Das sagt der Experte zum Besuch von William und Kate

Der Royals-Experte Rolf Seelmann-Eggebert über den anstehenden Besuch von William und Kate – und warum die beiden ihre Kinder mit auf Reisen nehmen.
von  Interview: Dorit Koch
Beim Deutschland-Besuch bringen Prinz William und seine Frau Kate ihre Kinder mit. Adels-Experte Rolf Seelmann-Eggebert: "So etwas lässt natürlich die Herzen höher schlagen."
Beim Deutschland-Besuch bringen Prinz William und seine Frau Kate ihre Kinder mit. Adels-Experte Rolf Seelmann-Eggebert: "So etwas lässt natürlich die Herzen höher schlagen." © dpa

Wenn Prinz William und Herzogin Kate (beide 35) am Mittwoch in Berlin ihren Deutschlandbesuch beginnen, sitzt er wieder im TV-Studio: Rolf Seelmann-Eggebert (80), seit Jahrzehnten Adelsexperte der ARD. In Sondersendungen des Ersten wird er gemeinsam mit Mareile Höppner (40) den Besuch der Royals kommentieren. Für drei Tage reist William, der Enkel von Queen englische Queen (91), mit seiner Kate und den Mini-Royals George (3) und Charlotte (2) an. Berlin, Heidelberg und Hamburg stehen auf dem Programm.

Herr Seelmann-Eggebert, welche Botschaft soll von dem Besuch ausgehen, und worauf sind Sie selbst am meisten gespannt?
Rolf Seelmann-Eggebert: Für mich ist das eine Charmeoffensive, nachdem wir ja über die Briten etwas enttäuscht sind im Hinblick auf den Brexit. Das Königshaus entfaltet in diesem Jahr eine ganze Reihe von Initiativen – eine Reisetätigkeit, die wahrscheinlich durch die politische Situation mitbestimmt ist. Besonders gespannt bin ich darauf, wie die Deutschen auf die beiden reagieren. Wenn die Königin kommt, gibt es immer große Menschentrauben. Es wird interessant sein zu sehen, wie die junge Generation auf die Deutschen wirkt – und umgekehrt.

Eigentlich wollten Kate und William ohne ihre beiden Kinder anreisen, nun kommen Prinz George und Prinzessin Charlotte doch mit. Was könnte die Pläne denn geändert haben?
So etwas lässt natürlich die Herzen im Gastland höher schlagen, jeder findet es schön, wenn die Kinder dabei sind. Ob sie mitkommen, hängt in vielen Fällen vom Programm ab. Denn die Kinder nur so in die Menge zu halten, ist kein großer Spaß für sie. Der andere Punkt ist einfach, wie es den Kindern gerade geht. Wenn sie gut drauf sind, wenn sie gesund sind, dann werden sie so eine Reise mitmachen können. Wenn sie kränklich sind, dann geht das eben nicht. Beim Besuch in Deutschland ist aber auf jeden Fall etwas für George und Charlotte dabei.

Welche Stationen sind die interessantesten?
Sie haben sich das schon schön ausgesucht: Beide interessieren sich fürs Rudern, deswegen sind sie in Heidelberg bei einem Ruderboot-Rennen dabei. William war Hubschrauberpilot bei der Royal Air Force, in Hamburg präsentiert man ihm Hubschrauber bei Airbus. Es wird ein kindernahes Konzert in der Elbphilharmonie geben, das ist für die Kinder sicher ganz schön. Und die Gartenparty in Berlin – eine Geburtstagsfeier für die Königin, wie sie von allen britischen Botschaften und Konsulaten begangen wird – ist auch ein schönes gesellschaftliches Ereignis. Das Programm ist mit Liebe zusammengestellt.

Wie erfüllen der Herzog und die Herzogin von Cambridge aus Ihrer Sicht ihre Aufgaben?
William und Kate machen ihre Sache sehr gut. Sie sind erst einmal lange in Ruhe gelassen worden, auf Veranlassung von Charles. William und Harry haben in ihrer Kindheit Schweres durchgemacht, dadurch, dass sie ihre Mutter (Lady Diana, d. Red.) verloren haben. Ich glaube, das hat Charles dazu bewogen zu sagen: "Genießt euer Leben noch, solange ihr könnt. Lasst euch nicht zu sehr von den Repräsentationsaufgaben des Hofes auffressen." Aber das ist jetzt zu Ende, durch den Rückzug von Prinz Philip aus der Öffentlichkeit zum Beispiel müssen zahlreiche Schirmherrschaften von Mitgliedern des Königshauses neu besetzt werden.

Denken Sie, dass englische Queen noch einmal nach Deutschland kommen wird?
Das halte ich für nicht sehr wahrscheinlich, denn dafür hat sie Charles gewissermaßen als Stellvertreter. Ich denke, dass sie ihre Reisen beschränken wird auf jene innerhalb des Vereinigten Königreiches, da wird sie weiterhin unterwegs sein. Aber sicherlich wird sie sich zum Beispiel auch keine langen Reisen wie nach Kanada oder Neuseeland mehr zumuten, auch wenn es wichtige Länder des Commonwealth sind. Das dürfte eher von der jüngeren Generation wahrgenommen werden. William, Harry und Kate werden sehr viel stärker in Erscheinung treten müssen.

Halten Sie es für möglich, dass William eines Tages der direkte Nachfolger der Queen auf dem Thron wird?
Wenn englische Queen länger lebt als Charles, dann ja. Ansonsten halte ich das nicht für möglich. Von einer Abdankung kann bei Charles, solange er so gesund ist, wie er es jetzt ist, sicher nicht die Rede sein. Denn er ist letztendlich auch von Kindesbeinen an auf die Aufgabe vorbereitet worden wie seine Mutter auch. Er hat natürlich auch sehr viel mehr Erfahrung im königlichen Geschäft als die jüngere Generation, und es täte dem Hause wahrscheinlich nicht gut, wenn Charles aus dem ein oder anderen Grunde das Amt selber nicht mehr übernehmen würde.


Rolf Seelmann-Eggebert ist Deutschlands bekanntester Adelsexperte. Er ging 1978 für die ARD erstmals als TV-Korrespondent und Studioleiter nach London, seitdem hat er sich in zahlreichen Sendungen und Dokumentationen mit den englischen Royals ebenso wie mit anderen Königshäusern befasst. Er ist Träger des Ordens "Commander of the British Empire (CBE)" und Ehrenmitglied der Deutsch-Britischen Gesellschaft.

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