Ein Leben auf zwei Seiten Papier
Lachen ist die beste Medizin – das muss sich Heiner Lauterbach gedacht haben. In bester Schriftstellermanier (ausgerüstet mit Lesebrille) las er im Neurologischen Krankenhaus am Parzivalplatz aus seiner Biografie „Nichts ausgelassen“ vor.
Moment mal – seine Drogen-Beichte für die Patienten auf dem Weg der Besserung?
„Ich weiß selbst, wie monoton der Alltag im Krankenhaus sein kann – da freut man sich über jede Abwechslung.“ Und tatsächlich: Lauterbachs Alkohol- und Koks-Exzesse sorgten beim Publikum für einige Schmunzler.
Dabei kam sein Buch 2006 auf den Markt, der Schauspieler ist heute längst geläutert. „Mein Leben passt jetzt auf zwei Seiten Papier“, betonte er sogleich. „Ich jogge jeden Tag um den Starnberger See und ernähre mich gesund. Das ist ja nicht so spannend.“
Dafür hat er andere Qualitäten entwickelt: „Zuhause bin ich der Chef-Vorleser. Jeden Abend gibt’s eine Geschichte für meine Kinder – gerade aus ,1001 Nacht’.“ Überhaupt sei seine Familie für ihn das Wichtigste, erklärte er den Patienten und zwinkerte dabei seiner Frau Viktoria zu, die in der ersten Reihe saß.
Etwas skurril wirkte es schon, als das Familientier aus seinen skandalösen Memoiren las, in denen Frauen eine deutliche Rolle spielen. Egal, die Zuhörer zeigten sich amüsiert und vergaßen für eine Stunde ihre eigenen Probleme.
Michele Loetzner
- Themen:
- Heiner Lauterbach