Ein verlockender neuer Job: Hört Schauspielerin Christine Neubauer jetzt auf?

Die AZ traf Schauspielerin Christine Neubauer bei der München-Premiere des Independent-Kinofilms "Hundswut" mit Starbesetzung (unter anderem mit: Christian Tramitz, Markus, Brandl, Heio von Stetten, Max Schmidt, Konstantin Wecker, Annika Preil, Sepp Schauer, Corinna Binzer, Sophie Röhrmoser, Dunja Bengsch, Ferdinand Dörfler, Eva Mähl, Christine Zierl u.v.m.) am Dienstagabend im Mathäser Filmpalast.
AZ: Liebe Frau Neubauer, angesiedelt in der unruhigen und gefährlichen Zeit kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, entstand mit "Hundswut" ein Historiendrama. Warum sollte man es unbedingt anschauen?
CHRISTINE NEUBAUER: Weil der Film eine Wucht ist, weil der Film anders ist, als das, was vom bayerischen Kino bis jetzt auf der Leinwand zu sehen war! Er erfüllt das, was ich mir immer von Kinofilmen gewünscht habe. Nämlich, dass er die Zuschauer mit einer Emotion entlässt. Mit einer Emotion und einem Nachdenken, was vielleicht noch tagelang nachklingt. Der Film ist grausam echt, er ist wahr und leider wesentlich aktueller in unserer heutigen Zeit, als wir es damals zu Beginn des Films, während Corona, angenommen hatten. Als ich "Hundswut" selbst zum ersten Mal gesehen habe, war ich minutenlang wie paralysiert.
Christine Neubauer schwärmt: "Dies ist mein erstes Baby als Co-Produzentin"
Also sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?
Mehr als das! Wir sind ja schon seit Anfang März auf Kinotour unterwegs, die Menschen sind berührt, mitgenommen und begeistert. Ich bin sehr glücklich, dass dieser Film mich so reingezogen hat von Anfang an – nicht nur als Schauspielerin. Denn dies ja ist auch mein erstes Baby als Co-Produzentin. Das hat sich aber erst während des Drehs ergeben, ich habe mich ja sehr eingebracht und irgendwann sind der Produzent Thomas Gottschall und der Regisseur Daniel Alvarenga auf mich zugekommen, ob ich nicht die Dritte im bei ihnen Bunde sein will.

Vielleicht ergibt sich jetzt ein neues Standbein als Produzentin für Sie?
(Lacht) Was heißt hier vielleicht! Das ist meine Absicht und mein Wunsch, dass es in diese Richtung weitergeht. Ich selbst habe es ja nicht so mit Jahreszahlen, aber wie mir heute jemand sagte, würde ich in diesem Jahr mein 40. Berufsjubiläum feiern. Da steckt viel Erfahrung drin. Bei mir ging es immer einen Weg entlang, der immer wieder andere Abzweigungen – vom Kinofilm "Taxi nach Kairo" übers Theater zum Fernsehen jetzt wieder zurück zum Kino – mit sich brachte.
Christine Neubauer wieder zurück in München
Sie sind ein echtes Münchner Kindl und jetzt mal wieder zu Besuch, wie lange bleiben Sie?
Ich bin seit Anfang März hier, zum Start unserer Kinotour, wir sind jeden Tag in einer anderen Stadt. Die ganze Crew hat gemeinsam für den Film gearbeitet, der eine Dorfgemeinschaft widerspiegelt, es gibt nur Hauptdarsteller, keine Nebendarsteller. Ich bleibe erstmal hier, solange die Tour und die "Hundswut" mich hier hält, wir sind ein Low-Budget-Film, können uns nur Mund-zu-Mund-Werbung leisten. Aber es kommen täglich Anfragen von Kinobetreibern und Veranstaltern rein, inzwischen schon über die Grenzen Bayerns hinaus, am 22. und 23. Mai sind wir in Leipzig und in Berlin. In Berlin habe ich ja auch mal gelebt.
Und inzwischen mit Ihrem Lebensgefährten José fest in der Altstadt von Palma auf Mallorca?
Nein, ich bin ja jetzt wieder in München zurück und hatte in Deutschland darüber hinaus immer einen festen Wohnsitz! Wenn ich nicht drehe oder arbeite, bin ich nach wie vor auf Mallorca, José ist immer dabei, unser Tierheimhund Gismo, ein portugischer Wasserhund aus dem Tierheim, auch. Außer heute, im größten Kino unserer Tour mit über 700 Gästen, da ist er bei meiner Mama zu Hause. Das ist auch das Gute an München, hier ist meine Mama daheim.
Seit 2011 sind Sie glücklich mit dem Fotografen José Campos (58), über Hochzeitspläne wird getuschelt, kürzlich war Ihre Mutter Lydia (87) sogar mit in seiner Heimat Chile, um seine Großfamilie kennenzulernen. Woran merkt man ab einem gewissen Alter, dass der Partner der richtige ist und einem guttut?
(Strahlt überglücklich) Schauen Sie mich an, dann haben Sie die Antwort! Bei mir ist es so, dass ich es gelernt habe, bei allem immer aus dem Bauch heraus zu handeln.