Der Kampf um Schottland - ein "Krieg" der Stars
Es geht schlichtweg um die Frage: Wird aus Großbritannien ein Land namens Kleinbritannien? Am 18. September stimmen die Schotten darüber ab, ob sie weiterhin dem Vereinigten Königreich England angehören wollen - oder einen eigenständigen Staat gründen. Diese elementare Frage teilt auch die Stars der britischen Insel in zwei Lager. Schauspieler, Musiker, Sportler und Literaten streiten darum, ob das traditionell widerspenstige Schottland weiterhin Mitglied des Empires ist.
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Einer der Wortführer der prominenten Befürworter für einen eigenständischen schottischen Staat, der sich von seinen Erdölvorkommen in der Nordsee finanzieren möchte, ist Weltstar Sean Connery (83, "Der Name der Rose"). Der Ur-"James Bond" ist gebürtiger Schotte aus Edinburgh, ein eigenwilliger Charakterdarsteller, der seit Jahrzehnten für die Unabhängigkeit seiner Heimat eintritt. Er glaubt, dass er noch im Laufe seines Lebens ein unabhängiges Schottland erleben werde, weil "die Menschen in Schottland die besten Hüter ihrer Zukunft sind."
Ähnlich denkt Alan Cumming (49), geboren in Aberfeldy, einem kleinen schottischen Nest in den Highlands zwischen Perth und Kingcross, machte als "X-Men"-Darsteller ("Nightcrawler") in den USA Karriere und wurde weltberühmt. Er unterstützt die Ja-Kampagne für die Unabhängigkeit Schottlands und begründet seine Haltung mit einem unübersehbaren schottischen Aufschwung: "In den vergangenen 15 Jahren sind wir wirtschaftlich, sozial, kulturell und global stärker geworden."
Auch Hollywood-Star Gerard Butler (44, "300") aus Paisley bei Glasgow unterstützt seine Heimat: "Mir fällt kein Grund ein, warum Schottland nicht unabhängig sein sollte. Es ist ein anderes Land mit anderen Einstellungen, Menschen und Anschauungen, also warum nicht?"
So denken auch Brian Cox (68) und Annie Lennox. Der Schotte Cox (aus Dundee an der schottischen Nordsee) wurde als charaktervoller Filmbösewicht vom Dienst bekannt. In der Ja-Kampagne leiht er seine Stimme einem Hund namens "Duggy Dug", der in Videoclips für die Unabhängigkeit wirbt. Und die schottische Popsängerin Annie Lennox (59, "Medusa"), geboren in Aberdeen und Frontfrau der Eurythmics, meint, dass die Abspaltung vom Vereinigten Königreich "ein fantastisches Beispiel" wäre.
Das Problem ist nur, dass einige Pro-Schottland-Stars bei den Wahlen nicht abstimmen dürfen, weil keiner von ihnen in Schottland seinen ständigen Wohnsitz hat. Sean Connery lebt auf den Bahamas, Cumming und Butler haben ihr Domizil in den USA.
Die Unabhängigkeitsbestrebungen der Schotten, die seit 1701 (erzwungenermaßen) dem britischen Empire angehören, haben auch unter den Stars nicht nur Befürworter. Auf der Gegenseite stehen mit ihren klaren "Nein" zu einem Alleingang Schottland zahlreiche Stars aus Film, Musik und Sport. Das Pop-Idol David Bowie (67, "Best of Bowie"), das allerdings in New York lebt, appelliert: "Schottland, bleib' bei uns!"
Dieser Meinung sind auch der Rolling Stone Mick Jagger (71), Oscar-Preisträgerin Emma Thompson (55, "Eine zauberhafte Nanny"), ihre Kollegin Judi Dench (79), der amerikanische Hollywoodstar Michael Douglas (69), Sänger Sting (62), Schauspielerin Helena Bonham Carter (48) und der ehemalige "Star-Trek"-Captain Patrick Stewart (74). Sie alle haben eine gemeinsame Erklärung unterschrieben, in der es unter anderem heißt: "Was uns eint ist größer als das, was uns trennt. Lasst uns zusammenbleiben!, Allerdings dürfen auch sie nicht abstimmen, weil sie keine Schotten sind bzw. keinen schottischen Wohnsitz haben.