Die Grammy-Verleihung 2011
Die diesjährige Grammyshow hatte eindeutige Favoriten – und fast alle wurden enttäuscht: Justin Bieber, Katy Perry und auch der Deutsche Hans Zimmer gingen leer aus, Eminem bekam nur einen Trostpreis.
Los Angeles "Das ist eine große Ehre für mich, und ich werde mein Äußerstes tun, um großartige Musik für euch alle zu machen", sagte eine überwältigte Esperanza Spalding, als sie die Auszeichnung entgegen nahm.
Die Jazzsängerin und Bassistin wurde bei der 53. Grammy-Verleihung am Sonntag in Los Angeles völlig überraschend als beste neue Künstlerin geehrt. Spalding ist die erste Jazz-Musikerin überhaupt, die in der Kategorie "Neuer Künstler" siegte.
Was die Fans der US-Musikerin mit dem voluminösen Afro-Haarschnitt in Begeisterung versetzte, dürfte für Teenager in der ganzen Welt eine mittlere Katastrophe gewesen sein. Spalding hatte dem kanadischen Popsänger Justin Bieber den Preis als bester Nachwuchskünstler vor der Nase weggeschnappt.
Hinter der Bühne zeigte sich der 16-jährige Mädchenschwarm jedoch gut gelaunt. Es könnte über die Enttäuschung hinweggeholfen haben, dass er bereits Millionen Alben verkauft und mit seiner Dokumentation "Never Say Never" den zweit beliebtesten Film in die Kinos gebracht hat. Insgesamt werden die Grammys in 109 Kategorien vergeben.
Bei der Gala am Sonntag wurden jedoch nur die wichtigsten Preise persönlich überreicht. Überhaupt standen bei der Feier im Staples Center in Los Angeles weniger die Preise, sondern vielmehr die Künstler im Mittelpunkt. Gleich zu Beginn der Grammy Awards ging die internationale Musikergemeinde vor einer ganz Großen der Branche in die Knie.
Bei der Tribute-Show für Aretha Franklin war die Soulsängerin erstmals seit ihrer Erkrankung wieder im Fernsehen zu sehen. In weiß gekleidet und agil wirkend, dankte sie ihren Fans für deren Gebete und Karten während ihres jüngsten Krankenhausaufenthalts.
Musiker ehren Aretha Franklin mit ihren größten Hits
"Aretha Franklin ist die Königin des Soul, und sie wird es immer sein", sagte Rapper LL Cool J. "Heute Nacht ist sie die Königin der Herzen und die Königin der Grammys." Nach den Dankesworten sangen Stars wie Christina Aguilera, Jennifer Hudson, Martina McBride und Florence Welch von Florence and the Machine einige von Franklins größten Hits.
Immer wieder wurde die Preisverleihung von spektakulären Auftritten unterbrochen. Lady Gaga ließ sich von ihren Tänzern in einem Ei auf die Bühne tragen. Als die Sängerin schließlich schlüpfte und ihren neuen Song "Born This Way" präsentierte, erinnerte sie an die Pop-Ikone Madonna in ihren besten Jahren.
Egal wo Lady Gaga auftaucht – normalerweise ist ihr die extravagantestes Show des Abends sicher. Am Sonntag setzten Cee Lo Green, Gwyneth Paltrow und Jim Henson jedoch noch einen drauf, als sie ihr "Forget You" zum Besten gaben. Inmitten einer Schar frecher Puppen tobte Green in einem farbenfrohen Federkostüm über die Bühne, das Elton John neidisch gemacht hätte.
Die Grammy-Verleihung war ein Abend der spektakulären Auftritte, aber auch der emotionalen Momente. Als sie für ihre Platte "You Are Not Alone" den Grammy für das beste Americana-Album entgegen nahm, wurde die Gospelsängerin Mavis Staples von ihren Gefühlen überwältigt.
Es war der erste Grammy überhaupt in ihrer langjährigen Karriere. "Das ist der Schock meines Lebens", sagte die 71-Jährige mit Tränen erstickter Stimme. "Es war so eine lange Zeit, es hat so lange gedauert."