Dritter Teil zum Buch "Liebesgeschichten": Christine Kaufmann über Warren Beatty und Eric Clapton
ritter Teil der AZ-Serie zu ihrem Buch "Liebesgeschichten“: Christine Kaufmann († 72) schreibt über die Hollywood-Legende Waren Beatty und den Gitarren-Gott Eric Clapton.
ÜBER WARREN BEATTY: Hollywood und Ruhm lassen den Sinn für Gefahr schwinden.
Januar 1968: Steve Brandt, eine zwielichtige Figur der "Swinging Sixties“ aus Los Angeles, war Teil der Tate-Polanski-Entourage. Er starb zwar nicht mit ihr, doch in der gleichen Zeit, tablettensüchtig und amüsant, brachte er sich kurz nach Sharons Mord um. Er überzeugte mich, nochmals in seine Welt zu reisen, in diesem Fall nach London zum Medienereignis des Jahres, die Hochzeit von Roman Polanski und Tate. Die Feier war, von der ersten Minute bis zur letzten, seltsam gruselig.
Gegen elf Uhr nachts, während man in einem edlen Haus feierte, floh ich in ein Hotel, mit Warren Beatty, der sich auch nie in der Drogenszene verlieren sollte. Ein paar Worte zu ihm. Wir hatten uns das erste Mal bei der Golden-Globe-Verleihung getroffen, dann in der Factory-Phase. Er ist der Mann, dem die meisten Liebesabenteuer in dieser Zeit nachgesagt werden. Kaum ein Buch über die "Swinging Sixties“ ohne das Geständnis der Autorin, auch eine Nacht mit ihm verbracht zu haben.
Nun, er war hübsch, appetitlich und ein rücksichtsvoller Liebhaber. Das Besondere an Warren Beatty ist jedoch, aus meiner Sicht, dass er sein "Lovemaking“ auch auf den Verstand ausweitete. Liebe machen, das geht eigentlich nicht. Liebe ist da oder nicht. Die Verführung der Gedanken ist eine Kunst, die er sehr wohl verstand.
Ich wurde mit dreizehn Jahren von einer Frau eingestimmt (Chiara Samugheo). So waren die Begegnungen mit Warren spannend, weil er meinen Widerstand mochte und es ihm keine Angst machte. Zudem sprach er auch über andere Frauen und regte mich damit an. Der Grund für die lobenden Worte seiner Verflossenen liegt an seiner Wahl. Seine Frauen waren alle schön und besonders. Er war nicht der Verführer, er ließ sich auch verführen. Man war Beute und Jäger zugleich.
Vielleicht ist das die Voraussetzung für selbstbewusste Frauen. Auf jeden Fall war ich froh, in London mit Warren in einem Taxi zu sein und die seltsam bedrohliche Atmosphäre der Polanski-Hochzeit hinter mir zu lassen. Es gab keinen sichtbaren Grund, doch das Gefühl von drohender Gefahr war wie ein riesiges Monster.
Man erahnte einen unsichtbaren Dämon inmitten der hübschen Beine. Das Ehepaar Polanski war entzückend. Sie schön, er charmant. Doch über dem Fest schwebte, aus meiner Sicht, eine Aura des Unglücks, eine seltsame Ahnung, dass diese drogengetränkten Festivitäten schlecht enden würden.
Sharon sah wie immer wunderhübsch aus mit bedenklich großen Pupillen. So viele hübsche Mädchen, so viele attraktive Buben, dazwischen ein Arzt, der einigen etwas spritzte. Es war wie ein M.-C.-Escher-Bild, in dem der eigene Blickwinkel entschied, ob man Himmel oder Hölle sah. Die Hochzeit selbst war aber für alle, außer für mich, Spaß. Manchmal ist nichts gefährlicher als Spaß.
Der Concierge des Hotels Savoy kündigte ihn mit nasaler Stimme und typisch englischer Höflichkeit telefonisch an: "Mr. Clapton is here, he wants to come up.“ (buzzbuzz)
Nun, wer schon immer wissen wollte, wie Sex, zumindest in meiner Erfahrung, mit Eric Clapton war, hier ein Angebot. Ich mag keine Pornografie, biete daher eine Metapher an: Wie ein Löffel goldener und zähflüssiger Honig, dessen Geschmack bis in die Zehenspitzen schießt. Und ja, er war überall schön. Meine Haut, innen und außen, kann sich erinnern …
Vor allem an das dichte, weiche Haar. Er war mein erster langhaariger Liebhaber. Nach der Ehe mit einem Mann (Hollywood-Star Tony Curtis, Anm. d. Red.), dem just in der Zeit, wo Männer lange Haare trugen, die eigenen ausgingen! (Eine Tragödie, ich scherze nicht.)
Morgen lesen Sie: Christine Kaufmann zieht nach der Scheidung von Tony Curtis zurück nach München. In Schwabing wohnt sie unter Kunstsammler Gurlitt – und die Liebe ist auch hier: kompliziert.
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