Dschungelcamp-Vertrag für Vera Int-Veen? "Ich war schon mit einem Bein drin"

Vera Int-Veen gehört auch nach ihrem Abschied aus dem TV zu den erfolgreichsten Frauen der Branche, hat jahrzehntelang mit ihren Shows – wie "Vera am Mittag" und "Schwiegertochter gesucht" – zahlreiche Fans begeistert. Doch auch nach ihrem Ausstieg hat sie sich nicht komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Was macht die sympathische Moderatorin heute?
Eigentlich könnte Vera Int-Veen ihren Ruhestand genießen, laut eigenen Angaben ist sie immerhin Millionärin. Doch die 55-Jährige ist nach wie vor aktiv, modelt aktuell für die Modemarke "Sheego" und unterstützt damit die Kampagne "#stopstereotyping". In der AZ blickt sie auf ihre Karriere-Anfänge in München zurück, plaudert über ihren Job als Model und die Wahrscheinlichkeit eines TV-Comebacks. Würde sie tatsächlich auch ins Dschungelcamp gehen?
Vera Int-Veen liebt München: "Es hat einfach eine ganz schöne Lebensqualität"
Frau Int-Veen, willkommen zurück in München. Sie haben hier studiert und Ihre Karriere begonnen. Haben Sie eine besondere Verbindung zu dieser Stadt?
Ich liebe München, es hat einfach eine ganz schöne Lebensqualität. Ich verbinde natürlich meine Anfänge damit, als ich gerade in meinen Zwanzigern war. Ich war naiv und offen, alles war toll. München war in den Neunzigerjahren ein großer Topf, man konnte sich in ganz viele Richtungen orientieren und ich bin hier groß geworden.
Sie haben vor ihrer erfolgreichen TV-Karriere als Tourguide in der Bavaria Filmstadt gearbeitet. Hätten Sie damals damit gerechnet, dass Sie zu einer der erfolgreichsten Frauen im deutschen TV avancieren?
Ich glaube jetzt nicht, dass ich zu den erfolgreichsten Frauen im deutschen Fernsehen gehöre. Es gab und gibt viele, die besser sind als ich. Aber ich glaube, dass ich schon immer an mich geglaubt habe. Wohin es gehen würde, das wusste ich damals noch nicht. Aber ich war mir sicher, irgendwas würde mir gelingen, was mich ausfüllt und was ich mit Leidenschaft auch gut mache. An Selbstbewusstsein hat es mir nie gemangelt (lacht).
"Vorbilder": Vera Int-Veen hat viel von Rudi Carrell und Thomas Gottschalk gelernt
Sie begannen dann recht schnell, als Warm-Upperin für Rudi Carrell und Thomas Gottschalk zu arbeiten. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie an diese Zeit zurückdenken?
Ich bin eigentlich niemand, der nach hinten schaut. Aber von Rudi [Carrell, d.R.] habe ich unglaublich viel Disziplin gelernt. Von Thomas Gottschalk habe ich für mich die Lässigkeit mitgenommen, wie man sich als Person wirken lässt. Die beiden waren für mich Vorbilder und Orientierungshilfen. Wenn man schon bei den ganz Großen was lernen darf, dann sollte man auch etwas mitnehmen.
Vera Int-Veen als Model für Plus-Size-Marke "Sheego": "Habe mich nie für etwas geschämt"
Sie sind Botschafterin für die Plus-Size-Modemarke "Sheego" und haben Anfang 2022 bei der Kampagne #stopstereotyping mitgewirkt. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?
Ein paar Damen von Sheego und ich haben uns auf einem Event kennengelernt. Später haben wir uns zusammen telefoniert und geschaut, wo passen wir gut zusammen. Das war dann sehr schnell klar und jetzt arbeiten wir seit ein paar Jahren kontinuierlich an neuen Projekten.

Bei Sheego geht es um Selbstliebe, Vielfalt und Akzeptanz des eigenen Körpers. Wie wollen Sie diese Botschaft an Frauen vermitteln?
Ich glaube, es ist wichtig, nach vorne zu treten und laut zu verkünden: Leute, wir sind nicht alle gleich! Jeder hat etwas Besonderes. Ob groß oder klein, dick oder dünn – das ist doch egal. Geht raus, liebt euch und seid euch das wert. Für mich war mein Selbstwertgefühl und Aussehen immer selbstverständlich, ich habe mich nie für etwas geschämt. Das würde ich gerne in die Welt hinausposaunen. Genau das macht Sheego fantastisch, indem sie Frauen eine Plattform geben, denn jeder möchte sich gerne schön anziehen.

Geht es dabei neben der Mode auch um eine Attitüde, wie man sich selbst präsentiert?
Ich glaube, das muss man viel einfacher herunterbrechen: Mode ist für jedermann und jeder soll sie so präsentieren, wie er geschaffen wurde.
"Ich trage ungern Kleider oder Röcke"
Durch Plus-Size werden Köper und Mode kategorisiert. Ist das nicht auch eine Stereotypisierung?
Ich bin in den Neunzigerjahren in die Öffentlichkeit getreten und was hatten wir da? Große, schlanke Frauen, die im deutschen Fernsehen etwas präsentiert haben. Und dann kommt so eine kleine, quadratische Vera, die sagt: 'Es geht auch anders!' Irgendwann ist die Welt mal dahintergekommen, dass es nicht nur Typ A gibt. Es gibt auch Typ B, C, D und wir sind alle anders gewachsen, sehen anders aus und das ist total okay. Es ist alles erlaubt und man kann alles machen. Ich bin froh, dass wir in den letzten Jahren da angekommen sind.
Würden Sie sich selbst als modischen Menschen bezeichnen?
Ich bin durchaus modebewusst. Für mich war Mode immer ein Ausdruck dafür, dass ich mich wohlfühle. Das ist mir heute noch sehr wichtig.
Gibt es denn Kleidungsstile, in denen Sie sich nicht wohlfühlen?
Ja! Ich trage ungern Kleider oder Röcke. Bei andern ist das ganz schön, aber für mich selbst habe ich nicht die Attitüde, ein Kleid gut zu präsentieren. Dafür bin ich zu burschikos und sportlich.
Wird Vera Int-Veen ein TV-Comeback feiern?
Im März 2022 verkündeten Sie ihren Rückzug aus der TV-Branche. Wie denken Sie heute, ein Jahr später, über diese Entscheidung?
Gute Entscheidung (lacht). Ich habe das erste Jahr seit 30 Jahren hinter mich gebracht, in dem ich keinen festen Fernsehvertrag hatte. Es fühlt sich gut an, weil ich Fernsehen so sehr liebe und ich wollte unbedingt aufhören, wenn ich noch so viel Spaß daran habe. Ich beobachte die TV-Landschaft noch immer, wir haben viele gute Kollegen. Aber für mich war es genug.
Die TV-Branche präsentiert sich als glanzvolle Industrie, es gibt aber auch Schattenseiten. Wie sind Sie mit den negativen Aspekten der Fernsehwelt umgegangen?
In den Neunzigerjahren hatten wir noch etwas mehr Ruhe. Private Anfragen konnte ich immer ganz gut händeln und habe nur das preisgegeben, was ich auch wollte. Heute hat man es durch Social Media selbst in der Hand, wie viel man von sich zeigt. Je mehr man von sich preisgibt, desto weniger kann die Presse schreiben.
Könnten Sie sich ein Comeback im TV vorstellen? Die Sender fahren aktuell ja eine große Nostalgie-Welle mit "Wetten, dass…?", "Geh aufs Ganze" und der Talkshow Britt.
Den Talk kann ich komplett ausschließen. Ich hatte die Show, das war großartig, aber davon sollte man wirklich keinen Aufguss machen. Ich habe auch nicht mehr die Energie, denn derartige Sendungen sind ein Marathonlauf. Mittlerweile bin ich über 50 Jahre, und die Disziplin und das Herzblut habe ich nicht mehr. Ich bin entspannter geworden.
Sie haben in einem Interview mal gesagt, dass sie Privatier sind. Was kann man sich darunter vorstellen, wie schaut Ihre Arbeit aus?
Ich habe nach wie vor genug zu tun, mache Kampagnen und bin in Talkshows zu Gast. Wir produzieren wunderbare High-End-Produkte und sind mittlerweile in der Genussmittelindustrie zu Hause. Das wurde jahrelang vorbereitet und läuft richtig gut.
Vera Int-Veen über Coming-out, Familie und Vermögen
2006 haben sie ihr öffentliches Coming-out gefeiert, auch heute kostet es Prominente viel Mut, zu ihrer Sexualität zu stehen. Glauben Sie, dass derartige Bekenntnisse irgendwann nicht mehr nötig sind?
Ich wünsche es mir, dass es nicht mehr nötig ist. Für mich war es ein Leben lang öffentlich, weil Freunde und Familie Bescheid wussten.
Wie hat sich die TV-Branche Ihrer Erfahrung nach in Bezug auf queere Themen geändert?
Durch Formate wie "Prince & Princess Charming" ist das offener geworden. Aber auch generell ist das in der Medienbranche eigentlich kein Thema mehr und auch der Zuschauer findet das, glaube ich, völlig in Ordnung.
Haben Sie sich schon einmal selbst gegoogelt? Wissen Sie, welche Suchvorschläge in Verbindung mit Ihrem Namen am häufigsten genannt werden?
Nein. Vielleicht Vera und Rente?
Es ist tatsächlich Kinder, Ehefrau, Schwester und Vermögen.
In der Reihenfolge? (lacht) Keine Kinder, beste Ehefrau der Welt, tolle Schwester und gutes Vermögen.
Will Vera Int-Veen ins Dschungelcamp? "War schon mit einem Bein drin"
Wie geht Ihre Ehefrau Obi eigentlich damit um, dass Sie auf der Straße erkannt werden? Dadurch wird sie quasi Teil der öffentlichen Person Vera Int-Veen.
Obi kennt mich schon so lange, das ist für sie völlig normal. Da denken wir eigentlich gar nicht drüber nach.
Im Januar lief wieder das Dschungelcamp im TV. Haben Sie jemals selbst eine Anfrage dazu bekommen?
Ja, aber ich glaube, ich würde das nicht gut machen. Ich liebe das Dschungelcamp, aber mir würde da schnell langweilig werden. Man sitzt mit elf weiteren Leuten in diesem Camp und hat einfach nichts zu tun. Ich bin zwar ein neugieriger Mensch, aber so viel Holz oder Wasser kann ich gar nicht holen, um dort die 24 Stunden rumzubekommen.
Wurden Sie nur einmal angefragt oder immer wieder?
Die Anfrage gab es einmal sehr konkret, da war ich schon mit einem Bein drin (lacht). Damals dachte ich mir: Na gut, dann mache ich es jetzt. Aber dann hat Obi interveniert.