Die "Wunder-Frau" Katja Ebstein wird 70
München - Die Menschen möchten es ihr so gern glauben – und tun es auch. Zumindest an diesem Abend im Jahre 1970. „Wunder gibt es immer wieder“, singt da eine Frau, die sich Katja Ebstein nennt und in Wahrheit einen Nachnamen hat, den keiner fehlerfrei aussprechen kann. Sie ist gertenschlank, trotzdem kraftvoll, hat lange glatte Haare mit einem Pony und darunter diesen Blick voller Sehnsucht und Hoffnung.
Das Wunder geschieht: Katja Ebstein belegt beim Grand Prix den zweiten Platz. Es bleibt keine Zeit, sich zu ärgern, warum es nicht für den Thron gereicht hat. Denn die Welt reißt sich seitdem um ihre Songs, die sogar ins Japanische übersetzt werden, und um ihre Person. Zwei Mal macht sie noch beim Grand Prix mit, jedes Mal schafft sie es – auch dank Ralph Siegels Hilfe mit „Theater, Theater“ – in die Top 3.
Heute wird Katja Ebstein, die Wunder-Frau, 70. Einen Pony trägt sie noch immer, was sie viel jünger aussehen lässt. Sonst hat sich vieles geändert.
Denn so omnipräsent die Sängerin eine Zeit lang war, so abgetaucht lebt sie heute in der Nähe von München. Auftritte oder Interviews mit ihr sind selten geworden. Auf ihrer Homepage, die sich passend „Baustellenseite“ nennt, werden exakt vier Termine in Städtchen wie Traureut und Weinheim angekündigt, die leider schon 2014 stattgefunden haben. Was sie heuer macht? Und heute? Unklar. Katja Ebstein engagiert sich fernab der Öffentlichkeit weiterhin eifrig mit ihrer Stiftung für benachteiligte Kinder. Eigene Kinder hat sie keine. Am 29. Oktober 2008 stirbt ihr geliebter Mann, Regisseur Klaus Überall, nach 29 Jahren skandalfreier Ehe, an Krebs. Ein Tag, an dem es für die Wunder-Frau kein Wunder gibt.
- Themen: