Ein leises "Servus" für Peter Alexander

Rosen und Tränen vor dem Sarg: Tausende Fans haben sich am Samstag in Wien von dem verstorbenen Entertainer und Showmaster Peter Alexander verabschiedet.
Wien -Schon am frühen Samstagmorgen reihen sich zahlreiche Freunde und Anhänger des Unterhaltungskünstlers Peter Alexander in die Schlange am Wiener Zentralfriedhof ein. Sie wollen Abschied von ihrem Idol nehmen.
„Er ist für mich eine ganz wichtige Erinnerung aus der Kindheit“, erzählt der 42-jährige Michael Kraff, der extra aus Frankfurt angereist ist. Die 70-jährige Maria Krumpholc aus Wien sagt: „Ich habe ihn geliebt. Als Schauspieler war er einmalig. Es gibt niemanden wie ihn.“ Und Herta Hürner, ebenfalls 70 und aus Wien, ergänzt: „Ich werde ins Kondolenzbuch schreiben: "Danke für die schöne Zeit."“ Die drei stehen ganz vorne an der Absperrung vor der Halle des Wiener Zentralfriedhofs. Seit den Morgenstunden harren sie in der Kälte aus.
„Peter Alexander hat mich mein Leben lang begleitet“, sagt Michael, der schon um fünf Uhr morgens direkt vom Nachtzug kam. Er zieht die Lederjacke enger und rückt seine Schirmkappe zurecht. „Ich habe fast alle seine Platten und kenne alle Shows. Deshalb bin ich extra hierhergekommen. Um selbst "Auf Wiedersehen" zu sagen.“ Dass in den Nachrufen auch kritische Töne vorkamen, die dem Showstar Oberflächlichkeit vorwarfen, erschüttert die Fans.
Die positiven Erinnerungen an einen „Schauspieler mit Charme“, wie sie sagen, wollen sie sich nicht nehmen lassen. „Er hat Lebensfreude vermittelt. Was ist daran falsch?“ fragt ein Wartender mit grauem Haar und Dreitagebart. „Diese Vorwürfe, das hat er nicht verdient“, beklagen sich die beiden älteren Damen.
Als sich die schwere Holztür zur Aufbahrungshalle öffnet, wird es still. Auf einem Podest in der Mitte des Raums aus hellem Marmor steht der hellbraune Sarg mit goldenen Beschlägen, darüber ein überlebensgroßes Porträt: Peter Alexander, wie ihn seine Fans und Freunde aus besten Zeiten kennen, mit strahlenden Augen und verschmitztem Lächeln.
Vasen mit Narzissen und Tulpen umrahmen den Sarg. Daneben Kränze des österreichischen Präsidenten, des Wiener Bürgermeisters und des Kulturministeriums, aber auch von Wegbegleitern: „Franz und Hubert Burda“ ist zu lesen, „Die Ariola-Familie“ oder auch: „Servus, Freund – Udo Jürgens und Freddy Burger“.
Unablässig strömen Menschen in die Halle. Sie halten inne, manche bekreuzigen sich, manche legen Blumen ab oder zünden Kerzen an. Viele haben Tränen in den Augen. Peter aus Graz und seine Partnerin Elisabeth legen eine gelbe Rose nieder, fassen sich an den Händen, bleiben minutenlang stehen.
„Er war ein Mensch, der Millionen begleitet hat“, sagt Peter später im Freien: „Er hat den Menschen die Vorstellung von einem friedvollen Leben vermittelt.“ Die 39-jährige Silvia aus Wien bedauert, dass sie dem Star selbst nie begegnet ist. „Er hat das typische Wien verkörpert. Er war sympathisch und fröhlich. Wir sind große Fans“, sagt sie, und ihre drei Kinder Alexander, Christina und Michael nicken: „Wir sehen jeden Tag die Filme auf DVD.“
Der neunjährige Alexander sagt: „Ich mag die Musik in den Filmen. Die Lieder kann man gut nachsingen.“ Der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann und der Wiener Bürgermeister Michael Häupl sind unter den ersten Trauergästen. Auch die Schauspielerin Waltraut Haas (83) nimmt am Vormittag Abschied von ihrem Freund und Kollegen. Die Bestattung Wien spricht am Abend von etwa 7000 Trauergästen.
Die Beisetzung im Familiengrab auf dem Friedhof im Wiener Stadtteil Grinzing soll auf Wunsch Peter Alexanders im engsten Familien- und Freundeskreis stattfinden.