Désirée Nick: "München wollte mich nicht!"

Entertainerin und Schauspielerin Désirée Nick spricht mit der AZ über ihre Zeit in der Klenzestraße und die im Dschungelcamp, über echte Diven und falsches Gehabe bei Frauen
Kimberly Hoppe |
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MÜNCHEN - Wenn sie den Mund aufmacht, darf gelacht werden. Désirée Nick amüsiert und polarisiert gerne. Die Show-Diva, Dschungelkönigin, Kabarettistin und Bestseller-Autorin mit der Berliner Schnauze zieht es nun nach München – zumindest für ein paar Tage.

Vom 21. bis 27. April steht sie auf der Bühne in der Komödie im Bayerischen Hof. Sie spielt in „Souvenir – Eine Fantasie über das Leben der Florence Foster Jenkins“ die Hauptrolle. Eine Frau, die sich von nichts und niemandem abbringen lässt. Ähnlich wie im echten Leben.

AZ: Frau Nick, Sie haben als Balletttänzerin angefangen, wurden Religionslehrerin, Dschungelkönigin – und jetzt spielen Sie Theater. . .

. . . völlig falsch! Ich habe bald 30-jähriges Bühnenjubiläum. Um was Solides zu machen, studierte ich Theologie, ja.

Viele sehen in Ihnen mehr Kakerlaken als William Shakespeare.

Es ist Luxus, Theater zu spielen. Das gibt keine Sicherheit, keine Perspektive – wie soll ich als un[/INTERV-TEXT]abhängige Person davon leben? Für einen Schauspieler gibt es heute doch nur drei Möglichkeiten. Entweder er wird „Tatort“-Kommissar, geht aufs „Traumschiff“ oder in den Dschungel.

Sie haben sich für Letzteres entschieden.

Wofür ich mich ständig rechtfertigen muss. Als ob das so verwerflich wäre! Ich wollte meinen Sohn auf eine Privatschule schicken, das kostet Geld. Beim Theater verdient man nichts. Da sitzt eine kleine Elite von 600 Leuten – gehe ich in eine Talkshow, sehen und hören zwei Millionen Zuschauer meinen Unsinn.

Was reizt Sie am Theater, wenn es nicht das Geld ist?

Nirgendwo ist man so nackt, auch wenn man Kleidung trägt. Man ist ausgezogen – bis auf sein Talent. Es gibt keine fremde Hilfe. Theater ist der ehrlichste Beruf, den ich ausübe.

Jetzt also in München. Wie viel Münchner Kindl steckt in der Berliner Vorzeige-Göre?

Oh, viel! In den 80ern habe ich etwa drei Jahre in München gelebt, in der Klenzestraße. Ich habe es geliebt. Ich wollte für immer nach München ziehen, hier sesshaft und alt werden. Wer in Bayern lebt, ist so privilegiert. Es gibt keinen schöneren Fleck. Noch heute tuckere ich mit meinem Auto gern durch Bayern. Silvester habe ich in Feldafing gefeiert. Aber München wollte mich damals nicht. Ich habe keine Angebote bekommen und bin dann nach London weitergezogen.

Sind Sie nachträglich sauer auf die Stadt?

Nein, die meisten, die mein Talent nicht fördern wollten, sind eh längst tot. Ich beobachte das immer wieder: Menschen, die meine Karriere verhindert haben, verrecken alle aufs Grausamste.

In Ihren Augen gerecht?

Ich glaube nicht an Gerechtigkeit. Das ist eine Utopie – für Menschen gemacht, um Wunden zu lecken.

Wie religiös sind Sie heute?

Ich bin Katholikin, mir gefällt der neue Papst. Er kümmert sich nicht um eine Elite, sondern behandelt alle gleich. Das finde ich gut. Man kann nie tiefer fallen, als in Gottes Hand. Es gehört viel Hochmut dazu, nicht zu glauben.

Macht es Ihnen Spaß, älter zu werden?

Alter ist Fortschritt. Früher wurde ich mehr verarscht als heute. Ich habe überhaupt kein Problem mit dem Älterwerden – das liegt an meinem Typ. Ich war nie die naive Jugendliche à la Goldie Hawn, sondern schon immer ein damenhafter Typ, der erst in der Mitte seines Lebens richtig erblüht. Ich lebe einen unbürgerlichen Lebensrhythmus, meine Biografie wurde nicht am Schreibtisch entworfen. Auch meinen Sohn habe ich erst mit 40 bekommen. Wahrscheinlich werde ich mit 70 auf meinem Zenith sein.

Sind Sie eine Diva?

Diva ist leider ein abgegriffenes Wort geworden. Ein Star ist heute ja schon jeder, der einmal bei einer Vorabend-Serie durchs Bild läuft. Was kommt also nach Star? Diva? Die Neubauer, Berben – alle sind plötzlich Diven. Eine Diva kann man sich ab einer Milliarde leisten zu sein. Liz Mohn ist für mich eine Diva.

Stehen Männer auf Diven?

In meiner Liebe bin ich immer sehr exklusiv gewesen. Ich habe viele Verehrer. Aber derzeit liebe ich nur meinen Beruf und mein Anwesen Heinrichshöhe, das ich drei Jahre lang renoviere.

Nehmen Sie selbst die Bohrmaschine in die Hand?

Nein. Ich lehne dieses Do-it-yourself-Gehabe massiv ab. Das ist was für Frauen, die keinen Beruf haben. Ich mag keine Amateure und glaube an Spezialisten. Wenn ich eine neue Frisur haben will, gehe ich ja auch zum Friseur und schneide mir die Haare nicht selbst ab.

Sie sind immer top gestylt – gibt’s Sie privat auch mal ungeschminkt?

Aber ja. Ich schminke mich tagsüber nie. Je älter ich werde, desto weniger schminke ich mich – während sich die anderen immer mehr zukleistern. Aber ich möchte mein Publikum nicht verhöhnen. Wenn ich irgendwo auftrete, dann professionell.

Welchen Traum wollen Sie sich noch erfüllen?

Reisen! Ich habe von der Welt so gut wie nix gesehen. Einmal von rechts nach links durch Amerika im Wohnmobil. Ohne Mann, auf eigene Faust. Das wär’s.

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