"Immer noch ein Tabuthema": Beliebter Beauty-Doc redet über aktuelle Schönheitstrends
Er ist der Arzt, dem die Reichen und Schönen vertrauen: Dr. Werner Mang arbeitet als Schönheitschirurg an der Bodenseeklinik und hat bereits zahlreichen Patienten zu mehr Wohlbefinden verholfen. In diesem Jahr feiert der beliebte Arzt seinen 75. Geburtstag und spricht mit der AZ über seine lange Karriere, das Verhältnis zu seiner Tochter und Tabuthemen in der Schönheitschirurgie.
"Kann mich glücklich schätzen": Schönheitschirurg Dr. Mang feiert 75. Geburtstag
AZ: Dr. Mang, Sie feiern heuer Ihren 75. Geburtstag. Wie geht es Ihnen zu Ihrem Ehrentag?
DR. WERNER MANG: Ich bin topfit, ernähre mich gesund mit mediterraner Kost, wenig Fleisch und viel Fisch. Zudem versuche ich dreimal pro Woche Sport zu treiben, mein Gewicht zu halten und acht Stunden zu schlafen. Hierbei regeneriert sich die Haut. Wenn ich die Gene meiner Mutter geerbt habe, dann kann ich mich glücklich schätzen: Sie ist mit 94 Jahren nahezu faltenlos am Frühstückstisch zu Hause eingeschlafen.
Viele Gleichaltrige genießen bereits seit Jahren ihren Ruhestand. Was treibt Sie an, auch mit 75 Jahren noch in den OP-Saal zu gehen?
Meine Frau hat schon mit 50 gesagt: "Du hast so viel Geld verdient, du hast Dir alle Träume erfüllt, hör doch auf und genieße das Leben." Mein Leben genieße ich aber im OP-Saal. Meine Frau genießt das Reisen, das Leben und die Enkelkinder. Ich bin kein Toskana-Typ, der als Rentner Rotwein trinkt und Golf spielt. Operieren hält mich jung.
"Vermisse ihn sehr": Dr. Mang trauert um guten Freund Fritz Wepper
Es ist ihr erster Geburtstag nach dem Tod Ihres guten Freundes Fritz Wepper. Wie sehr vermissen Sie die Gespräche mit ihm?
Fritz Wepper hat zu meinen "Big Five" gehört. Wir waren sehr viel in der Welt unterwegs, waren in Kanada, in Norwegen, im Oman und im Atlantik beim Fischen. Er war ein lebenslustiger Mensch, wie ich selten einen gekannt habe. Ja schade, ich vermisse ihn sehr.
Der Gang zum plastischen Chirurgen ist für viele Menschen kein Tabu mehr. Warum wird heute offener darüber gesprochen?
Schönheitschirurgie ist immer noch ein Tabuthema. Wir operieren an der Bodenseeklinik ja auch sehr bekannte Persönlichkeiten, aber unter großer Verschwiegenheit. Ich verstehe nicht, warum immer noch so ein Geheimnis daraus gemacht wird. Wenn ich mir einmal die Schlupflider und Tränensäcke operieren lasse, dann habe ich kein Problem damit, darüber zu sprechen.
Wie ist das in Amerika? Wird da offener über Beauty-Eingriffe gesprochen?
In den USA , wo ich oft auf Kongressen bin, ist es ganz schick über Schönheits-OPs zu berichten. Am besten über solche, die möglichst viel Geld gekostet haben. Unsere prominenten Patienten genießen aber die Anonymität am Bodensee. Sie schätzen die Ruhe hier und reisen dann nach ca. zehn Tagen ohne jegliche Schwellungen nach Hause.

"Erfolgsquote hoch": Welche Beauty-Trends an Dr. Mangs Schönheitsklinik beliebt sind
Wie hat sich die ästhetische Chirurgie über die Jahre verändert? Welche Trends sind derzeit aktuell?
Der Trend geht zu den sanften Operationen. In den letzten Jahren sind die Materialien besser und die OP-Methoden schonender geworden. Patienten sind heute nach Schönheitsoperationen an der Nase, einem Facelift, einer Fettabsaugung oder einer Brust-OP innerhalb von zehn Tagen wieder gesellschaftsfähig. Früher hat das teilweise Wochen gedauert.
Welche Methode ist besonders schonend für den Körper?
Eine der schonenden Methoden ist zum Beispiel der "Morpheus acht", mit dem man eine Hautverjüngung ambulant sehr gut erreichen kann: Eine Stunde Behandlung und man sieht um Jahre jünger aus. Das Gleiche gilt für die Behandlung von Fettproblemzonen. Oft kann man sich eine Fettabsaugung sparen und stattdessen "Coolsculpting" machen. Was das heißt? Man friert Fettzellen weg: Die Behandlung dauert eine Stunde und man kann am Abend wieder nach Hause gehen.
Gibt es weitere Trends?
Auch die Haartransplantation ist zurzeit ein großer Trend. Nachdem Jürgen Klopp sich geoutet hat, haben viele Fußballspieler und Prominente diese neue Technik der Haartransplantation ausprobiert. Wichtig ist, dass jegliche Art des Eingriffs von einem geschulten und qualifizierten Team durchgeführt wird. Die Risiken sind dann gering und die Erfolgsquote hoch.
"Süchtig nach Schönheitsoperationen": Dr. Mang erzählt von Problempatienten
Raten Sie Patienten auch mal von unnötigen Eingriffen ab?
Etwa acht Prozent der Patienten, die in meine Sprechstunde in Lindau und München kommen, rate ich von Operationen ab. Zum Beispiel wenn ich sehe, dass hier psychische Probleme im Vordergrund stehen. Als guter ästhetischer Chirurg muss man nämlich nicht nur gut ausgebildet und künstlerisch veranlagt, sondern auch Psychologe sein. Es gibt Patienten, die sind süchtig nach Schönheitsoperationen und fühlen sich auch nach einem Eingriff nicht glücklich. Das ist dann ein sogenanntes Dysmorphophobie-Syndrom.
Gibt es weitere Alarmsignale?
Man sollte auch nicht dem Partner zuliebe eine Schönheits-OP durchführen – in dem Fall sogar lieber den Partner austauschen! Eine Schönheits-OP sollte man immer für sich selbst machen. Generell gilt: vernünftige Schönheitschirurgie, ja, Schönheitswahn, nein. An der Bodenseeklinik ist der Schlüssel des Erfolges natürliche Schönheitschirurgie. Extrem aufgespritzte Lippen, Mega-Brüste und zu viel Botox gehören nicht zur "Mang-Schule".
Ihre Tochter ist Geschäftsführerin der Bodenseeklinik. Wie stolz sind sie auf Gloria?
Die Bodenseeklinik feiert zu meinem Geburtstag das 35-jährige Jubiläum in einer großen Gala mit vielen Prominenten. Das ist mein Lebenswerk. Die Klinik ist ein mittelständisches Unternehmen und dass sie jetzt ein Familienunternehmen bleibt, ist natürlich großartig. Meine Tochter hat in München an der LMU Kommunikationswissenschaft studiert und einen Abschluss mit Promotion gemacht. Sie hat die unternehmerischen Gene von mir geerbt, ist fleißig, innovativ und kreativ. Das ist an sich mein größtes Geburtstagsgeschenk. Mein Sohn ist Diplom-Architekt und verwaltet das Immobilienunternehmen.

Wird Gloria das Zepter übernehmen, wenn Sie sich irgendwann zur Ruhe setzen wollen?
Meine Tochter Dr. Gloria Mang wird als Geschäftsführerin das Unternehmen weiterführen. Im medizinischen Bereich habe ich zwei Top-Ärzte über zehn Jahre lang ausgebildet, die die Mang-Schule perfekt beherrschen. So bleibt die Bodenseeklinik wirtschaftlich, im Management und klinisch sehr gut aufgestellt.
Wie steht es mit den Plänen für einen Ruhestand?
Um den Ruhestand steht es so, dass Operieren noch immer meine Leidenschaft ist und mich jung hält. Mein Tagesablauf ist nach wie vor: Um 6.30 Uhr aufstehen, eine große Tasse Pfefferminztee mit einer ausgepressten Zitrone trinken, eine Banane essen und dann geht es in die Klinik. Von 8 bis 13 Uhr stehe ich im OP-Saal, dann ein Mittagessen zu Hause, ein Mittagsschläfchen und von 16 Uhr bis 19 Uhr Klinikmanagement. Diesen Teil des Klinikmanagements bewältigt meine Tochter schon jetzt perfekt, sodass ich mich am Nachmittag auch oft dem Tennis und Golfsport widmen kann.
"Elon Musk anrufen": Was Dr. Werner Mang für die Zukunft plant
Sie haben in Ihrem Leben bereits viel erreicht. Welche Wünsche, Hoffnungen und Ziele haben sie für die Zukunft?
Ich hatte ein sehr einfaches und glückliches Elternhaus, habe mein Studium als Tennislehrer und Taxifahrer finanziert. Meine Frau habe ich in der Klinik kennengelernt, als wir ihr im Alter von siebzehn Jahren den Blinddarm entfernt haben. Durch viel Arbeit, Glück und Fleiß habe ich eine der größten Kliniken Europas für Schönheitschirurgie geschaffen und mir an sich alle Träume erfüllt. Vielleicht habe ich aber noch einen Traum: Ich werde einmal Elon Musk anrufen und mir einen Platz sichern für den Weltraumflug. Das Geld habe ich schon gespart.