Der Meister bittet zum Tanz

„Inglorious Basterds“ – bei seiner Premiere in Cannes zeigt Quentin Tarantino, wofür er auch noch gut ist: Er rockt die Filmfestspiele.
von  Abendzeitung
Quentin Tarantino, wie erwartet, rockt Cannes
Quentin Tarantino, wie erwartet, rockt Cannes © API

„Inglorious Basterds“ – bei seiner Premiere in Cannes zeigt Quentin Tarantino, wofür er auch noch gut ist: Er rockt die Filmfestspiele.

Wenn der Meister zum Trash bittet, dann drängen sich sogar die Stars. Zwar nicht so unbequem wie die Fans und Fotografen hinter der Absperrung, doch das huldvolle Winken, Lächeln, Flirten, Turteln, Busserln muss bei ihm eben ein bisschen flotter gehen. Mit der Weltpremiere seiner „Inglorious Basterds“ wollte Quentin Tarantino endlich zeigen, mit welchem Edel-Trash er seine Fans und Jünger nach seinen letzten wirklich großen „Kill Bill“-Blockbustern als nächstes beglücken will.

Kaum ein Star ließ sich diese Gelegenheit entgehen, bei so viel erwartbarem Trubel, Jubel und Extase nicht irgendwo und irgendwie vor, hinter oder neben dem Kult-Regisseur auf der Meter langen Auslegware dabei zu sein: Schauspielerin Sharon Stone und Sängerin Joss Stone, Frankreichs Nationalheiligtum Claudia Cardinale, Bond-Girl Ursula Andress, Italiens Ewig-Beauty Ornella Muti – alle zwängten sich in ihr schönstes Kleid oder im Falle von Sharon Stone in das, was sie dafür hielten.

Hey, wir sind ein Traumpaar

Und Hauptdarsteller Brad Pitt? Nun, der nutzte die Chance, allen Unkenrufen über ein Beziehungsende zum Trotz, seine angebetete, persönliche Welt-Heilige, Angelina Jolie, vor den gedrängten Fotografen immer wieder an die Hand zu nehmen und so den letzten Romantikern dieses Universums ein unmissverständliches Signal zu senden: Hey, ein Traumpaar wie wir, das trennt sich doch nicht.

Doch wenn einer weiß, wie man auch ohne vorteilhaft geschneiderte Seide, funkelnde Klunker, Profi-Make-up und demonstrative innige Zweisamkeit die Aufmerksamkeit auf sich zieht, dann ist es Mr. Tarantino. Der wirbelte, trippelte und tänzelte plötzlich wie John Travolta in „Pulp Fiction“ über den roten Teppich – und am Ende sogar noch eine Stufe wilder. Ein Meister eben.

Felix Rettberg

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