Ein Blauer traut Lahm
AYING - Philipp und Claudia auf dem Dorfe: Der Kicker heiratet an diesem Mittwoch in Aying und Kleinhelfendorf seine Freundin – die kirchliche Zeremonie übernimmt AZ-Kolumnist Rainer Schießler
Poldi spannt bei seiner Familie aus, Per Mertesacker ist schon unterwegs zu einem Inselurlaub - nur Philipp Lahm hat noch einen wichtigen Termin zwischen die WM und seinen Urlaub geschoben: heute heiratet der 26-Jährige seine Freundin Claudia Schattenberg (25). Viel Zeit hatte er nicht, sich mal richtig auszuschlafen und seine Erkältung, die ihn am kleinen Finale hinderte, auszukurieren. Wenigstens wird Lahm nach dem südafrikanischen Winter reichlich Sonne haben, wenn er mit seiner Claudia in der Kutsche durchs oberbayerische Land zuckelt.
Denn der Münchner hat sich gegen die Stadt entschieden und auch gegen eine überkandidelte Schickihochzeit wie sein Überhauptnichtkonkurrent Michael Ballack in Starnberg. Lahm wird sich im Rathaus von Aying trauen lassen, Bürgermeister Hans Eichler macht’s und verrät der Süddeutschen ganz exklusiv: „Das wird nicht anders ablaufen als bei anderen Trauungen auch. Das Paar wird etwas aufgeregt sein, und der Standesbeamte wird wie bei jeder Trauung im entscheidenden Moment Gänsehaut bekommen.“
Nach dem Standesamt wird sich das Paar durch die vermutlich zahlreichen Fotografen und schaulustigen Lahmfans kämpfen und in einem 39er Maybach in die fünf Kilometer entfernte Kirche St. Emmeram in Kleinhelfendorf fahren – und damit wohl für einen den größten Menschenansammlungen sorgen, die der Ort je erlebt hat.
Der katholische Pfarrer und AZ-Kolumnist Rainer Schießler wird die beiden – er evangelisch, sie katholisch – kirchlich trauen. Die Zeremonie ist keine Messe, sondern ein konfessionverbindender Wortgottesdienst. Geleitet von einem, der von Kindesbeinen an ein Blauer ist. „So spielt das Leben nun mal: Mit ihm und mir treffen sich zwei, die wissen: Die Zugehörigkeit zum Verein ist nicht existenzbestimmend“, sagt Schießler in einem Interview. Aus der Bibel haben sich Philipp und Claudia einen Hochzeits-Klassiker ausgesucht: Das Hohelied der Liebe. Ansonsten hat Schießler freie Hand – fast. „Kein Wort über Fußball“, lautet der Deal. Das fällt dem Pfarrer schwer. „Die Ehe ist ein Mannschaftssport, wie soll ich da keine Fußball-Bildsprache verwenden?“
Nach der Trauung geht’s per Kutsche zurück nach Aying. Dort hat sich die Familie das beste Haus am Ort ausgesucht: Den Brauereigasthof. Dort herrscht Schweigen über die Details. Nur so viel: Der gesamte Gasthof ist für nicht geladene Gäste gesperrt. Die Einheimischen sind traditionell sowieso eher in Liebhards Bräustüberl gegenüber, genau wie der prominenteste Wahl-Ayinger Wolfgang Fierek.
Ein Promiauflauf wird Lahms Hochzeit wohl nicht: Rund 100 Gäste werden da sein, vor allem Familie und Freunde. Enrico de Paruta organisierte das Fest, von den Bayern-Kollegen ist offenbar nur Andreas Ottl eingeladen.
Welche Knödel die frisch Vermählten essen? Streng geheim. Vermutlich wird man das aber in einer Ilustrierten nachlesen können: Lahm hat seine Hochzeit an ein Magazin verkauft: Der Erlös geht an seine Stiftung für bedürftige Kinder. Apropos: Kinder, sagt Lahm, sind erstmal keine geplant. Dafür endlich Urlaub, mit Braut.