Dirk Nowitzki: Der leidende Riese

Vom „German Wunderkind“ zum gefallenen Star: Dirk Nowitzki muss weiter auf seinen ersten Titel warten – und hoffen, dass sich die schlimmsten privaten Befürchtungen doch nicht bewahrheiten
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Schlimme Zeiten, ohne Ende: Dirk Nowitzki nach der Niederlage seiner Dallas Mavericks.
dpa Schlimme Zeiten, ohne Ende: Dirk Nowitzki nach der Niederlage seiner Dallas Mavericks.

Vom „German Wunderkind“ zum gefallenen Star: Dirk Nowitzki muss weiter auf seinen ersten Titel warten – und hoffen, dass sich die schlimmsten privaten Befürchtungen doch nicht bewahrheiten

Am Ende, als alles vorbei war, da war er nur noch fertig. Kraftlos, den Kopf nach unten gebeugt, schlich Dirk Nowitzki über das Spielfeld und dann in die Kabine. Ein gebrochener Riese, ein leerer Kämpfer. Ein Mensch, dessen großer Traum soeben geplatzt war. Noch ein Traum.

Und wieder ist ein Jahr vergangen

Zuvor, für einen Augenblick, sah es kurz so aus, als könnten sie das Ruder doch noch rumreißen. Sieben Minuten vor der Schlusssirene verkürzten die Mavericks zwar nochmal bis auf sechs Zähler, doch die Wende, sie gelang nicht mehr: Nach einer 110:124-Niederlage bei den Denver Nuggets haben sich die Dallas Mavericks nun aus den NBA-Play-offs verabschiedet. Und Dirk Nowitzki sich vom Traum des Titel-Gewinns. „Ich bin jetzt fast 31“, gab der Basketball-Star anschließend zu Protokoll, „und wieder ist ein Jahr vergangen, in dem ich meine Ziele nicht erreicht habe.“

Früh am Morgen zerbrach sein altes Leben

So niederschmetternd das für den gebürtigen Würzburger auch sein mag – in gewisser Weise passt das Aus im Titelkampf zu dem Leben, das der Basketballspieler Dirk Nowitzki gerade lebt: Auch da zerplatzen Träume wie Seifenblasen. Auch da gibt es schmerzende Niederlagen.

Am vergangenen Mittwoch, früh am Morgen, zerbrach das alte Leben von Dirk Nowitzki. Es war ein Leben, das einzig eine Richtung kannte: steil nach oben. Aus der fränkischen Provinz hatte sich Nowitzki, dieses Ausnahmetalent, in den Basketball-Olymp gespielt, 1999 wechselte er als „German Wunderkind“ in die amerikanische Profiliga. Nowitzki ging nach Dallas, wo er, nach einer ersten schwachen Saison, bald zum besten, zum wertvollsten Spieler reifte: ein 2,13-Meter-Hüne mit schmalen Gesichtszügen, unaufdringlichem Auftreten, spitzbübisch aufblitzenden Augen und prall gefülltem Konto. Er führte ein Leben, so fantastisch wie ein Traum.

Ein fürchterlicher Alptraum

Nun verwandelt sich dieser in einen fürchterlichen Albtraum. Seit mehr als einer Woche sitzt Nowitzkis Lebensgefährtin Crystal Taylor bereits in Untersuchungshaft. Verhaftet, in Fußfesseln abgeführt wurde die 37-Jährige, weil sie ihren Ex-Mann James Westerhaus um 330 000 Dollar betrogen haben soll. Für Nowitzki, der aus seiner Villa im noblen Vorort Preston Hollow ausgezogen sein soll, sei es „die schlimmste Zeit des Lebens“.

Es scheint so, als bleiben die Zeiten schlimm. „Wir werden versuchen zurückzukommen“, diktierte Nowitzki nach der Niederlage den Reportern. „In einem Jahr.“

Jan Chaberny

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