Dritter Verhandlungstag: Alfons Schuhbeck packt weiter aus

Ein weiteres Geständnis am dritten Verhandlungstag vor dem Landgericht München I. Star-Koch Alfons Schuhbeck gibt weitere Taten zu. Er habe Angst vor einer Gefängnisstrafe, so der 73-Jährige als Begründung. Er ist wegen Steuerhinterziehung angeklagt.
John Schneider
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Alfons Schuhbeck, Koch und Unternehmer, steht als Angeklagter im Gerichtssaal.
Alfons Schuhbeck, Koch und Unternehmer, steht als Angeklagter im Gerichtssaal. © Sven Hoppe/dpa

München  - Richterin Andrea Wagner war nicht zufrieden. Star-Koch Alfons Schuhbeck hatte am Mittwoch zwar ein Geständnis abgegeben. Aber er blieb zum Ärger des Gerichts eher vage, übernahm lediglich die kaufmännische Verantwortung für die angeklagten Fälle der Steuerhinterziehung in seinem Restaurant "Südtiroler Stuben".

Südtiroler Stuben: Geständnis am dritten Verhandlungstag 

Deshalb legt Schuhbeck am Freitag mit einer zweiten, ergänzenden Erklärung nach. Die Vorgehensweise war zwar etwas anders als beim "Orlando", aber im Ergebnis macht das wenig Unterschied. "Die fehlenden Rechnungsnummern in den Kassendaten der ,Südtiroler Stuben’ sind auch auf Computermanipulationen zurückzuführen für welche letztendlich ich verantwortlich bin", sagt Schuhbeck.

Seine Anwälte hatten anfangs noch einen möglichen Dritten ins Spiel gebracht, der möglicherweise seine Finger im Spiel gehabt haben könnte. Schuhbeck stellt am Freitag klar: "Es gibt hier keinen fremden Dritten, der hierfür verantwortlich ist, sondern das Fehlen der Rechnungsnummern ist durch mich veranlasst." Und mit Blick auf das Gericht fügt er hinzu: "Dass ich dies am Mittwoch nicht in der gewünschten Deutlichkeit gesagt habe, bitte ich zu entschuldigen. Es war keine Absicht, sondern meiner großen Belastung und meinen Ängsten geschuldet."

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Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, unter anderem mit Hilfe eines Computerprogramms, Einnahmen am Finanzamt vorbeigeschleust zu haben. Es geht um mehr als 2,3 Millionen Euro Steuern, die Schuhbeck so zwischen 2009 und 2016 im "Orlando" und in den "Südtiroler Stuben" hinterzogen haben soll.

Nach Schuhbeck kommt am Freitag eine Steuerfahnderin zu Wort, die erklärt, dass in den "Südtiroler Stuben" lediglich an 61 von 1.100 Tagen alles mit rechten Dingen zuging. An dem großen Rest wurde kräftig manipuliert. Im Durchschnitt sollen laut Steuerfahnderin jedes Mal 380 Euro aus der Kasse genommen worden sein. An sehr guten Tagen wie dem Silvestertag 2010 konnten es auch mal 3.000 Euro gewesen sein.
Nach dem Geständnis wird es jetzt schnell gehen. Bereits am 27. Oktober soll das Urteil verkündet werden. Dass durch sein Geständnis dem Gericht 14 weitere Verhandlungstage zur Beweisaufnahme erspart bleiben, wird dem Star-Koch bei der Strafzumessung sicher angerechnet.

Alfons Schuhbeck gibt Vorwürfe zu: Geschätzte Beträge aber zu hoch

Schuhbecks große Sorge: "Mir ist bewusst, dass mir Gefängnis droht. Diese Vorstellung macht mir Angst, aber ändert nichts daran, dass ich bereit bin, die Verantwortung für meine Fehler zu übernehmen." Sein flehender Appell: "Ich möchte das Gericht jedoch auch bitten, mir zu glauben, dass die Höhe der stornierten Rechnungen in den ,Südtiroler Stuben’ nicht so hoch war, wie es mir bisher vorgeworfen wird." 

Er bittet das Gericht um eine kritische Prüfung. Denn auf die Schadenssumme wird es am Ende wohl ankommen. Übersteigt sie eine Million Euro, kommt Bewährung laut BGH nicht in Betracht.

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2 Kommentare
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  • Max Merkel am 15.10.2022 12:24 Uhr / Bewertung:

    Angst vor einer Gefängnisstrafe? ist doch alles kein Problem. Schuhbeck übernimmt dann sofort die Gefängnisküche in St. Adelheim. Die Knackis freuen sich jetzt schon auf die gute Versorgung!!!!

  • Elbeatz am 14.10.2022 10:54 Uhr / Bewertung:

    Schuhbeck kann sich nicht an die Höhe errinnern aber die Schätzung vom Staatsanwalt ist zu hoch.
    Glaubwürdige Aussage. Nicht

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