Der Tag, an dem ich Kobe Bryant traf

Clemens Hagen, Politik-Vize der AZ über ein persönliches Treffen mit Kobe Bryant.  
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1995 durfte AZ-Redakteur Clemens Hagen den damals 17-jährigen Kobe Bryant interviewen.
Larry W. Smith/epa/dpa 1995 durfte AZ-Redakteur Clemens Hagen den damals 17-jährigen Kobe Bryant interviewen.

Clemens Hagen, Politik-Vize der AZ über ein persönliches Treffen mit Kobe Bryant.

Er hatte das, was die Amerikaner "cocky" nennen und was im Deutschen mit "großspurig" nur ungenügend beschrieben ist. Denn "cocky" hat keineswegs nur eine negative Bedeutung in den USA, sondern es schwingt auch immer eine Portion Respekt, ja Bewunderung mit, wenn man eine Person so bezeichnet. Kobe Bryant war "cocky". Ich durfte die spätere Basketball-Ikone 1995 in Barcelona anlässlich eines Turniers seines Sponsors Adidas bei einem Interview kennenlernen. Also, da saß ein 17-jähriger Schlaks vor mir – der nächste Superstar der NBA, da waren sich die Experten einig. Ich fragte mich insgeheim: Was soll mir der schon groß erzählen? Was hat der schon erlebt? Ich sollte mich täuschen.

Auf meine erste Frage, warum er nicht aufs College gehe, so wie es außer ihm fast alle NBA-Spieler taten, bevor sie Profi wurden, sagte Kobe, dass Basketball ein gefährliches Spiel sei, eine Verletzung die Karriere jederzeit beenden könne. Er wolle gleich ans Geld. Punkt.

Selbstbewusst, aber nicht größenwahnsinnig

Als nächstes wollte ich von ihm wissen, ob er sich nicht vor den muskelbepackten "Schränken" in der US-Profiliga fürchte, er selbst sei doch noch eher in der Muskelaufbauphase. Er antwortete, dass es die anderen sein müssten, die sich fürchten sollten.

Bei jedem anderen hätte ich gedacht: Der ist größenwahnsinnig, der wird schon noch sehen, aber nicht bei Kobe, den sein Vater so genannt hatte, weil er selbst so gerne die zarten japanischen Kobe-Steaks verputzt.

Er strahlte so viel Ruhe und Selbstvertrauen aus, dass man nach wenigen Sätzen begriffen hatte: Aus dem wird mal einer werden. Seine vielen Erfolge habe ich später leider nur noch am Fernseher verfolgen können, aber ich trauere mit um einen Großen – nicht nur des Basketballs, sondern des Weltsports.

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