Ekel-Wiesn im Dschungel: Käfer will RTL stoppen
MÜNCHEN - Riesen-Zoff ums Dschungelcamp! Wiesn-Wirt Michael Käfer will nichts mit der Trash-Kopie zu tun haben: „Das ist ein großer Mist – auch für unser Image!“ Er hat einen Anwalt eingeschaltet.
Oans, zwoa, gaga!
Die Radlermaß heißt hier Madlermaß und besteht aus gequirlten Maden und Mehlwürmern. Die (L)Augenbrezn wird mit zwei Fischaugen serviert – und anschließend wird gereiert, nicht gefeiert. Willkommen auf dem Oktoberfest des Grauens.
Es ist der 4. Tag im australischen Dschungelcamp und mittlerweile sind die Millionen Zuschauer sehr viel Schlimmes gewöhnt (ein nackter Rainer Langhans, 30000 Kakerlaken, zickende und/oder hohle F-Promis).
Doch was da jetzt am Montagabend auf RTL zu sehen war, dürfte vor allem das Münchner Publikum geschockt haben. Allen voran eine Person: Michael Käfer.
Diesmal hatte die Dschungel-Prüfung, zu der Möchtegern-Model Sarah und Sänger Jay antreten mussten, nämlich den wunderbaren Namen „Oktoberfest im Dschungel“. Die Dschungel-Wiesn bestand allerdings nur aus einem Zelt – dem Käfer-Zelt. Die urige Holzhütte erinnerte stark an das Original-Käfer-Zelt auf dem Original-Oktoberfest.
Für RTL ein gefundenes Ekel-Fressen. Denn natürlich könnte der Kontrast zwischen den beiden Käfer-Zelten nicht größer sein. Sonst so edel, exquisit und für die obereren Zehntausend bestimmt, gibt’s bei der Trash-Variante Schleim statt Schampus und elf Gänge wie zerquetschte Hirschhoden als „Absacker“ und pürierten Krokodilpenis mit Vorhaut als „Schwanzbier“.
Iii’zapft is!
Wiesn-Wirt und Feinkost-König Michael Käfer ist fassungslos über sein abgeändertes Käfer-Zelt, das eher Kakerlaken-Zelt heißen müsste. Der AZ sagte er: „Ich bin wirklich sprachlos! Das ist überhaupt nicht gut. Im Gegenteil. Das ist ein ganz großer Mist – natürlich auch für unser Image! Käfer ist eine seit fast 90 Jahren etablierte Marke. Wir stehen weltweit für beste Qualität und hochwertige Lebensmittel. Auch auf der Wiesn. Durch das Dschungelcamp könnte unser Name sehr beschädigt werden.“
Besonders ärgert es den Münchner Groß-Gastronomen auch, dass ihn im Vorfeld niemand um Erlaubnis gebeten hat. Käfer wütend dazu: „Hätte mich vorher jemand von dem Sender gefragt, hätte ich niemals zugestimmt. Ich bin kein Spaßverderber, habe auch viel Humor, aber ich will mit dem Dschungel-Camp überhaupt nichts zu tun haben.“
Darf RTL denn einfach so ein Käfer-Zelt im Dschungel nachbauen?
„Der Name Käfer ist mit allem Drum und Dran geschützt“, erklärt der Wiesn-Wirt. „Doch das Käfer-Tier kann ich natürlich nicht schützen lassen, das ist ja wie ein allgemeiner Begriff.“
Was ihn zusätzlich stört – ist die optische Ähnlichkeit der Käfer-Schriftzüge. Deshalb kontaktierte er am Montag auch sofort Star-Anwalt Matthias Prinz.
„Die Dschungel-Variante ist wie unser Zelt aus Holz, der Schriftzug ist total ähnlich. Der Sender zielt auf Assoziationen mit unserem Zelt ab“, so Michael Käfer. „Leider konnten wir die Ausstrahlung nicht stoppen. Aber wir werden rechtliche Schritte einleiten.“
Sein Anwalt versicherte ihm, dass jegliche Wiederholungen – beispielsweise beim Best-Of zum Finale – verboten werden können. Damit wäre dem Feinkost-König schon mal ein bisschen geholfen.
„Das Oktoberfest hat wie der Name Käfer seit vielen Jahrzehnten Tradition. Es ist so besonders und liebevoll gemacht. Nun wird es im Dschungel als Persiflage gezeigt – viele Menschen werden das halt doch ernst nehmen. Und das finde ich sehr traurig.“
Ziemlich entsetzt reagierte auch Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl auf das Dschungel-Oktoberfest. Der AZ sagte sie: „Das ist furchtbar, eklig und unappetitlich!“
Anders als der Wiesn-Wirt ist sie jedoch völlig machtlos. „Herr Käfer muss das natürlich prüfen, aber wir können da gar nichts machen. Ob am Nord- oder Südpol – es gibt weltweit 2000 Oktoberfeste. Ich kann jedes Mal nur froh sein, wenn es halbwegs anständig und passend über die Bühne geht. Aber diese Dschungel-Variante wird sicher niemanden zum Besuch der echten Wiesn anregen.“
Einzig und allein die Wort-Bild-Marke des Original-Oktoberfestes ist geschützt. „Nur wer einen Lizenzvertrag mit uns hat, kann das Logo dann drucken“, sagt Gabriele Weishäupl. „Und mit dem Dschungelcamp haben wir sicher keinen Lizenzvertrag abgeschlossen.“
Für die garantiert Sterne-freie Küche im Dschungel bekamen die beiden Kandidaten übrigens neun Sterne als Punkte. Anschließend musste sich Sänger Jay übergeben.
Wiesn-Chefin Weishäupl dazu: „Das ist wirklich unfassbar ekelhaft. Mein Sohn und seine Freunde gucken das tatsächlich freiwillig und oft an. Ich gehöre nicht zur Klientel – doch diesmal schaue ich es mir glatt an.“
Anders als Michael Käfer. Der wollte sich die Sendung „auf keinen Fall“ ansehen. Entschied sich in letzter MInute aber doch noch um und schaltete den Fernseher ein. Er sah sich die Käfer-Kopie bei einem Glas Wasser an – und keiner Madlermaß.
Kimberly Hoppe
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