Die Strahle-Schule

Finanzkrise, Piraten und Promi-Trennungen: Gründe zum Grinsen gibt’s zurzeit wenige – deshalb machen viele Münchner Lachyoga.
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Gülcan Kamps (l) und Collien Fernandez: Nicht jeder kann so herzhaft lachen wie die beiden Viva-Moderatorinnen. Manche müssen es erst noch lernen.
dpa Gülcan Kamps (l) und Collien Fernandez: Nicht jeder kann so herzhaft lachen wie die beiden Viva-Moderatorinnen. Manche müssen es erst noch lernen.

Finanzkrise, Piraten und Promi-Trennungen: Gründe zum Grinsen gibt’s zurzeit wenige – deshalb machen viele Münchner Lachyoga.

Wundern Sie sich nicht, wenn Sie in Zukunft immer mehr Menschen sehen, die in ihr Handy kichern und glucksen. Und das scheinbar grundlos, weil sie nicht einmal telefonieren. Nein, diese Leute sind nicht verrückt – sie befolgen nur die Tipps ihrer Lach-Therapeuten. Und warum?

„Viele fallen jetzt in den Winter-Blues und besuchen unsere Lachyoga-Kurse“, sagt Michaela Schäffner, Chefin des Verbandes der deutschen Lachyoga-Therapeuten. Das „Handy-Lachen“ ist nur eine von vielen Übungen. Eine Unterrichtsstunde kann zum Beispiel so ablaufen: Erst üben die Teilnehmer ein langgezogenes „Aaaa“, wie beim Einsingen in der Musik. Dann kommt ein zartes „Hihi“ dazu. Weiter geht’s mit einem „Hohohohahaha“ und dem „Handy-Lachen“. Die Kür ist schließlich die Lachmeditation. „Dazu liegen alle auf dem Boden und lassen ihr eigenes, inneres Lachen und Glucksen heraus“, erklärt Schäffner.

Und hier kann man in München überall lachen:

Im Münchner Westpark etwa trifft sich jeden Sonntag der „Lachclub München 05“ (www.lachclub-muenchen05.de) auf der Wiese links neben dem Rosengarten. Selbst bei Minusgraden – nur bei Regen wird nicht gelacht. „Es ist etwas ganz Besonderes, im Freien zu lachen“, sagt Cornelia Leisch, Lachyoga-Trainerin und Veranstalterin des Lachtreffs, „es wirkt wie eine Auszeit von der Depression.“ Sie weiß, wovon sie redet – jahrelang war sie depressiv, bevor sie 2005 zum Lachyoga fand. Seitdem will sie das auch anderen Menschen beibringen. Wer sich unwohl fühlt, vor anderen Parkbesuchern Lachyoga-Übungen zu machen, kann auch einen Kurs in ihrem Lachyoga-Club „Bewegte Begegnung“ buchen – in privaterem Umfeld.

Vom Workaholic zum Lachtrainer

In der Münchner Lachschule kann man Lachyoga- „Fächer“ wie „Lachen am Morgen“ und „Lachen am Mittag“ belegen. Leiter Christoph Emmelmann hat eine bewegte Vergangenheit: Workaholic, 16-Stunden-Tag, mit 37 Tinitus, mit 40 eine neue Herzklappe. „Als mich eine Freundin im Krankenhaus besuchte, sagte sie: ,Du könntest auch mal wieder mehr Lachen!’ Da bin ich zu einem Lachabend. Das war genial.“ Am 17. Dezember hält er einen Schnuppervortrag. Infos: www.muenchner-lachschule.de.

Michaela Schäffner veranstaltet Lachyoga-Kurse und Wochenend-Seminare. Wer in eine Lachyoga-Trainer-Ausbildung reinschnuppern will, kann das zum Beispiel im Kurs „Das Erlebnis Lachen“ (www.lacheinfach.com).

Lachyoga will uns zu mehr Spaß am Leben verhelfen – denn wir vergessen das Lachen buchstäblich: „Je mehr wir uns aus dem Kleinkinderalter entfernen, desto weniger lachen wir“, sagt Schäffner. Kinder lachen rund 400 Mal am Tag. Erwachsene nur noch etwa 15 Mal. Lachyoga ist nichts Neues - es wird nur gerade erst richtig entdeckt. Den ersten Lachclub gründete der indische Arzt Madan Kataria. 1995 ging er in einen öffentlichen Park und erzählte Besuchern Witze. Bald fielen ihm keine mehr ein – und so erfand Kataria das Lachyoga. Inzwischen sind es mehr als nur ein paar Parkbesucher: Rund 300000 Menschen lachen auf der ganzen Welt mittlerweile in über 6000 Lachclubs.

Wer jetzt noch an die allgegenwärtige Finanzkrise, furchtbar traurige Promi-Trennungen oder die umtriebigen Piraten denkt – der sollte sich schleunigst professionelle Hilfe holen und einen Lachyoga-Kurs buchen.

Kasanobu Serdarov

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