Ein Kuss im Regen?

Die Hochzeit versetzt zumindest die Fans in der Londoner Innenstadt an den Rand des Nervenszusammenbruchs. Und ein Milliardenpublikum sitzt am Fernseher.
von  mm

Die Hochzeit versetzt zumindest die Fans in der Londoner Innenstadt an den Rand des Nervenszusammenbruchs. Und ein Milliardenpublikum sitzt am Fernseher.

London  - Wie wird der Kuss? Wie sieht das Brautkleid
aus? – und wird es regnen? Fragen wie diese elektrisieren die wachsende Fan-Gemeinde auf den Innenstadt-Straßen Londons. Der Straßenrand entlang der Hochzeitsroute verwandelt sich längst in einen wilden Zeltplatz. Die Hardcore-Fans zählen die Stunden herunter.
„Wir werden wohl einen entspannteren Kuss erleben als vor 30 Jahren” sagt Judi James, Körpersprache-Expertin. Damals, als Charles Diana küsste, dauerte das nur 0,4 Sekunden. Bei William und Kate werde das wohl lockerer sein „Gemessen an dem, wie sich die beiden bisher verhalten haben, werden wir wohl etwas Dezentes zu sehen bekommen”, sagte James.
Fraglich, wie dezent das Wetter wird: Wolken, eventuell Schauer bis 18 Grad, so die Vorhersage.

Nach monatelangen Vorbereitungen für die Märchenhochzeit von Prinz William und Kate Middleton ist es soweit: Der künftige Thronfolger Großbritanniens heiratet vor einem Milliardenpublikum an den Fernsehern in aller Welt die Bürgerliche Kate. Aus der Millionärstochter wird eine Prinzessin. Viele Briten hoffen, dass das frisch vermählte Paar der Modernisierung der fast 1000 Jahre alten Monarchie Auftrieb gibt.

Alle Augen werden am Freitagvormittag um 12.00 auf die 29 Jahre alte Braut gerichtet sein, wenn die Zeremonie beginnt. Dann wird auch klar werden, welchen Schnitt, welche Farbe und welche Form das Brautkleid hat.

In der ersten Reihe der Kirche werden Williams Großmutter Queen englische Queen, deren Mann Prinz Philip sowie deren Sohn Prinz Charles, dessen Frau Camilla sowie Prinz Harry sitzen. Getrennt davon nehmen Kates Eltern, Carole und Michael Middleton, sowie ihre Schwester und Trauzeugin Pippa Platz.
Neben den hunderttausenden Fans in London werden wohl auch Milliarden Menschen weltweit das Ereignis vor den Fernsehern mitverfolgen. Die Londoner Innenstadt um Westminster Abbey und Big Ben glich einem Heerlager von Schaulustigen.

Bis zu 100 Menschen verbrachten die Nacht zu Donnerstag vor der Kirche im Freien, um sich die besten Plätze für Freitag zu sichern. Vor der Kirche war fast kein Durchkommen mehr. Vor dem Buckingham Palast kreischten Fans in die Kameras tausender Fernsehteams aus aller Welt.

Auf den Dächern um die Kirche herum brachten sich Scharfschützen in Stellung. Die Polizei sieht sich für die Gefahr eines Terroranschlags oder einer Panik gut gerüstet.
Es braucht nur einen Atemzug, um das Bürgermädchen Catherine Elizabeth Middleton in eine andere Sphäre zu katapultieren. Mit ihrem Jawort an Prinz William wird sie von Kate zu „Princess William of Wales”, und damit ändert sich so viel mehr als nur ihr Name.

Sobald sie Prinzessin ist, wird Kate die Hoffnungsträgerin für die britische Monarchie. Sie könnte dafür sorgen, dass das Haus Windsor auch das 21. Jahrhundert überlebt. Denn dafür muss Modernisierung in Maßen her – ein wieder einmal fälliger Abgleich mit der Realität. Die Hochzeit des Prinzen mit der so „normal” wirkenden Frau ist ein Glücksfall für die Monarchie. Denn zum Selbsterhalt setzten Könige schon immer auch Feste und Selbstinszenierung ein. Tradition, Prunk und Glorie, vermischt mit der modernen Ausstrahlung des Paares – kein Wunder, dass die Massen jubeln werden. 

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