Dunja Hayali: "Ich muss das Geld verdienen und Emma gibt es aus"

Wenn Moderatorin Dunja Hayali mit ihrem Hund Emma unterwegs ist, sind die Rollen klar verteilt: Emma ist der Star. Über ihr Leben mit dem Golden Retriever hat sie das Buch "Is was, Dog?" geschrieben.
von  (hub/spot)
Dunja Hayali und Emma mit ihrem geliebten Ball
Dunja Hayali und Emma mit ihrem geliebten Ball © Hans Scherhaufer

Wenn Moderatorin Dunja Hayali mit ihrem Hund Emma unterwegs ist, sind die Rollen klar verteilt: Emma ist der Star. Über ihr Leben mit dem Golden Retriever hat sie das Buch "Is was, Dog?" geschrieben. Der Nachrichtenagentur spot on news verriet sie, wann sie das letzte Mal auf allen Vieren geknurrt hat.

Moderatorin Dunja Hayali (40) feiert gerade mit ihrem Buch "Is was, Dog?" (Ullstein extra, 256 Seiten, 14,99 Euro) einen riesigen Erfolg. Wie ihr Hund Emma (10) sie verändert hat, wann sie das letzte Mal auf allen Vieren geknurrt hat und wie sie Gespräche über Analdrüsen findet, verriet Hayali der Nachrichtenagentur spot on news.

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Sie hatten angekündigt, zusammen mit Emma ein großes Fest zu Ihrem gemeinsamen 50. Geburtstag zu feiern. Wie war es?

Dunja Hayali: Nachdem ich die vergangenen Jahre immer geflüchtet bin, gab es dieses Mal ein rauschendes Fest. Es ist auch ganz an mir vorbeigegangen, dass es sich um meinen Geburtstag handelt. Das passt zwar nicht zu meinem Job, aber eigentlich stehe ich nicht gerne im Mittelpunkt. Und da ist es ganz gut, wenn man so einen hübschen kleinen Köter hat, den man immer nach vorne schicken kann.

Ein Grund zum Feiern ist auch der Erfolg Ihres Buches. Haben Sie damit gerechnet, dass das so einschlägt?

Hayali: Nein. Ich muss mir immer noch die Augen reiben, wenn ich die "Spiegel"-Bestsellerliste sehe. Meine Co-Autorin Elena Senft und ich haben das Buch natürlich geschrieben, weil wir dachten, es gibt noch ein paar mehr Verrückte, die ihren Hund so abgöttisch lieben. Aber dass es so ein Erfolg wird, hat alle überrascht und Freude.

Was hat Sie dazu gebracht, das Buch zu schreiben?

Hayali: Anfragen gab es schon länger. Mir war aber wichtig, ein Thema zu finden, hinter dem ich stehen kann und zu dem ich auch was zu sagen habe. Eigentlich wollte ich über den Irak schreiben. Da sich die Situation in meiner Heimat aber von Jahr zu Jahr verändert, immer schlechter wird und ich schon so viele Jahre nicht mehr dort war, kam das für mich nicht mehr in Frage. Zusammen mit Elena habe ich dann beschlossen, ein Buch über Hunde zu machen. Und jetzt Freude ich mich einfach über den Erfolg. Ich habe in meinem Job täglich mit Horror-Nachrichten und Dramen zu tun - und das ist ein Buch, das die Welt vielleicht nicht braucht, aber das einfach gute Laune macht. Man hat damit vier, fünf Stunden Spaß, kann abschalten und entspannen.

Haben Sie schon von Lesern gehört, die sich nach der Lektüre Ihres Buches einen Hund angeschafft haben?

Hayali: Nein, aber es gab einige bei den Lesungen, die kurz davor waren und sich deswegen das Buch gekauft haben. Die nimmt man dann natürlich gerne aufs Korn. Das mit den Zecken und Haaren hat mir vorher keiner gesagt. Ein Leser hat mir zudem erzählt, er verstehe jetzt seinen Partner viel besser, der einen Hund hat. Da war das Buch wohl der Beziehungsretter.

Sie schreiben aber auch, dass ein Hund schnell zum Beziehungskiller werden kann...

Hayali: Es entstehen natürlich Diskussionen: Darf der Hund mit ins Bett oder nicht, geht man ins Kino oder schaut lieber zu Hause eine DVD, weil es dem Hund gerade nicht so gut geht. Passiert so etwas dauernd, kann ich natürlich nachvollziehen, dass der Partner das nicht witzig findet.

Eigentlich ist ein Hund aber besser als eine Singlebörse, oder?

Hayali: Absolut. Kaufen Sie sich einen Hund und Sie sind nicht mehr lange Single! Wenn es ein hübscher Hund ist, geht es noch schneller. Als Emma noch ein Welpe war, kamen wir keine drei Meter weit. Und heute ist es nicht viel anders. Vor zehn Jahren hätte ich aber selbst nicht gedacht, dass ich mal so über einen Hund reden werde. Und plötzlich steckt man selbst in dieser Parallelgesellschaft und verändert sich Stück für Stück und merkt es noch nicht mal, bis man Freunde trifft, die einen länger nicht gesehen haben und einen dann komisch ankucken...

Hundebesitzer reden auch gerne mal über Dinge wie Analdrüsen und den Geschlechtstrieb ihrer Tiere, wie Sie auch in Ihrem Buch beschreiben. Wie schnell gewöhnt man sich an solche Gespräche?

Hayali: Ich denke auch heute noch manchmal: Um Gottes Willen, worüber unterhalte ich mich da eigentlich? Bevor ich Emma hatte, wusste ich nicht mal, dass es Analdrüsen gibt, geschweige denn, wofür die da sind und zu allerletzt wie unglaublich erbärmlich es stinkt. Man wundert sich schon über solche Gespräche, wird mit der Zeit aber auch resistent.

Die Gretchenfrage für Hundebesitzer ist, ob das Tier mit ins Bett darf. Sie haben sich dafür entschieden. Bereuen Sie es manchmal?

Hayali: Ehrlich gesagt nicht. Obwohl: Ich bin kein totaler Ordnungsfanatiker, aber selbst ich muss eigentlich sagen, dass ein Hund im Bett aus hygienischen Gründen ein Nogo ist. Allerdings ist bei uns geklärt, dass ich der Boss bin und wenn ich sage, dass sie rausgehen soll, geht sie - nicht sofort - aber immerhin beim zweiten Mal. Und solange das so ist, fällt wenigstens das Argument mit der Rangfolge weg.

Sie beschreiben auch die verschiedenen Typen von Hundebesitzern und vergleichen einige davon mit der "Müttermafia". Ist Ihnen schon mal vorgeworfen worden, dass Sie Emma zu sehr wie ein Kind behandeln?

Hayali: Manchmal schon und zwar von den engsten Freunden - die zum Teil auch selbst einen Hund haben. Für mich ist Emma kein Kind-Ersatz. Man kann Kinder nicht ersetzen. Aber ich behandele Emma wie ein Kind. Das heißt einfach nur, dass ich die Verantwortung für dieses Tier habe. Ich habe auch lange überlegt, ob ich das will, weil ich mich schnell für etwas begeistere, genauso schnell ist es dann aber oft auch wieder vorbei. Und das darf weder mit einem Kind, noch mit einem Hund passieren. Davor hatte ich am Anfang ein bisschen Angst, das hat sich aber schnell gegeben.

Sie schreiben auch über Emmas teure Friseurbesuche und Tierarztrechnungen. Ist ein Hund eine Geldfrage?

Hayali: Ja! Emmas Friseur kostet 35 Euro, meiner 20. Für einen Hund braucht man Geld, Zeit und Liebe. Ich war am Anfang so ängstlich, dass ich einmal die Woche beim Tierarzt auf der Matte stand... Außerdem braucht man Futter, Spielzeug und wenn man arbeitet, einen Hundesitter. Das Argument, ein Hund in der Stadt geht nicht, ist aber völliger Blödsinn - solange man eine Wohnung mit zwei Zimmern hat, damit man sich auch mal aus dem Weg gehen kann. Ich wohne in der Stadt, aber Emma kommt am Tag mindestens drei Stunden raus.

Sie stehen als "Morgenmagazin"-Moderatorin wahrscheinlich extrem früh auf, macht Emma das mit?

Hayali: Nein. Das ist eine Charaktereigenschaft, die wir teilen: Wir sind beide Langschläfer. Dummerweise muss ich das Geld verdienen und Emma gibt es aus. Deswegen stehe ich um 3.45 Uhr auf, Emma kuckt mich dumm an, kriegt ihr Leckerli, fällt um und schläft weiter.

Für Hunde gibt es Schönheitsbehandlungen, Kleider, Unterhaltungsprogramme. Was davon finden Sie absolut überflüssig?

Hayali: Fast alles. Ich kann das aber auch entspannt sagen, Emma braucht nur ein Spielzeug: Das ist der Ball aus der Kinderabteilung eines bekannten Möbelhauses. Ohne den geht sie nicht raus.

"Hunde stinken. Sie waschen sich nie. Sie haben Mundgeruch. Hunde verlieren haufenweise Haare", heißt es in Ihrem Buch. Was war das schlimmste Erlebnis, das Sie mit Emma in dieser Hinsicht hatten?

Hayali: Sie hatte eine Phase, in der sie sich permanent in irgendetwas gewälzt hat. Und ich hatte in meinem Leben zuvor auch noch keinen Kontakt mit Aas oder totem Fisch... Das Lustigste war, als sie in einen Ententümpel gesprungen ist und grün wieder rauskam. Das konnte man auch nicht abwaschen. Da rannte sie zwei, drei Tage unten grün und oben weiß durch die Gegend.

Was nervt Sie an anderen Hundebesitzern und regen Sie sich selbst über Hundehaufen auf?

Hayali: Ja, sehr. Wenn Emma ins Gebüsch geht, krieche ich zwar auch nicht hinterher. Ansonsten hat aber jeder Hundebesitzer den Dreck wegzumachen. Ich will da nicht reintreten und auch nicht mit Nicht-Hundebesitzern darüber diskutieren müssen. Mich nervt außerdem, wenn jemand seinen Hund nicht im Griff hat. Dann muss man eben in die Schule. Das kostet Zeit und Geld, aber wer seinen Hund liebt, erzieht ihn.

Sie sind seit zehn Jahren mit Emma ein Team. Wie hat sich Ihre Persönlichkeit verändert?

Hayali: Beim Autofahren bin ich nicht mehr so aufbrausend. Neben meiner Angst vor einem Magengeschwür überlege ich mir mit Emma natürlich dreimal, ob ich hinter dem Steuer ausflippe. Der Hund bezieht nämlich alles auf sich. Ich bin insgesamt entspannter, ruhiger und habe entdeckt, wie sensibel und fürsorglich ich bin.

Wann haben Sie das letzte Mal auf allen Vieren geknurrt?

Hayali: Als ich bei meinem Friseur war. Da gibt es eine Katze, in die Emma verliebt ist und von der sie sich nicht einen Zentimeter wegbewegt. Als ich gehen wollte und sie gerufen habe, zuckte sie noch nicht mal. Dann wurde ich lauter, habe sie angeknurrt - und am Ende aus der Wohnung getragen.

Schauen Sie mit Emma auch die WM?

Hayali: Wenn wir zu Hause sind, ja. Im Biergarten macht es keinen Sinn. Ich hoffe ja, dass wir viel jubeln und rumschreien und das versteht sie nicht.

Wer ist Ihr Titelfavorit?

Hayali: Ich wünsche mir natürlich Deutschland als Weltmeister und ich glaube auch, dass wir gute Chancen haben. Aber da ich jetzt vor kurzem in Brasilien war und am eigenen Leib erleben durfte, wie fußballverrückt die Menschen dort sind, gönne ich es ihnen. Dieses Land ist in einem totalen Ungleichgewicht und die WM verschlingt wahnsinnig viel Geld. Als Balsam für die geschundene Seele wäre es schön, wenn Brasilien in Brasilien Weltmeister wird.

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