben Sie einen Trick entwickelt?

Uhlig: Bei mir ist das kein Problem, weil ich so offen bin. Als wir noch auf dem Land gelebt haben, bin ich einmal mit meinem Sohn im Auto gefahren und als ich eine Mutter mit Kind gesehen habe, habe ich eine Vollbremsung gemacht, die Scheibe runtergekurbelt und gefragt: "Wie alt ist Ihr Kind?" Sie war natürlich völlig geschockt, bis ich ihr erklärt habe, dass ich jemanden zum Spielen für mein Kind suche. Heute sind wir befreundet.

Ist es auf dem Land noch ein bisschen schwieriger, Anschluss zu finden?

Uhlig: Wenn man da nicht ganz lange lebt, halten sich die Menschen schon zurück.

Könnten Sie sich vorstellen, einen Detektiv zu engagieren?

Uhlig: Ja, wenn ich etwas dringend wissen müsste, warum nicht? Das kommt zurzeit ja auch wieder richtig in Mode. Julie Berg ist aber keine klassische Detektivin. Ich würde sie mehr als Mentorin oder Vermittlerin bezeichnen, die sich - zugegeben - manchmal ein bisschen zu sehr einmischt.

Wie sehr darf man sich in das Leben anderer einmischen und wo ist die Grenze?

Uhlig: Ich mische mich eigentlich immer ein, was auch Stress bringt. Ich finde aber, dass man als Freund nicht weggucken sollte. Wenn ich etwas mit meiner Moral nicht vertreten kann, dann schalte ich mich ein. Dann muss ich aber natürlich auch damit leben, dass es mein Gegenüber vielleicht gar nicht hätte hören, sehen oder wissen wollen.

Manchmal ist Julie Berg auch sehr direkt.

Uhlig: Ja, ich würde sogar sagen zu direkt. Aber gerade das hat mir sehr gut gefallen an dieser Rolle, denn ich darf so sein, wie ich bin: mal frech, mal fordernd, eine eigene Meinung haben...

Unter anderem geht es um Adoption. Wann und wie sagt man einem Kind, dass es adoptiert ist?

Uhlig: Ich glaube, dass man es früh machen sollte, auch wenn es wehtut. Am besten ist es wohl auch, kein Drama daraus zu machen. Wenn ein Kind zum Beispiel hinfällt und du sagst "Steh wieder auf, nix passiert", dann wird es das in der Regel auch machen. Wenn man es aber fürchterlich bemitleidet, wird es vermutlich sofort heulen. Wenn du als Mutter ein Drama daraus machst, wird es ein Drama sein. Das Leben ist nicht einfach und es passieren Dinge. Aber es ist doch besser, so etwas früh zu wissen, als es irgendwann herauszufinden. Das ist grauenhaft.

Was ist besonders wichtig, damit eine Patchwork-Familie funktioniert?

Uhlig: Ich glaube, dass es völlig egal ist, in welcher Familienform man lebt. Man muss sich vertrauen, ehrlich miteinander reden und Respekt voreinander haben.

Und die Ex-Partner?

Uhlig: Die gehören dazu, weil der Mensch, mit dem man zusammen ist, sich ja mit ihnen entwickelt hat. Keiner ist leer, das Blatt ist in der Regel schon beschrieben. Insofern muss man einfach damit umgehen. Als ich zum Beispiel meinen Mann kennengelernt habe, wusste ich, dass er Kinder hat. Ich habe mich dafür entschieden, diese Beziehung einzugehen. Dass das hinterher nicht immer einfach ist, ist klar.

Ist Vater-Mutter-Kind überholt?

Uhlig: Nein. Ich lebe das und finde es herrlich. Unsere Gesellschaft kehrt generell wieder ein bisschen mehr zu den alten Werten zurück. Zumindest probieren es viele, weil letztlich ja auch keiner wirklich alleine sein mag.

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