Ehemalige "Tagesschau"-Sprecherin Eva Herman wütet in Blog gegen die USA
Wurde sie im Jahr 2003 noch zu einer der beliebtesten Moderatorinnen Deutschlands gewählt, hat sich ihr Ruf durch umstrittene Aussagen im Laufe der Jahre um 180 Grad gedreht. Nun macht Eva Herman erneut Negativschlagzeilen: Auf der Homepage des Putin-treuen Senders "Stimme Russlands" wettert sie gegen die USA als einzig wahren Kriegstreiber.
Moskau - Manche Leute werden von Fettnäpfchen geradezu magisch angezogen. Die ehemalige "Tagesschau"-Sprecherin Eva Herman (55, "Das Eva-Prinzip") gehört nicht zu diesen Menschen - denn sie hechtet offenbar lustvoll und mit dem Kopf voran in jedes Schlammloch, das sich irgendwo auftut. So war das bei ihren Büchern, und ebenso zelebriert sie das jetzt auch im Bezug auf die Ukraine-Krise, die viele Millionen Menschen in Angst und Schrecken versetzt.
In ihrem Blog auf der Internetseite des Putin-treuen Senders "Stimme Russlands" giftet Herman gegen die USA. Und das liest sich nach einer pseudo-poetischen Ouvertüre - "Noch scheint die Sonne, noch singen die Vögel, noch dürfen wir die Sterne ansehen, ohne zu weinen. Denn noch haben wir das, was man Frieden nennt" - dann so:
"Doch bald ist es vorbei: Es wird Krieg geben. Nichts, aber auch gar nichts scheint die bankrotte US-Administration davon abhalten zu können, Russland so lange zu reizen, bis es knallt. Denn die Kassen sind leer, wer soll sie auffüllen? Jeder Krieg lohnt sich, denn Aufrüstung bringt Geld! (...) Sie brauchen unbedingt Geld, und dafür werden sie alles tun." Mit "sie" meint Eva Herman die "Kriegstreiber der Großbanken".
Die ehemalige "Tagesschau"-Sprecherin, die im Jahr 2000 Wladimir Putins ersten Machtantritt in Moskau noch wertfrei vermeldete, offenbart sich nun bei der "Stimme Russlands" als Anhängerin des Kreml-Chefs. Die wahren Bösen sitzen für sie in Amerika: "Wir pfeifen immer noch die schiefen Noten der Onkel-Sam-Leute mit, obwohl die so weit weg sind. Die Russen, die uns viel näher sind, verteufeln wir."
Die Schwarz-Weiß-Malerei von Eva Herman hat Tradition. Die ehemalige NDR-Frau, die noch 2003 bei einer Emnid-Umfrage als "beliebteste Moderatorin Deutschlands" gewählt wurde und seit 2004 in vierter Ehe mit dem Hotelier Michael Bischoff verheiratet ist, hat in ihren Büchern "Das Eva-Prinzip" und "Das Prinzip Arche Noah" einen "Zersetzungsprozess" der Familien beklagt und für die traditionelle Rolle von Frau und Mann geworben, worauf ihr einige Kritiker eine gewisse Nähe zu den Nationalsozialisten unterstellten.
Nachdem sie vom NDR entlassen wurde, erklärte der Ring Nationaler Frauen der rechtsextremen NPD, man sehe eine "nahezu hundertprozentige Übereinstimmung" zwischen den eigenen Thesen zu den Geschlechterrollen und denen von Eva Herman.
Auch die Katastrophe bei der Loveparade 2010 in Duisburg, bei der 21 junge Menschen ums Leben kamen, kommentierte Herman gewohnt markig. Die Loveparade sei "ein Sodom und Gomorrha mit katastrophalen Folgen", eine "riesige Drogen-, Alkohol- und Sexorgie", die den "kulturellen und geistigen Absturz einer ganzen Gesellschaft" symbolisiere und der 68er-Bewegung zu verdanken sei. Und: "Eventuell haben hier ja auch ganz andere Mächte mit eingegriffen, um dem schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen. Was das angeht, kann man nur erleichtert aufatmen! Grauenhaft allerdings, dass es erst zu einem solchen Unglück kommen musste."
In ihrem neuesten Rundumschlag bei der "Stimme Russlands" macht Eva Herman die USA und ihre Verbündeten für die Toten von Syrien, Irak, Libyen und Ex-Jugoslawien verantwortlich: "Betet für die Millionen Seelen, die in den vergangenen Jahren in Angst, Schrecken und Entsetzen von dieser blutigen Welt scheiden mussten, im Angesicht tausender NATO-Bomben, Drohnen und Kanonenrohren!"