DSDS-Halbfinale: Krasavice giftet, Bohlen bleibt gelassen

Immerhin: Für die 1.500 sich für ihren persönlichen Liebling heiser kreischenden Fans im prall gefüllten Coloneum zu Köln ging es im Halbfinale von "Deutschland sucht den Superstar" (RTL) wirklich nur darum, wer von den acht Halbfinalisten eines der vier Finaltickets ergattern würde. Weniger parteiische Zuschauer fragten sich vor allem: Kommt es zwischen "Boss Bitch" Katja Krasavice (26) und "Pop-Titan" Dieter Bohlen (69) zur Explosion oder hält der fragile "Waffenstillstand"?
Man merkte den Protagonisten des Abends ihre Nervosität an. Weniger den acht Sangestalenten, die waren vor ihren entscheidenden Auftritten zwar hibbelig, aber konzentriert. Krasavice und Bohlen wirkten dagegen ein wenig angespannt. Nach ihren Verschwörungstheorien ob der ausgefallenen Tontechnik letzte Woche ausgerechnet bei ihrem Einzug mag Krasavice schon erleichtert gewesen sein, dass diesmal alles reibungslos ablief - sogar ihre "Walk-on-Musik".
Katja Krasavice verweigert Dieter Bohlen den Applaus
Bohlen war beim Start nervöser. Während Krasavice, Leony Burger (25) und Pietro Lombardi (30) die Showtreppe herabschritten, flitzte Bohlen rasant auf dem Roller herein - und hätte beinahe sich und das Gefährt in die ersten Publikumsreihen geschossen. Alle klatschten, nur Krasavice stand mit demonstrativ hinterm verlängerten Rücken verschränkten Armen. Der Titan ging ihr sichtbar am Allerwertesten vorbei.
Dabei waren die beiden anfangs sogar einer Meinung. Den Auftritt von Show-Opener Sem Eisinger (29) lobten beide als eines Superstars würdig. Dann aber war's recht zügig mit der Übereinstimmung vorbei. Wegen Lawa Baban (26) fuhr Katjas Puls erstmals hoch. Dieter Bohlen nannte die Songauswahl ("Dangerous Woman" von Ariana Grande) ein "Desaster", zudem die erotische Performance "sexy Pipapo", das der Konzentration aufs Wesentliche geschadet habe. Eine sexy Frau kritisiert? Das rührte in Krasavice Urinstinkte. "Ich fand die Songauswahl perfekt", lobte sie und fügte hinzu. "Du hast dich getraut, du hast dich sexy gezeigt. Ich liebe dich."
Krawallbürste Krasavice nervt die Instagram-Fangemeinde
Auch, als Bohlen Kandidat Peris Grigoriadis (25) prophezeite "deine Reise wird heute zu Ende sein", weil er "vielleicht 'Let's Dance' gewinnen" könne, "aber keine Gesangsshow", warf sich Katja wie eine Löwenmami schützend vor ihr Junges: "Du entertainst und bist süß. Du kannst alles machen, Mann." Nur Singen kann er halt nicht so. Bohlen schmallippig: "Aber um hier zu gewinnen, brauchst du Stimme."
Nachdem sich Schlagerfan Aileen Sager (23) mit "Achterbahn" (von ihrem Idol Helene Fischer") durch eine Berg- und Talfahrt der schwankenden Töne gekämpft hatte, wagte es Lombardi die Performance als "eine deiner schwächsten bei DSDS" zu kritisieren - und wurde von "Krawallsavice" umgehend abgegrätscht. "Das finde ich überhaupt nicht", fuhr sie Lombardi in Wort und Parade, "das war einer deiner stärksten". Ein Kommentator auf Instagram reagierte genervt: "Die labert immer von Respekt und hat selbst zu wenig, um andere Leute ausreden zu lassen."
Bohlen bedauerte, dass David Leischik ausgerechnet jetzt im Halbfinale nicht den besten Tag erwischt hatte - Krasavice tröstete "Man muss nicht immer perfekt sein" und zog damit einen weiteren Giftpfeil gegen Bohlen aus dem Köcher. Die wurden mit fortschreitender Show immer dicker.

Krasavice lässt sich provozieren
Nachdem auch Monika Gajek (21), Lorent Berisha (19) und Kiyan Yousefbeik (25) ihre - von allen hochgelobten - Auftritte absolviert hatten und das Fan-Voting auf Hochtouren lief, fragte Moderatorin Laura Wontorra die Juroren nach ihrer Einschätzung, wer es denn wohl ins Finale schaffen würde. Weil sich Leony ("Ich gönne es allen.") und Lombardi ("Ich habe alle in mein Herz geschlossen") um eine klare Meinung drückten, lästerte Bohlen: "Klar, ihr macht auch bei Wahlen bei jeder Partei ein Kreuz."
Krasavice fühlte sich davon angestachelt, verbal dazwischenzugehen: "Ja, mach ich auch für euch. Ihr seid für mich alle Superstars." Das könnte nett gemeint sein, war aber erstens deutlich eine Spitze gegen Bohlen und macht zweitens bei einem Wettbewerb wenig Sinn. "Wozu dann anrufen", meinte ein Instagram-User, "dann können wir ja gleich alle zum Sieger erklären". Bohlen zeigte erstens Gelassenheit und zweitens Kante: "Lawa, Peris und Aileen werden auf jeden Fall Probleme haben."

Krasavice lästert über Bohlens Musikverstand
Den letzten Nadelstich wollte Krasavice setzen, nachdem Nikolaos Simediriadis (23), seit dem DSDS-Casting besser bekannt als "Big N", als Showact seinen Hit "Let's Bounce" performen durfte. Der ging viral und wurde neun Millionen Mal gestreamt. Trotzdem ist der bunte Vogel im Recall rausgeflattert. Jetzt aber tobte der Saal, alle - auch Bohlen - bouncten eifrig mit und Katja schoss den Vogel ab: "Dieter sagt ja immer, Rap ist keine Musik", krähte sie euphorisch, "aber wer hat die meisten Clicks? Du, ein Rapper! Rap hat eine Berechtigung in der Musik!"
Und Bohlen? Der nahm auch diese Attacke gelassen. Er mag sich damit begnügt haben, dass das Publikum exakt seiner Einschätzung folgte: Monika, Lorent, Sem und Kiyan wurden ins Finale gevotet. Für diese vier Talente geht's nächste Woche um die Superstar-Krone - und für Bohlen und Krasavice in den letzten Showdown.
Das Finale sendet RTL am 15. April 2023.