Die Erfolgsstory von Barbara Schöneberger

Barbara Schöneberger ist Deutschlands beliebteste Moderatorin. Doch wie wurde die Blondine eigentlich so erfolgreich? Noch vor dem Abitur ergatterte sie erste Modeljobs, ihr Studium hat sie allerdings nach zehn Semestern abgebrochen.
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Barbara Schöneberger
Barbara Schöneberger © dpa

Barbara Schöneberger ist Deutschlands beliebteste Moderatorin. Doch wie wurde die Blondine eigentlich so erfolgreich? Noch vor dem Abitur ergatterte sie erste Modeljobs, ihr Studium in Augsburg hat sie allerdings nach zehn Semestern abgebrochen.

München - Frauen wie sie haben es wahnsinnig leicht - und wahnsinnig schwer. Einerseits gehört sie zu den wenigen Menschen, die mit ihrer spontanen Herzlichkeit und Schlagfertigkeit und ihrem unverstellten Witz das Publikum und auch die nähere Umgebung sofort für sich einnehmen. Andererseits: Welche Frau kämpft sich schon gern durch Beschreibungen wie "Quatschtante", "Busenwunder", "Wuchtbrumme" und ähnlichen Substantiven aus der Gedankenwelt des Flachsinns?

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"Wenn Männer mein Dekolletée loben, freue ich mich. Denn sonst werde ich zu sehr auf meine inneren Werte reduziert!", sagt die Schauspielerin, Sängerin und Moderatorin Barbara Schöneberger (41). Andererseits "lässt mein Tun die Welt nicht kreisen". Seltene Worte aus der seltsamen Welt des deutschen Showbiz. Sie ist blond und sie ist Entertainerin, basta! Das muss reichen für alle Vor- und Nachurteile.

Sie sehe sich nicht als Künstlerin, sondern als "Dienstleisterin". Außerdem kann es in der Unterhaltungsbranche, dem Reservat und Stammrevier des großen Blonden, "nur eine Blondine geben. Da räume ich gern den Platz für Thomas Gottschalk". Der letzte Satz beweist wieder mal, dass Barbara Schöneberger ohne Konkurrenz ist. Und das ist gut so. Derzeit dürfte sie das Beste sein, was in der Sektion Entertainment & Moderation auf der Bühne zu sehen ist: Der "einzige deutsche Vulkan, der noch tätig ist", lobt die Zeitschrift "Gala".

Was macht Barbara Schöneberger, die zurzeit für das Wachsfigurenmuseum Tussaud in Berlin nachmodelliert wird, so stark?

 

Ihre Herkunft

 

Barbara Schöneberger wurde als Tochter eines professionellen Klarinettisten und einer Hausfrau geboren. Das Elternhaus sorgte für eine wohltuende Normalität: Noch vor dem Abitur erste Jobs als Model, z.B. in einer Foto-Love-Story der Zeitschrift "Mädchen" oder als lebendes Handy. Nach dem Schulabschluss Volontariat in der Redaktion von "Mode Spezial" in München. Danach Studium der Soziologie, Kommunikationswissenschaft und Kunstgeschichte an der Uni Augsburg, Abbruch nach zehn Semestern.

Es hat einfach nicht gepasst, außerdem hatte ihr bereits das Elternhaus den wichtigsten Lehrsatz mitgegeben: "Meine Eltern haben mir immer das Selbstvertrauen gegeben: Egal, was du machst, es ist okay. Und wenn du mal was falsch machst, soll es dein Innerstes nicht erschüttern."

 

Ihr Aussehen

 

Sie ist blond, sexy und ihre Kleidergröße wird auf gefühlte 40 geschätzt. Frauen wie sie werden in aller Regel mit dem Begriff "Vollweib" belegt, was immer auch das heißen mag. In Wahrheit ist sie eine Art Mischtyp: Diva, Femme fatale und Kumpel zum Pferdestehlen. Sie selbst meint: "Meistens stammen die Attribute, mit denen ich umschrieben werde, aus dem Militär- und Kriegsbereich: die Stimmungskanone, Allzweckwaffe, der Atombusen, der Spaßkracher. Ich bin durchaus froh, wenn es mal weniger aggressiv ist."

Ein anderes optisches Merkmal - die oft weit aufgerissenen Augen - erklärt sie mit ihrer Sehschwäche: "Ich trage Kontaktlinsen der Stärke minus sieben, die im Zusammenspiel mit der sehr stark laufenden Klimaanlage im Studio dazu führen, dass ich manchmal schlichtweg die Augendeckel nicht schließen kann und aussehe wie eine Kuh, wenn's donnert. Ich sehe wirklich sehr, sehr schlecht, mit meiner Fehlsichtigkeit schramme ich kurz am Schwerbehindertenausweis vorbei."

 

Ihr Humor

 

Barbara Schöneberger ist eine talentierte Situationskomikerin und sie hat die in der Branche seltene Gabe der Selbstironie. Gern nimmt sie ihre üppige Figur auf die Schippe, z.B. wenn sie sagt, dass das Wort Feminismus locker auf ihre Oberweite passe, da sei genügend Platz. Oder sie lästert über sich selbst wie im "Zeit-Magazin": "Meine Kleider sind so eng, dass sie automatisch glatt gezogen werden, wenn ich sie anziehe." Und sie kann durchaus Ätzendes von sich geben: "In jeder Beziehung kann der Punkt kommen, an dem man sagt: Wenn wir nicht im Bett sind, muss ich gar nicht mehr über ihn lachen."

Bisweilen werden ihre Scherze und ihre Auffassung von Humor gründlich missverstanden, wie etwa der leidenschaftliche Kuss mit Ina Müller bei der Echo-Gala 2012. Die Szene rief großen Protest hervor und ist mittlerweile ein Click-Hit bei Youtube. Barbara Schöneberger meint: "Ist doch wunderbar, wenn die zärtlichen Cousinen der ARD auf so viel Zuspruch stoßen." Ähnliche Resonanz hatte der "Tittentest", als Oliver Pocher ihre Oberweite ("Null Silikon") befühlen durfte, und Barbara es strahlend geschehen ließ.

 

Ihr Showtalent

 

Sie hat alles Mögliche gemacht, und nicht alles war erfolgreich. Sie war Assistentin bei Elmar Hörig in der Sendung "Bube, Dame, Hörig", sie trat bei Harald Schmidt auf, legte mit der "Schöneberger-Show" im ZDF eine grandiose Pleite hin und hatte mit "Blondes Gift" einen großen Erfolg. Seit 2008 moderiert sie die "NDR Talk Show" und in Österreich die Romy-Verleihung. Und sie hat immer wieder spektakuläre Gastauftritte. Nach dem Rücktritt von Thomas Gottschalk war sie immer wieder für "Wetten, dass..?" im Gespräch. Wer weiß, wie es mit Deutschlands größter Unterhaltungsshow gelaufen wäre, wenn Barbara Schöneberger sie übernommen hätte, denn sie ist keine, die unter übergroßem Druck einknickt. Im Gegenteil - Barbara Schöneberger besitzt die Fähigkeit, die Kirche im Dorf zu lassen: "Und wenn mal eine Sendung floppt, dann stirbt davon keiner."

 

Ihre Songs

 

2006 startete sie mit dem Capital Dance Orchestra ihre Musikkarriere. Mittlerweile ist ihr drittes Album "Bekannt aus Funk und Fernsehen" auf dem Markt. Da besingt sie "Zwei Minuten", die kein Sex sind und in "Mein Mann, der Wal" ihren Liebsten, der sich so sehr gewandelt hat: "Früher hattest du Muskeln aus Stahl ... heute bist du mein Mann, der Wal". Dem "Zeit-Magazin" verriet sie: "Achtzig Prozent der Käufer meiner CD sind schwul. Schwule haben einen super Musikgeschmack und lieben alle Frauen, die Glitzer tragen und ein bisschen ihren Zenit überschritten haben. Wie Liza Minelli und Barbra Streisand - mit den Frauen in einer Reihe zu stehen ist rückblickend irgendwann schon mal super." Und eine Frau, die aus einem Schöneberger-Konzert kam, sagte dem Star: "Sie sind so wie wir - nicht mehr ganz frisch, aber immer gut drauf." Da hat selbst Barbara etwas nachdenklich geschaut.

 

Ihre Freunde

 

Da wäre der Künstlermanager Alexander Elbertzhagen. Der Berater von Marius Müller-Westernhagen und Herbert Grönemeyer wurde auf sie aufmerksam, als er in München neue Talente suchte. Da war Barbara noch Schülerin am Pestalozzi-Gymnasium. Er verschaffte ihr 1998 die Assistenz in der Fernsehsendung "Bube, Dame, Hörig". Seither sind beide eng befreundet.

Zum Freundeskreis gehört auch Hubertus Meyer-Burckhardt, seit 2008 ihr Co-Moderator bei der "NDR Talk Show". Für ihn ist die Schöneberger eine Ausnahmeerscheinung. "Erstens ist da ihre Begabung, diese Mischung aus Intuition, Bodenständigkeit und scharfer Intelligenz. Zweitens ihre Vita." Ihr engster Vertrauter ist der Visagist Matthias Klemenz, mit dem sie ein "eheähnliches Verhältnis" hat, "nur ohne Sex", wie beide betonen. Dem Frauenmagazin "Brigitte" sagte Schöneberger: "Matthias macht alles. Der zieht mir die Stützstrümpfe und die Bauchweghöschen hoch, wenn ich schwanger bin, und zur Not näht er mich auch ins Kleid. Wenn jemand Matthias nicht bezahlen will, dann komme ich nicht."

 

Ihre Familie

 

Seit 2009 ist sie mit einem adligen IT-Unternehmer verheiratet, dessen Name sie ebenso wenig verrät wie die ihrer Kinder (Sohn, geb. 2010, Tochter geb. 2013). Es sei schwer gewesen, einen Ehemann zu finden, der nicht in die "Bunte" möchte: "Gott, was habe ich gesucht." Im Zweifelsfall würde sie sich eher für die Familie entscheiden als für die Karriere. Noch lässt sich alles gut unter einen Hut bekommen, auch wenn sie manchmal nur drei Stunden Schlaf abbekommt: "Ich habe schließlich kein Kind bekommen, um mich mal richtig auszuschlafen." Über ihr Privatleben spricht sie nicht, das ist für die Öffentlichkeit tabu.

Sie wolle "ein Leben wie in der Käse-Werbung" hat sie mal gesagt. "Ich sehe einen natürlich gebeizten Holztisch vor mir. Viele lustige Menschen daran, herumrennende Kinder. Man bricht Baguette ab - nicht schneiden, brechen. Und unter dem Baum, an dem die Runde tafelt, steht ein Leuchter mit Kerzen. Wunderbar. So ist mein Leben." Um das zu schützen, macht sie um die sozialen Netzwerke einen großen Bogen. "Ich habe keinen Facebook-Account und kein Twitterprofil. Ich will keine Geheimnisse über mich verraten, will nicht posten, wo ich gerade bin und wie mein Urlaub war... Die Leute sollen mich im Fernsehen ansehen."

 

 

 

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