Das sagen die Promis zum Tag der Deutschen Einheit

Vor 25 Jahren wurde die Wiedervereinigung vollzogen: So ein Jubiläum will gefeiert werden. Bei einem Festakt in der Alten Oper in Frankfurt, bei zahlreichen Feierlichkeiten im gesamten Bundesgebiet und auch in den sozialen Medien. Das sagen die Promis dazu.
Ein Vierteljahrhundert: So lange ist es nun schon her, dass die Wiedervereinigung vollzogen wurde. Und natürlich wird dieses Jubiläum am Tag der Deutschen Einheit allerorten gefeiert. Noch bevor in der Alten Oper in Frankfurt am Main ein Festakt mit vielen prominenten Gästen stattfand, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundespräsident Joachim Gauck und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker, versammelten sich zahlreiche Gäste zu einem Festgottesdienst.
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"Die Barriere, die Grenze, die Mauer muss weg"
Schauspieler Samuel Koch, der sich 2010 bei einem Auftritt bei "Wetten, dass..?" schwer verletzt hatte und seither querschnittsgelähmt ist, sprach vor Ort darüber, mit welchen Problemen er täglich zu kämpfen hat. Bei einem Afrikabesuch konnte er sich "scheinbar barrierefreier bewegen, als im Vorschriftendschungel Deutschland", weil "die Menschen unbefangen und freier im Kopf waren. [...] Alle haben ein Recht darauf, dass Grenzen und Hindernisse sie nicht am Leben hindern. Und es stimmt wirklich: Es gibt eine Liebe, die Grenzen überwindet. Die Barriere, die Grenze, die Mauer muss weg. Vor allem in den Köpfen der Menschen."
Bei seiner Rede beim Festakt in der Alten Oper sprach Bundespräsident Gauck unter anderem die Herausforderung an, vor der Deutschland aktuell wegen der hohen Flüchtlingszahlen steht. "Doch anders als damals soll nun zusammenwachsen, was bisher nicht zusammengehörte", erklärte Gauck. Ost- und Westdeutsche teilten gemeinsame Sprache, Kultur und Geschichte. Er zeigte Verständnis für mögliche Ängste und Sorgen der Bevölkerung, forderte aber auch Geduld, denn "[...] es braucht Zeit, bis alte und neue Bürger Verantwortung in einem Staat übernehmen, den alle gemeinsam als ihren Staat empfinden."
Gleichzeitig gebe es auch in dieser Situation etwas zu feiern: "Die Einheit ist aus der Friedlichen Revolution erwachsen. Damit haben die Ostdeutschen den Westdeutschen und der ganzen Nation ein großes Geschenk gemacht. Sie hatten ihre Ängste überwunden und in einer kraftvollen Volksbewegung ihre Unterdrücker besiegt. Sie hatten Freiheit errungen. Das erste Mal in der deutschen Nationalgeschichte war das Aufbegehren der Unterdrückten wirklich von Erfolg gekrönt. Die Friedliche Revolution zeigt: Wir Deutschen können Freiheit."
Was wir bewegen können
Während der Festakt zum 3. Oktober noch in vollem Gange war, hatten sich auch schon einige Politiker und Stars über die sozialen Medien zum Jubiläum geäußert. Bereits vor der Veranstaltung wurde so auf dem Twitter-Profil von Jean-Claude Juncker folgender Tweet veröffentlicht: "#TagderDeutschenEinheit zeigt was Menschen & Politik bewegen können, wenn wir nationale Mauern, Zäune & Zwänge überwinden." Ein Teil aus einem Statement des Präsidenten der Europäischen Kommission, das er am Vortag abgegeben hatte. Darin erklärte er unter anderem auch: "Die Bilder der deutschen Wiedervereinigung schmücken nicht nur die Geschichtsbücher, sondern sie sind auch authentische Symbole unserer europäischen Identität."
Das Team von Bundesjustizminister Heiko Maas meldete sich ebenfalls über den Kurznachrichtendienst zu Wort: "Auch #25Jahre danach bleibt die #Einheit ein Geschenk der Geschichte an unser Land. Gehen wir behutsam damit um. #tdde15"
Kein Wunder auch, dass so mancher User "Looking for Freedom" von David Hasselhoff anstimmte. Genau jenes Lied, das zur Hymne der Wende werden sollte. Natürlich ließ auch der in Deutschland als Kultstar gefeierte Schauspieler und Sänger es sich nicht nehmen, via Twitter das Jubiläum zu kommentieren: "Glückwunsch Deutschland, dass ihr vor 25 Jahren ein positives Beispiel dafür gesetzt habt, dass wir alle zusammen leben können und unsere Unstimmigkeiten auch ohne Gewalt lösen können."
Noch keine echte Einheit?
Doch nicht jeder glaubt, dass Ost und West tatsächlich so zusammengefunden haben, wie immer wieder betont wird. "Hm, also ich sehe schon noch einen kleinen Unterschied, vor allem auch in der Mentalität. Die beiden Teile sind noch nicht ganz zusammengewachsen. Das braucht wohl noch ein bisschen Zeit", erklärt zum Beispiel Francoise Cactus, Sängerin der Berliner Band Stereo Total ("Yeye Existentialiste"), im Gespräch mit spot on news. Aber natürlich sei sie trotzdem "froh über die Deutsche Einheit. Nicht zuletzt weil viele meiner heutigen Freunde aus dem Osten stammen. Toll finde ich auch, dass das Reisen nicht mehr so kompliziert ist. Früher war es immer eine unendliche Strapaze mit dem Auto von Berlin nach Frankreich und zurück zu fahren. Allein das ganze Theater an den Grenzen - furchtbar."
Auch andere Prominente beziehen im Interview mit spot on news Stellung. Ähnlich wie Cactus sehen es Caroline Beil und ihr Duett-Partner Oliver Lukas ("Beziehungsweise"). "Ich persönlich habe das Gefühl, dass Ost und West noch gar nicht so zusammengewachsen sind. Ich lebe ja in Berlin und da merkt man schon noch die Unterschiede zwischen West- und Ost-Berlin. Das ist nicht mehr ganz so krass wie es vorher war, aber es ist spürbar. Im Osten weht ein anderer Spirit als im Westen. Wenn ich Prenzlauer Berg mit Charlottenburg vergleiche, ist es so, als würde ich von zwei unterschiedlichen Städten sprechen. Aber das macht Berlin auch so interessant."
Und Lukas fügt an: "Man spürt an manchen Dingen, dass Ost und West noch nicht so zusammengewachsen sind. Beispielsweise jetzt mit der Flüchtlingskrise und den Anschlägen von Heidenau. Da sagen die Leute in West-Deutschland: ,Schaut euch die da drüben im Osten an!' Aber so ist es natürlich nicht, sowas gibt es im Westen leider genauso. Aber genau dieses darauf deuten und sagen, die da drüben', zeigt doch, dass wir noch immer nicht richtig zusammengewachsen sind."
"Für mich ist das wirklich zusammengewachsen."
Gitarrist Bodenski von Subway to Sally ("Mitgift") sieht die Sache jedoch anders: "Wie man die Frage beantwortet, hat sicher auch immer ein Stück damit zu tun, in welcher Region man lebt. Aber ich bin als Potsdamer natürlich im Epizentrum mit dabei gewesen. Ich war damals einer der ersten 20 Menschen, die über die Glienicker Brücke, die Berlin mit Potsdam verbindet, gelaufen ist. Wenn ich heute durch Potsdam gehe, muss ich sagen, dann fühlt sich das für mich nicht so an, als würde ich durch eine Ost-Stadt gehen. Für mich ist das wirklich zusammengewachsen."
Und auch Komponist und Produzent Ralph Siegel ("Die Autodiscografie") kommentiert: "Ich finde jede Feier für die Deutsche Einheit gut. Die Trennung zwischen West und Ost war mir damals immer unerträglich; allein schon die Reisen nach und von Berlin. Ich finde allerdings auch, dass wir die Einheit jetzt langsam mal akzeptieren sollten. Wir sind ein gemeinsames Deutschland und waren das ja auch vor der Trennung."