Die Liebe und der Suff, die reiben den Menschen uff
Wenn der eigene Mann mit Titeln handelt, sei es nun Honorarkonsul oder Prinz, dann weist die Gattin gern darauf hin, dass sie ihren Titel nicht erkauft hat. So ist das zumindest bei Christina Weyer, die immer wieder betont, ihren Doktortitel (in Medizin) selbst erarbeitet zu haben. Hans-Hermann Weyer selbst ist Consul per Adoption. Wir starten in den letzten Teil der Interview-Serie mit den beiden.
AZ: Herr Weyer, Ihre Frau ist Medizinerin. Wie oft gehen Sie da noch zum Arzt?
HANS-HERMAN WEYER: Zweimal im Jahr, ich bin ja Hypochonder. Mein Fliegerarzt – ich muss alle zwei Jahre zum Abchecken – sagt: "Ich wünschte, ich hätte Ihre Gesundheit." Ich tue ja auch etwas dafür. Anders als früher mein Freund Curd Jürgens, der morgens Flasche Dimple aufmachte und sagte: "Prost! Lieber 60 gute Jahre als 90 schlechte!" Er hat Wort gehalten: Mit 64 war er tot. Die Liebe und der Suff, die reiben den Menschen uff.
Ansage an Gottschalk nach Holm-Spruch
Fürchten Sie den Tod?
Nein. Überhaupt nicht. Was ich fürchten würde, ist, dass ich den Zittermann kriege oder so etwas. Ich habe Gottschalk neulich angerufen, weil er über den netten Michael Holm in einem Interview gesagt hatte, der ziehe das Bein so nach. Das war gemein und gehört sich nicht. Ich habe ihm gesagt: "Kann sein, dass du nächste Woche auch ein Bein nachziehst." Das nimmt er an von mir.
Krankheit ist Ihr Horrorszenario?
Ja. Darum leben wir vernünftig und arbeiten dem lieben Gott zu. Wir essen abends nach 18 Uhr keinen Happen mehr.
CHRISTINA WEYER: Wenn man 300 Tage im Jahr auf Reisen ist, muss man diesen roten Faden schon durchziehen. Wenn man jeden Braten, jede Sauce, Apero und Digestif mitnimmt, bleibt man nicht gesund.
Er: Meine Frau haut mir morgens dann Vitamine rein, Ingwer und alles.
Wie alt ist Hans-Hermann Weyer?
Aus Ihrem Alter machen Sie aber ein Geheimnis wie eine Hollywood-Diva.
Er: Ja. Ich bin wie Greta Garbo. Ich will, dass die Leute mich als tollen Hecht in Erinnerung behalten.
Sie: Ich verstehe ihn da nicht. Er könnte ja stolz drauf sein. Sie sehen: Auch in dieser Hinsicht ist er die Frau in unserer Beziehung. Er benutzt ja auch mehr Kosmetik als ich.
Welche?
Sie: Nur Wasser und viel Schlaf – wie Iris Berben! (beide lachen)
Welchen Duft legen Sie auf?
Er: Loewe. Muss mir deine Schwester seit zehn Jahren schenken.
Sie: Stimmt. Aber dann sprühst du doch Fahrenheit Dior drauf. Loewe legst du auf, wenn du bei einem Geschäft jemanden einlullen willst.
Machen Sie Geschäfte mit schlecht riechenden Menschen?
Er: Wenn ich den Geldkoffer sehe, ist es mir egal.
Sie: Pecunia non olet.
Lesen Sie den ersten Teil der Interview-Reihe: Titelhändler Consul Weyer - "Die Eitelkeit stirbt nie"
Lesen Sie den zweitenTeil der Interview-Reihe: Sie ist sehr nett und hübsch, aber er ist ein arroganter Hund
Lesen Sie den dritten Teil der Interview-Reihe: Lieber Gott, das hast du wieder toll gemacht!
Lesen Sie den vierten Teil der Interview-Reihe: Die Weyers über heutige Gesellschaft - "Zwei Drittel Gesocks"
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