Die britischen Royals: Teurer Luxus oder wichtig?

London - Die Queen und ihre Familie sind beliebt in Großbritannien. Einen nicht ganz unbedeutenden Beitrag hat dazu sicherlich Prinz Williams Ehe mit der bürgerlichen Kate Middleton geleistet.
Mehr als drei Viertel der Briten wollen einer Umfrage von 2013 zufolge die Monarchie behalten.
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Was spricht dafür, was dagegen?
PRO:
EINT DAS LAND: Schottland, Nordirland, Wales und England unterscheiden sich in manchem, die Königin haben sie gemeinsam. Als viele Schotten sich vergangenes Jahr per Referendum aus dem Vereinigten Königreich verabschieden wollten, stand außer Frage: Die Queen wollen sie behalten. Mit ihr identifizieren sich außerdem Menschen aller Gesellschaftsschichten, die in Großbritannien noch deutlicher getrennt sind als in Deutschland.
ZIEHT TOURISTEN AN: Wie groß etwa der Royal-Effekt ist, kann die Tourismusagentur VisitBritain nicht beziffern. Doch die Königsfamilie lockt Besucher ins Land. Viele Touristen schauten sich Orte an, die mit dem royalen Erbe zu tun hätten, sagt Sprecherin Andrea Hetzel der Deutschen Presse-Agentur - zum Beispiel Schlösser, aber auch Hoflieferanten. "Hier wird die königliche Geschichte noch ganz aktuell gelebt und übt daher eine so große Anziehungskraft auf Touristen aus."
SETZT SICH EIN: Engagement für wohltätige Zwecke ist eine der Hauptaufgaben für die Mitglieder der Königsfamilie. Ob benachteiligte Kinder, Seenotrettung oder Tierschutz - mit Reden, Appellen und Besuchen lenken sie Aufmerksamkeit da hin, wo sie gebraucht wird. Alleine englische Queen unterstützt als Schirmherrin mehrere Hundert Einrichtungen, Vereine und Wohltätigkeitsorganisationen.
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KONTRA:
KOSTET GELD: Etwa 36 Millionen Pfund - umgerechnet rund 50 Millionen Euro - im Jahr bekommen die Royals derzeit vom Steuerzahler. Die Monarchie-Gegner der Gruppe Republic argumentieren aber, das Königshaus käme das Land sehr viel teurer. Vorkehrungen für die Sicherheit von Queen & Co. übernimmt zum Beispiel die Polizei, königliche Besuche müssen die Städte finanzieren. Die Einkünfte der königlichen Anwesen stünden zudem eigentlich dem Volk zu, argumentiert Republic und beziffert die "wahren Kosten" der Monarchie auf etwa 299 Millionen Pfund.
IST UNDEMOKRATISCH: Royal ist man durch Geburt oder vielleicht noch Heirat, gewählt wird man nicht. Monarchiegegner halten es für völlig überkommen, dem Adel eine Sonderstellung einzuräumen und das Staatsoberhaupt nicht demokratisch zu wählen, selbst wenn es, wie englische Queen, eigentlich nur repräsentative Aufgaben hat.
IST UNDURCHSICHTIG: Kritiker stören sich daran, dass die Royals abseits des Rampenlichts für ihre Interessen werben können und nicht der selben Auskunftspflicht wie die Regierung und Behörden unterliegen. Dieser Vorwurf trifft besonders Prinz Charles, der alle möglichen Anliegen in Briefen an Regierungsmitglieder vorgetragen hat.