Kommentar

Das Sommerhaus der Sexisten: RTL hat nichts dazugelernt

Streit, Macho-Allüren und jede Menge sexistischer Sprüche: Die erste Folge von "Das Sommerhaus der Stars" 2021 hat es in sich. Die Verantwortlichen der Trash-Show scheinen aus dem Eklat vom vergangenen Jahr nichts gelernt zu haben. Ein Kommentar.
von  Sven Geißelhardt

Dass Mobbing keine Form der Unterhaltung ist, hat die Show "Das Sommerhaus der Stars" 2020 eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Zwar bescherte das grenzüberschreitende Verhalten von Strippenzieher Andrej Mangold dem Sender hervorragende Quoten, aber nach der öffentlichen Schelte im Nachgang ging man davon aus, dass in diesem Jahr Konsequenzen gezogen werden.

Man sollte meinen, die Macher der Trash-Sendung hätten daraus ihre Lehren gezogen. Dass dem nicht so ist, zeigt bereits die erste Folge der neuen Staffel, die am Dienstag auf RTL ausgestrahlt wurde und bei TVNow zu sehen ist.

"Sommerhaus"-Promi verbietet Ehefrau Umgang mit männlichem Kandidaten

Erneut werden fragwürdige Szenen gezeigt, die dem Zuschauer ohne jegliche Einordnung hingeworfen werden. Statt Mobbing handelt es sich dieses Mal um Frauenfeindlichkeit und Sexismus par excellence.

Kleine Kostprobe gefällig? Den weiblichen Promi-Protagonistinnen werden Sprüche gedrückt wie "Frauen machen den Fehler, den Mann links liegen zu lassen", "Frauen checken einfach nicht, dass sie ihren Kopf ausschalten und mit ihrer Libido denken müssen" und "Hör auf zu weinen, das macht uns schwach".

Während "Love Island"-Kandidat Yasin Cilingir seiner Frau Samira das Lachen während einer Challenge untersagt, verbietet "Temptation Island"-Teilnehmer Mike Cees-Monballijn seiner Schauspieler-Ehefrau Michelle direkt den Umgang mit "Sommerhaus"-Kandidat Mola Adebisi. Der Grund: Vor 15 Jahren war sie kurzzeitig mit dem einstigen VIVA-Moderator liiert.

Sexistisches "Sommerhaus" in "MeToo"-Zeiten ein No-Go

Solchen Möchtegern-Machos in Zeiten von "MeToo" eine Plattform zu geben, ist nicht unbedingt geschmackvoll, aber vertretbar. Die sexistischen Aussagen allerdings unkommentiert zu senden, ist ein No-Go.

Dem jungen Zielpublikum sollte nicht vorgelebt werden, dass die eigene Partnerin wie ein Besitz zu behandeln sei. Dass derartige Szenen bereits in der ersten Folge von "Das Sommerhaus der Stars" gezeigt werden, lässt für die restliche Staffel Böses erahnen.

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