„Einen Seitensprung verzeihe ich nie“
Über die Aktion eines Freundes hineingeraten sucht sich der bayerische Kandidat via Fernsehen jetzt eine Braut. Wie sich der "Tegernseer Goldfisch" seine Zukünftige vorstellt, was ihn nervt und wie er sich selbst sieht.
AZ: Bei allem Respekt, Herr von Miller, wieso ist ein Tegernseer Goldfisch wie Sie noch nicht an der Angel?
MICHAEL VON MILLER:Nach den drei Jahren mit meiner letzten Freundin brauchte ich erst mal meine Freiheit. Ich bin sehr gern mit mir allein.
Und warum suchen Sie jetzt via Fernsehen eine Frau?
Ich bin da durch einen Freund reingerutscht, zieh’s jetzt durch. Eine spannende Erfahrung. Außerdem – ich werd’ nicht jünger.
Sie sind 42. Muss ein (Hof-)Erbe her?
Nein. Auch wenn meine Eltern das etwas anders sehen.
Was sagt die Familie zu Ihrer öffentlichen Balz?
Ich hatte mit dem größten Widerstand gerechnet. Meine Familie ist sehr konservativ und hasst es, aufzufallen. „Beschmutze nie dein eigenes Nest“, hat mir meine Mutter schon früh beigebracht.
Ganz werden sich die von Millers dem Rummel um Sie nicht entziehen können.
Deshalb habe ich vorab mit den zehn wichtigsten Entscheidungsträgern gesprochen – und zu meiner Erstaunen nehmen es alle easy.
Weil sie hoffen, dass Sie endlich heiraten?
Schon möglich. Es gab immer mal Verkuppel-Versuche – auch von Freunden, aber da habe ich den Braten stets vorher gerochen. Außerdem waren es meist die Falschen.
Wer ist die Richtige für Sie?
Sie sollte kein Anhängsel oder Eva-Herman-Heimchen sein. Sie sollte eigene Ziele verfolgen, ganz viel Humor haben und hübsch sein.
Was törnt Sie ab?
Wenn eine Frau in Jogginganzug und Adiletten daher kommt, keinen Spaß versteht, unsportlich ist und überzogen ehrgeizig.
Haben Sie ein Beute-Schema?
Eigentlich nicht – oder doch? Ich hatte noch nie eine blonde Freundin, nur Brünette.
Wie erobern Sie eine Frau?
Ich habe kein Rezept. Ich bin gesellig, aber ein schlechter Ansprecher. Ich gehe nicht von einer Lokal-Ecke in die andere und sage: Servus, ich bin der Michi. Ich checke höchstens mal Augenkontakte.
Mit Erfolg?
Das klappt super. Was ich bei mir als Schüchternheit empfinde, finden viele Mädels cool. Und im Nachhinein stellen sie erstaunt fest: Hey, der ist ja nett.
Was sind Ihre Stärken?
Mein Humor und meine Spontaneität. Ich glaube, ich kann ganz gut reden und natürlich sehe ich einfach super aus (er lacht).
Und wenn Sie jetzt Ihre Superfrau finden, wird geheiratet?
Nicht auf Teufel komm raus. Ehe und Familie, das ist für mich der krönende Abschluss einer Liaison. Aber nur einmal im Leben.
Was ist, wenn Kinder kommen, würden Sie eine Babypause einlegen?
Nein, ich schiebe auch ganz sicher keinen Kinderwagen. Das finde ich total unmännlich.
Und wenn Ihre Zukünftige weiter arbeiten will?
Es gibt zwei Großmütter, die ganz heiß auf Nachwuchs und Babysitting sind.
Sie leben in München und am Tegernsee. Wer putzt?
Ich gebe den Wischmopp selten aus der Hand. Ich mache alles selbst, wasche, bügle. Das habe ich als Bub im Internat gelernt, das hat mich bis heute geprägt.
Kochen Sie auch?
Klar, aber nicht nach Vorgaben. Ich zaubere aus dem Handgelenk, nehme, was halt da ist.
Was ist meist da?
Butter, Pasta, Käse, Wein.
Wie sieht bei Ihnen ein Candlelight-Dinner aus?
Schön gedeckter Tisch mit dazu passenden Kerzen, alles ganz romantisch. Dazu Klaviermusik, Beethoven oder Bach – und beim Essen werfe ich spontan alles zusammen.
Nervt es Sie, wenn Ihre Tischdame Dame nicht weiß, welche von vier Gabeln wozu gehört?
Kleine Fauxpas übergehe ich mit einem Lächeln, aber sie sollte das Fleisch nicht mit dem Fischmesser schneiden. Wichtiger als Etikette sind mir Herzlichkeit und Einfühlungsvermögen.
Wie wichtig sind Ihnen Statussymbole?
Mein Auto, mein Segelboot, mein Ruderboot – okay, diese Sachen hab ich. Aber nicht zum Angeben. Statussymbole sind nicht mein Ding.
Was ist in der Liebe nicht Ihr Ding?
Betrug. Einen Seitensprung könnte ich einer Frau nie, wirklich niemals, verzeihen.
Interview: Renate Schramm
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