Ein Jahr danach: Fans trauern um Winehouse
Es ist noch lange nicht still geworden um Amy Winehouse. In London trauern Fans an ihrem ersten Todestag um die Souldiva. Mit ihrem Tod verlor die Welt eine ihrer großen Stimmen.
London - Die britische Souldiva prägte in den vergangenen Jahren wie kaum eine andere Sängerin die Musikszene. Doch ihr musikalischer Erfolg wurde immer wieder von ihren Alkohol- und Drogeneskapaden überschattet. Am Montag (23. Juli) jährt sich ihr Todestag zum ersten Mal. Winehouse war im Alter von nur 27 Jahren in London an einer Alkoholvergiftung gestorben. In ihrem Blut wurde ein Alkoholgehalt von 4,16 Promille festgestellt worden, wodurch wahrscheinlich ihre Atmung aussetzte. Zwei ihrer Alben schafften es nach ihrem Tod an die Spitze der Charts. Ihr musikalischer Nachlass „Lioness: Hidden Treasures“ kletterte auf den dritten Platz, das 2006 veröffentlichte Album „Back To Black“ wurde sogar noch einmal eine Nummer eins.
Zudem bereitete sie Nachfolgerinnen wie Adele, Duffy oder ihrer Patentochter Dionne Bromfield den Weg. Zuletzt veröffentlichte ihr Vater Mitch seine Erinnerungen an die legendäre Künstlerin. In „Amy, My Daughter“ („Amy, meine Tochter“) erzählt er vom Aufstieg und Absturz seiner Tochter, die wiederholt wegen ihrer Drogensucht in Behandlung war. Anfang Juli kündigte er an, dass es genügend unveröffentlichtes Material für mindestens ein weiteres Winehouse-Album gebe. Zwtl.: Sechsfache Grammy-Gewinnerin Geboren wurde Winehouse am 14. September 1983 als Tochter eines Taxifahrers und einer Apothekerin in London.
Schon in ihrer Jugend entdeckte die Britin ihr Gesangstalent, mit 13 Jahren bekam sie eine Gitarre geschenkt. In der Schule lief es für Winehouse, deren Markenzeichen später ihre stark toupierten Haare, ihre Tattoos und ein großzügiger Lidstrich wurden, weniger gut. Sie flog von der Sylvia Young Stage School und hatte auch auf einer Mädchenschule im Süden Londons Probleme. Aus dem Hass auf die Schule entstand bei Winehouse die Liebe zur Musik. Immer stärker wurde die Britin vom Jazz sowie von HipHop- und R&B-Einflüssen geprägt. Nach ihrem Debüt „Frank“ bescherte ihr das zweite Album „Back to Black“ im Jahr 2006 weltweiten Erfolg.
In Deutschland und Großbritannien stand die Platte auf Rang eins und auch die Singles „Rehab“, „You Know I'm No Good“ und „Back To Black“ stiegen hoch in den internationalen Charts ein. Winehouse räumte fünf Grammys ab, unter anderem den als beste neue Künstlerin. Bei den Brit Awards wurde sie 2007 als „Best British Female Solo Artist“ ausgezeichnet. Für ihr Duett mit dem Jazzsänger Tony Bennett erhielt sie im Februar 2012 posthum einen weiteren Grammy. Zwtl.: Schlagzeilen durch Drogen- und Eheprobleme Winehouse heiratete im Mai 2007 ihren Verlobten Blake Fielder-Civil, drei Monate später brachen beide nach nur wenigen Tagen einen Aufenthalt in einer britischen Entzugsklinik ab. Ihre Alkohol- und Drogensucht war damals bereits kein Geheimnis mehr.
Im November 2007 musste Winehouse aus gesundheitlichen Gründen alle Konzerte bis Jahresende absagen. Weil die Inhaftierung ihres Ehemanns wegen Behinderung der Justiz die Sängerin emotional zu sehr belastete, hatte ein Arzt ihr ein Auftrittsverbot erteilt. Fielder-Civil wurde im Juli 2008 zu 27 Monaten Haft verurteilt. Winehouse trat unterdessen immer häufiger sichtbar unter dem Einfluss von Drogen stehend in der Öffentlichkeit auf. Im Juli 2009 wurde die häufig turbulente Ehe von Winehouse und Fielder-Civil nach zwei Jahren geschieden. Zwtl.: Immer wieder Ärger mit der Justiz Immer wieder bekam Winehouse Ärger mit der Justiz.
Unter anderem wurde die Sängerin Ende 2009 nach einem Theaterbesuch festgenommen und gegen Kaution freigelassen. Die Polizei erklärte damals, Winehouse werde wegen eines Verstoßes gegen die öffentliche Ordnung belangt. Offenbar hatte sie mit Zwischenrufen die Vorstellung gestört. Erst wenige Monate zuvor war Winehouse vom Vorwurf des Angriffs auf einen weiblichen Fan freigesprochen worden. Der Sängerin war beschuldigt worden, die Tänzerin Sherene Flash auf einem Wohltätigkeitsball geschlagen zu haben. Im Juni 2011 scheiterte ein Comebackversuch der Sängerin.
Bei ihrem Auftritt in Belgrad trat Winehouse offenbar betrunken auf die Bühne, trug einige Songs bruchstückhaft vor und verließ die Bühne unter Buhrufen bald wieder. Sie sagte danach ihre Europa-Tournee ab. Am 20. Juli stand die 27-Jährige ein letztes Mal auf der Bühne. Sie unterstütze ihre Patentochter bei einem Konzert in London. Winehouse wirkte erneut angeschlagen und abwesend. Drei Tage später war sie tot.