David Bowie hinterlässt 180 Millionen als Erbe

Das Geld soll an seine Witwe und seine beiden Kinder gehen – inzwischen ist der britische Sänger eingeäschert worden.
von  Clemens Hagen
Über 23 Jahre verheiratet: David Bowie und die Liebe seines Lebens, das somalische Model Iman.
Über 23 Jahre verheiratet: David Bowie und die Liebe seines Lebens, das somalische Model Iman. © Imago

Er kämpfte gegen den Tod, so wie er die letzten Jahre seines Lebens gelebt hatte: privat, so weit abseits der Öffentlichkeit wie nur möglich. David Bowie (= 69), das schillernde Pop-Chamäleon, das in den frühen Jahren seiner Karriere die Anbetung der Fans so dringend gebraucht hatte wie die Luft zum Atmen. Bowie verschied am vergangenen Sonntag in New York im Kreise seiner Liebe. In den letzten Stunden waren nur Ehefrau Iman (60), die gemeinsame Tochter Alexandria „Lexi“ (15) und sein Sohn Duncan Jones (44) aus der Ehe mit Angie Barnett bei ihm.

So leise wie er starb (Bowie litt seit 18 Monaten an Leberkrebs), so leise fand auch seine Einäscherung statt – ganz nach dem Wunsch des Sängers, Schauspielers und Malers. Ein Freund zu „Daily Mail online“: „Sein letztes Album Blackstar war sein Abschied von den Fans.“

Zeitweise schätzte man sein Vermögen auf über 900 Millionen

Gleichzeitig kommen immer mehr Details über das Erbe des vielseitigen Künstlers ans Licht, dessen Vermögen zeitweise fälschlich auf bis zu 900 Millionen Euro geschätzt wurde. Dass es in Wahrheit jetzt „nur“ 180 Millionen sind, wird seine Familie – die drei sind alleinige Erben – sicher verschmerzen. Dass es überhaupt eine Hinterlassenschaft gibt, verdanken sie dem Geschäftssinn des „Thin White Duke“, wie ihn die Fans ehrfürchtig nannten. Denn Bowie befand sich in den 70er Jahren nach einer Reihe misslungener Geschäfte kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Er war auf eine Reihe schlechter Ratschläge von Menschen aus der Musikindustrie hereingefallen. Nicht untypisch für die Branche. Besonders schlimm stand es angeblich um ihn, als Bowie 1974 seine berühmte Diamond Dogs Tour startete.

Er schrieb 700 Songs und verkaufte über 140 Millionen Alben

Die rettende Idee hatte der Brite erst als 50-Jähriger 1997, als er die Rechte an 25 vor dem Jahre 1990 erschienenen Alben für zehn Jahre und knapp 50 Millionen Euro an den Versicherungskonzern Prudential verkaufte – mit der Garantie, sie nach zehn Jahren wieder zurückkaufen zu können. Dies tat der extrem produktive Bowie (er schrieb 700 Songs und verkaufte über 140 Millionen Alben) vor allem dank Einnahmen in Höhe von 54 Millionen Euro, die ihm die „Reality“-Tournee 2004 bescherte, seine letzte Tournee.

David Pullman, ein kalifornischer Bankier, dessen Idee die so genannten „Bowie Bonds“ mit dem Konzern Prudential waren (Anteilseigner bekamen am Ende übrigens 7,9 Prozent Zinsen auf ihr Investment), sagt: „Er war clever genug, um sich selbst zu vertrauen. Viele Künstler verkaufen sich zu billig und verkaufen die Rechte an ihren Songs zu billig. Er konnte sein Erbe sichern, seine Lieder waren sein Baby.“

Dass David Bowie damit Recht hatte, beweist ein Blick in die Album-Charts, in deren Vorderfeld sich nach seinem Tod gleich drei Werke des Briten befinden – einschließlich seiner erst am 8. Januar veröffentlichten musikalischen Hinterlassenschaft Blacklist. Damit ist Bowie posthum ein besonderer Coup gelungen. Heimlich, still und leise – ganz so, wie er die letzten Jahre gelebt hatte.

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