"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel": Märchen feiert Jubiläum – und lüftet brisante Geheimnisse

Es gibt Filme, die gehören einfach zu Weihnachten und stehen alle Jahre wieder auf dem Programm. Neben "Kevin – Allein zu Haus", "Stirb langsam" und Charles Dickens "Weihnachtsgeschichte" gehört auch "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" für viele zu den Festtagen. Das Märchen feiert 2023 bereits sein 50-jähriges Jubiläum und ist so beliebt wie eh und je. Dabei stieß das Team um Hauptdarstellerin Libuse Safránková während der Dreharbeiten auf einige Probleme...
"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" – ein Weihnachtsmärchen im Sommer?
"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ist das Weihnachtsmärchen schlechthin. In winterlicher Atmosphäre erobert Aschenbrödel das Herz des Prinzen – und das, obwohl ihre Stiefmutter und deren Tochter dem Mädchen das Leben zur Hölle machen. Schneeballschlachten und weiße Wälder hätte es aber um ein Haar nicht gegeben. Regisseur Václav Vorlíček wollte den Film ursprünglich im Sommer drehen, wie der MDR berichtete. Aus finanziellen Gründen habe er das Märchen aber mit dem Filmunternehmen DEFA umsetzen müssen und da die Studios in Babelsberg im Sommer belegt waren, drehte die Crew den Film im Winter.
Showdown auf Schloss Moritzburg – mit Fischmehl und Sägespänen
In einem traumhaften Kleid und mit Schleier vor dem Gesicht wagt sich Aschenbrödel auf den Ball und stiehlt allen die Show. Natürlich hat der Prinz nur Augen für die unbekannte Schönheit. Die gibt dem Mann ihrer Träume erstmal ein paar Rätsel und flüchtet dann aus dem Schloss, wobei sie ihren Schuh auf der Treppe verliert. Wie das Märchen weitergeht, ist wohl jedem bekannt.

Auch, dass die Szenen auf Schloss Moritzburg gedreht wurden, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Während der Dreharbeiten lag bei dem Schloss allerdings kein Schnee und so musste sich das Team um Regisseur Vorlíček anders behelfen. Die Crew griff zu Sägespänen, Fischmehl und mit Schlittschuhen aufgerautem Eis, um für winterliches Flair zu sorgen.
Wintermärchen oder Krimi? Aschenbrödels Kleid wurde gestohlen
Im Februar 2014 wurde Aschenbrödel zum Fall für die Kripo. Das prachtvolle blau-rosa Ballkleid, das Aschenbrödel auf magische Weise aus einer Haselnuss erhalten hat, wurde aus einer Ausstellung aus Schloss Moritzburg bei Dresden gestohlen, wie "Welt" damals berichtete. Die Polizei tappte zunächst im Dunkeln und veröffentlichte im darauffolgenden Mai ein Foto der Überwachungskamera, um die Öffentlichkeit um ihre Mithilfe zu bitten.
Verdächtigt wurde ein Pärchen, wie die Beamten mitteilten. Der Mann und die Frau mit den langen blonden Haaren wurden beim Betreten der Ausstellung gefilmt. Kurz nachdem die beiden händchenhaltend an den ausgestellten Requisiten vorbeigegangen waren, sei das mit Strass und Pailletten besetzte Kleid nicht mehr auf seiner Puppe gewesen.

Polizeisprecher Thomas Geithner beschrieb den Verdacht 2014 laut "Welt" so: "Sie betraten die Ausstellung mit einer mäßig gefüllten Tasche und verließen sie mit einer deutlich volleren Tasche."
Schließlich forderte die Polizei die Täter dazu auf, sich selbst zu stellen. Dem kamen sie zwar nicht nach, das schlechte Gewissen machte sich aber wohl doch bemerkbar. Am 15. Mai lieferte ein Paketdienst ein "schmutziges Paket ohne Absender", wie Sprecher Uli Kretzschmar laut "Welt" auf einer Pressekonferenz erklärte, bei der Zentrale der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten in Dresden ab.
In der Kiste lag das 1.000-Euro Kleid, das daraufhin wieder an seinen Platz zurückkehren konnte.
Prinz von Aschenbrödel: Dieses Geheimnis umgibt Pavel Trávnicek
"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" entstand als deutsch-tschechische Co-Produktion. Dabei stießen die Beteiligten auf einige Sprachbarrieren. Die deutschen und tschechischen Schauspielerinnen und Schauspieler sprachen ihren Text jeweils in ihrer Muttersprache und konnten sich teilweise nur schwer untereinander verständigen. Im Nachgang wurde alles Nachsynchronisiert. Eine Ausnahme stellte Pavel Trávnicek dar, der den Prinzen mimte. Der junge Mann musste sogar auf Tschechisch synchronisiert werden, weil sein Akzent zu stark gewesen sein soll, wie der MDR erklärte.
Illegales Drehbuch – "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel"-Autor hatte Berufsverbot
Drehbuchautor František Pavlíček hat mit "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" einen der beliebtesten Weihnachtsfilme überhaupt geschrieben. Dabei hätte er genau das eigentlich nicht gedurft. Der Drehbuchautor hatte laut MDR ein Berufsverbot während der 70er-Jahre. Das hielt Pavlíček zum Glück nicht auf. Er schrieb das Drehbuch einfach unter einem Pseudonym. Sein Name taucht daher nicht im Abspann des Films auf. Zu sehen ist dort Bohumila Zelenková. Nur Zelenková, Regisseur Vorlíček und der Produzent Ota Hofman wussten damals davon.
"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel": Hier läuft der Märchenfilm an Weihnachten
Selbst mit einem vollgepackten Weihnachtsprogramm müssen Sie nicht auf den Kultfilm verzichten. Über die Weihnachtsfeiertage ist das Märchen mehrfach im Fernsehen zu sehen, mehr dazu lesen Sie hier.
In der ARD Mediathek und auf Netflix können Sie den Film außerdem rund um die Uhr streamen.
Auf den Spuren von Aschenbrödel
Wer noch tiefer in die Welt von Aschenbrödel abtauchen will, kann dies in der traumhaften Kulisse von Schloss Moritzburg tun. Bis zum 25. Februar 2024 läuft dort die Ausstellung "'Drei Haselnüsse für Aschenbrödel' – Die Winterausstellung zum Kultfilm".
Außerdem gibt es eine Sonderausstellung zu Hauptdarstellerin Libuse Safránková, die mit dem Märchenfilm ihren internationalen Durchbruch schaffte. Weitere Informationen und Tickets gibt es auf der Website des Schlosses.