Diese Ereignisse hat Gedankenleser Jan Becker vorhergesagt

Jan Becker ist "Wundermacher" und Gedankenleser und hat beides schon bei zahlreichen öffentlichen Auftritten unter Beweis gestellt: Er findet eine Stecknadel, die irgendwo in Berlin versteckt wurde oder fährt mit verbundenen Augen Autorennen. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erklärt der Hypnosetrainer, der gerade sein neues Buch "Das Geheimnis der Intuition" (Piper Taschenbuch, 240 Seiten, 12,99 Euro) herausgebracht hat, wie er selbst sein außergewöhnliches Talent beschreibt und wie "schwierig und seltsam" es für ihn selbst war, einen Terroranschlag vorauszusehen.
Wie beschreiben Sie selbst das Talent, das Sie haben?
Jan Becker: Ich habe keine übersinnlichen Fähigkeiten, aber das Talent, auf Menschen zuzugehen, mich in Menschen reindenken zu können und so Nähe aufzubauen. Ich bin im Saarland großgeworden, dann ist meine Familie nach Stuttgart gezogen. Nachdem ich dort drei Jahre im Kindergarten verbracht habe, sind wir wieder zurückgegangen. Eine der Kindergärtnerinnen ist dann aber jeden Monat einmal von Stuttgart ins Saarland gefahren, nur um mich zu sehen. Und das hat sich wiederholt. Ich hatte Lehrer, die mich durchgeschleppt haben, weil sie mich in der Klasse haben wollten.
Sie haben für sich selbst sehr früh entschieden, mit Ihrer Intuition zu arbeiten. Wie oft hat Ihre Ratio Ihnen gesagt, dass das nicht gut gehen kann?
Becker: Kinder gehen einfach nur nach dem Bauch. Als ich angefangen habe, mich mit Hypnose und Gedankenlesen zu beschäftigen, war das zunächst nur ein Spiel. Da gab es diesen Konflikt noch nicht. Heute versuche ich, bei Entscheidungen immer auf meinen Bauch zu hören und vor allem vorurteilsfrei an die Sache heranzugehen.
In Ihrem Buch beschreiben Sie auch eine Phase, in der Sie einem Burnout nahe waren und daran gezweifelt haben, wie Ihr Vater Sie sieht. Waren Ihre Eltern immer mit Ihren Plänen einverstanden?
Becker: Meine Mutter war immer damit einverstanden, mein Vater eigentlich auch, er hatte aber einen anderen Plan. Ich habe sehr gut Fußball gespielt und war auf den Sprung in die Bundesliga. Ich wollte Fußball-Profi werden, aber auch das Gedankenlesen und die Hypnose waren immer wichtig. Bei einem Probetraining habe ich mir dann die Kreuzbänder gerissen. In dem Moment ist der eine Traum weggebrochen und mein Vater konnte mit dem anderen Teil auch nichts mehr anfangen. Da gab es eine Phase, in der das Verhältnis nicht so gut war. Das habe ich eine ganze Zeit mitgeschleppt, ohne es zu klären. Unbewusst hat mir das die Kraft im Alltag geraubt. Ich war am Boden zerstört.
Wie ging es weiter?
Becker: Mit einem befreundeten Coach habe ich ein Experiment gemacht: Ich habe mir vorgestellt, dass hinter mir mein Vater steht, dahinter mein Großvater, mein Ur-Großvater und noch eine Generation. Dadurch ist mir bewusst geworden, dass in dieser Linie immer mehr Befreiung stattgefunden hat. Ich komme aus einer Familie von Handwerkern, die in Eisenhütten gearbeitet haben. Jeder der Männer in der Familie hat aber einen Schritt weiter das getan, was er wollte. Mein Vater wollte nicht mehr Schlosser werden, sondern Elektriker. Und auch ich habe mich von den Vorstellungen meines Vaters befreit und bin Künstler geworden. Und so habe ich den Kontakt zu meinem Vater wieder gefunden.
Dem Sport sind Sie treu geblieben, Sie coachen auch Sportler. Haben Sie vorausgeahnt, dass Deutschland Weltmeister wird?
Becker: Als das Brasilien-Spiel lief, waren wir mit einer befreundeten Familie im Urlaub. Und mein Kumpel bat mich, meine Intuition unter Beweis zu stellen und das Spiel zu tippen. Als die Spieler auf den Platz kamen und die Brasilianer die Nationalhymne gesungen haben, sah ich Angst in ihren Augen. Auch die Zuschauer waren ganz leise. Und da war mir klar, dass die Brasilianer vom Platz gefegt werden und ich habe 7:1 getippt. Mein Freund konnte dann die ganze Nacht nicht schlafen. Das genaue Ergebnis war natürlich Glück oder Zufall - sonst hätte ich gewettet. Aber ich war mir 100 Prozent sicher, dass etwas Extremes passiert.
Und wie viel Anteil hatte die Euphorie in Deutschland am Titel?
Becker: Das magische Denken hat sich nicht verändert. Wir haben nur eine neue Sprache dafür gefunden. Früher ging man mit dem Tigerzahn um den Hals in die Schlacht, weil die Gegner davor Respekt hatten. Heute gehen Leute mit einem Armani-Anzug ins Business-Meeting. Der gibt uns das Gefühl, vom Gegenüber respektiert zu werden. Es ist auch irrational, dass 500.000 Menschen vor einer Leinwand stehen und diese anschreien - die können noch so laut schreien, in Brasilien hört man das nicht. Wir haben trotzdem das Gefühl, dass wir das Team unterstützt haben - das ist magisches Denken. Vielleicht hat der Mensch auch tatsächlich Rezeptoren, mit denen er spürt: In 3000 Kilometer Entfernung gibt es Menschen, die an mich glauben.
Sie haben auch einen Terroranschlag in einer Stadt mit B für den 15. April 2013 vorausgesehen. Tatsächlich gab es an jenem Tag den Anschlag beim Boston-Marathon...
Becker: Das war tatsächlich schwierig und seltsam. In einer Radiosendung habe ich auf einem Zettel notiert, was eine große Boulevardzeitung an diesem bestimmten Tag auf ihrer Titelseite haben wird: "Horror von B." Und an dem Tag höre ich morgens von dem Anschlag in Boston. Wir waren alle aufgelöst, wollten uns aber auch keine Angst machen lassen, genau das wollen diese Leute ja. Besser ist es, mit dem Leben weiterzumachen.
Sie gehen mit Ihrem Buch auch auf Tournee. Was erwartet die Zuschauer bei "Hypnotize The World"?
Becker: Die Sensation und Faszination unseres Geistes. Ich versuche immer, übertrieben darzustellen, was möglich ist. Da passieren Dinge, die sehr an das Wunderbare grenzen. Menschen, die vorher noch nie japanisch gesprochen haben, verstehen diese Sprache plötzlich, eine Frau ist so stark, dass sie es mit jedem Mann aufnehmen kann. Oder plötzlich schlagen alle Herzen der Zuschauer im Gleichtakt. Wer aus der Show kommt, wird das Gefühl haben, dass er was gelernt hat.