Der Schauspieler Thomas Fritsch ist gestorben

Engelsgestalt und Filou: Thomas Fritsch war einer der beliebtesten Schauspieler im deutschen Fernsehen. Jetzt ist er gestorben.
Von Christof Bock, dpa |
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Schauspieler Thomas Fritsch bei der Premiere eines Theaterstücks.
Schauspieler Thomas Fritsch bei der Premiere eines Theaterstücks. © picture alliance / dpa
Berlin

Der Schauspieler Thomas Fritsch ist tot. Er sei am Mittwoch "friedlich entschlafen", erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus dem näheren Umfeld. Fritsch wurde 77 Jahre alt. Der Sohn des Ufa-Filmstars Willy Fritsch konnte am Ende seines Lebens auf eine 60 Jahre dauernde Karriere bei Film, Fernsehen und Bühne zurückblicken. "Der Liebhaber ist ja eigentlich die langweiligste Rolle von allen, der Bösewicht und der Komiker machen Spaß", sagte er einmal der dpa. Dennoch haftete ihm das Image vom Frauenschwarm hartnäckig an.

Fritsch zählte zu den beliebtesten Fernsehschauspielern in Deutschland. Bekannt war er unter anderem für die ZDF-Serie "Drei sind einer zuviel" mit Jutta Speidel und Herbert Herrmann (1977). Es ging dabei um zwei Männer, die um dieselbe Frau buhlen. Fritsch als schüchterner Architekt, Herrmann als Sprüche klopfender Lehrer, zwischen ihnen die selbstbewusste Töpferin "Karlchen". Der betuliche romantische Schwank in 13 Teilen nach einem Drehbuch von Barbara Noack traf gut das Lebensgefühl im Westdeutschland der Sponti-Zeit.

In dem "Derrick"-Krimi "Abendfrieden" von 1978 lässt sich besonders schön beobachten, was den Charme von Fritsch ausmachte. Noch zwei Minuten vor Schluss kann der Zuschauer nicht anders, als ihn für den Mordverdächtigen zu halten. Dann reißt er seine meerblauen Augen auf, erzählt eine dieser hanebüchenen Herbert-Reinecker-Krimiauflösungen, sagt "Was hätte ich denn tun sollen?", ist entlastet und sieht aus wie ein Engel. Fritsch war im deutschen Fernsehen ein auffallend schöner Mann, fast ein deutsches Pendant zum Italiener Terence Hill. Zugleich hatte er in seinen Rollen aber oft etwas Undurchsichtiges.

Der ideale Verdächtige also. Sechs Auftritte hatte Fritsch allein bei "Derrick", fünf bei "Der Alte". Im 80er-Jahre-Fernsehkult "Rivalen der Rennbahn" spielte er einen Jockey. Auf dem Bildschirm war er auch danach mit Rollen in quotenstarken Serien wie "Eine wunderbare Familie", "Hallo Robbie", "Unser Charly" oder "Soko 5113" präsent.

Nicht zu vergessen: Mit dem markanten Bariton war Fritsch einer der gefragtesten Synchronsprecher. So war er im Blockbuster "Gladiator" die deutsche Stimme von Hauptdarsteller Russell Crowe und lieferte in der Streamingserie "Game of Thrones" die deutsche Tonspur von James Faulkner in der Rolle des Randyll Tarly. In der Zeichentrickserie "Jim Knopf" (1999) sprach Fritsch den Lokomotivführer Lukas. Bei der Hörspielserie "Die drei ???" war er in vielen Folgen der Erzähler.

Zuerst hat die "Bunte" über seinen Tod berichtet. Fritsch verbrachte sein Leben zum großen Teil in München und auf der griechischen Insel Mykonos - allein. Seine "Familie" bestand aus guten Freunden, wie er oft erzählte. Ehefrau und Kinder hatte der Schauspieler nicht. Für einen Hund als Begleiter wie früher hatte er zuletzt keine Zeit mehr. "Mein Leben kann ich keinem Hund zumuten", sagte er einmal.

© dpa-infocom, dpa:210421-99-297249/3

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