"Einfach nur ein Traum"
Garmisch-Partenkirchen - Maria Riesch wurde empfangen, wie es einer Weltcupsiegerin gebührt. Nicht mit einem Streichquartett, nicht mit einem Kinderchor, sondern von ihrem Fanclub. Als Riesch und ihr Bräutigam Marcus Höfl aus ihrer schwarzen Limousine vor dem Richard-Strauß-Institut stiegen, zählten ihre lila gekleideten Anhänger erst einen Countdown von zehn herab und hießen Maria, zum letzten Mal nur Riesch, mit einer La Ola willkommen.
Die Braut hatte ein goldenes Kleid gewählt, dazu trug sie glitzernde silberne Schuhe mit Zehn-Zentimeter-Absatz, mit denen sie sich nicht ganz so sicher bewegte, wie in Skistiefeln. „Sie sieht sehr, sehr glücklich aus”, sagte der Fanclub-Vorsitzende Wolfgang Hostmann, der gleich ein Problem aus der Welt schaffte: Der Verein wird auch in Zukunft „Maria-Riesch-Fanclub” heißen, nicht Höfl-Riesch. „So haben wir schon viele Erfolge gefeiert”, sagt Hostmann.
Weil der Himmel über Garmisch aber wolkenverhangen war und ein kühler Wind wehte, machte sich das Brautpaar zügig auf in den Trausaal im Gebäude des Instituts, das von Bäumen und Blumen umringt mitten im Ortsteil Partenkirchen steht. „Der Raum war herrlich geschmückt”, sagte Bürgermeister Thomas Schmid, der das Paar traute, „mit vielen weißen Rosen, es hat wunderbar zu Marias Kleid gepasst.” Schmid selbst war auch aufgeregt: „Das ist die prominenteste Hochzeit meines Lebens.” Als Maria dann zu Höfl-Riesch wurde und ihrem Marcus das Ja-Wort gab, flossen „Tränen bei einigen Familienangehörigen” (Schmid). Und fast auch bei der Braut. „Ich habe mit den Tränen gekämpft”, sagte Maria Höfl-Riesch, „das sind einfach nur Glücksgefühle jetzt.”
Frisch vermählt traten die beiden dann in den Hof und wurden vom Nachwuchs des Partenkirchener Skiclubs empfangen. Zwei Dutzend Kinder standen mit ihren Skiern Spalier, die Älteren des Clubs in ihren urigen blauen Vereinspullovern daneben. Eine Blaskapelle spielte auf und ließ das Brautpaar dreimal hochleben. Außer Ex-Nationalspieler Stefan Reuter, einem der besten Freunde von Marcus Höfl, war keine Prominenz gekommen. „Es war den beiden wichtig, nur im engsten Kreis der Freunde und Verwandten zu feiern”, wusste Josef Schmid.
Die wenigen geladenen Gäste scharten sich draußen aufgrund des einsetzenden Nieselregens um die wenigen Heizstrahler im Garten. Bräutigam Höfl machte das widrige Wetter wenig aus. „Schöner als das heute ist, kann man es sich nicht vorstellen”, sagte er Höfl, „es ist einfach nur ein Traum – für uns beide sowieso, aber auch für unsere Familien." Die entscheidende Frage im Hause Höfl-Riesch ist somit, beide haben voller Glück Ja gesagt. Eine andere tut sich für den Bräutigam auf: „Ich bin sehr gespannt, was Maria auf der kirchlichen Hochzeit am Samstag für ein Kleid trägt.”