Das Promjahr '09: Babybauch-Wettläufe, Kunstblut, nackte Hintern

Golfspieler Tiger Woods würde sicherlich viel drum geben, um nicht als notorischer Fremdgänger im Rückblick 2009 aufzutauchen. Andere Promis hingegen haben sich besonders kurios ins Bewusstsein der Klatsch-Öffentlichkeit gedrängt.
Pikante Enthüllungen unterm Minirock und auf dem Kopf, inszenierte Eklats und gegenseitige Beleidigungen - auch in diesem Jahr haben die Prominenten und Reichen für jede Menge Klatschgeschichten gesorgt.
Doch die als A-Liga geltenden Promis trugen von sich aus kaum etwas dazu bei: Zum Stand der Beziehungen zwischen Angelina Jolie und Brad Pitt oder Tom Cruise und Katie Holmes kursieren widersprüchliche Gerüchte und Spekulationen. Zurzeit heißt es, Angelina Jolie sei wieder schwanger. "Wir wissen auch nicht mehr, was in den Medien der aktuelle Stand unser Beziehung ist", sagte Brad Pitt im Sommer laut der Frauenzeitschrift "Für Sie". "Das findet gewissermaßen ohne uns statt."
Wegen ihrer Medienpräsenz stieg die 34-jährige Jolie auf der Liste des "Forbes"-Magazins von Platz drei an die Spitze der 100 weltweit wichtigsten Prominenten auf und entthronte damit TV-Moderatorin Oprah Winfrey. Pitt rangiert an neunter Stelle, direkt hinter seiner Exfrau Jennifer Aniston. Seine Fans warten darauf, dass er sich von seinem Zottelbart trennt.
Tom Cruise und Katie Holmes ("TomKat") ließen sich öfter fotografieren als "Brangelina", aber ob die Bilder von der glücklichen Familie trügen, bleibt offen. Kritik an ihren Erziehungsfähigkeiten wurde laut, weil sie dem dreijährigen Töchterchen Suri Kinderschuhe mit hohem Absatz erlaubten.
Lady GaGa lieferte den Hingucker des Jahres
Den "Hingucker" 2009 wollte Popsängerin Lady GaGa bieten und tat es auch: Bei einem ihrer extravaganten Auftritte kam etwas unter ihrem hochgerutschten roten Minikleid zum Vorschein, das nach einem männlichen Geschlechtsteil aussah. Auf einer Pressekonferenz in Berlin wagte es die deutsche Moderatorin Collien Fernandes, die 23-Jährige geradeheraus zu fragen, ob sie einen Penis habe. Die Lady reagierte uncool: Diese Frage beleidige ihre wunderschöne Vagina, sagte sie und wies Ordner an, die Fragerin hinauswerfen zu lassen.
Gezicke gab es auch um Heidi Klum: Karl Lagerfeld und Wolfgang Joop sprachen dem Star-Model ab, der A-Klasse anzugehören. "Ein Topmodel ist sie nicht, sondern ein Werbegirl", sagte Joop. "Die war nie in Paris, die kennen wir nicht", lästerte Lagerfeld. Heidis Ehemann Seal gab zurück, Lagerfeld sei nur ein alter Mann. Darauf der Stardesigner: "Ich bin kein Dermatologe, aber seine Haut möchte ich auch nicht haben. Da hat meine besser überlebt. Der hat so eine Kraterlandschaft."
Bodenhaftung behielt der zum Weltstar aufgestiegene österreichische Schauspieler Christoph Waltz angesichts der Lobpreisungen seiner Leistung als schillernder Nazi im Quentin-Tarantino-Film "Inglourious Basterds". Dass er Brad Pitt "an die Wand gespielt" habe, wie oft zu lesen war, ärgerte Waltz. Er sagte, dieser Ausdruck komme von kleinen Schauspielern, die sich wichtig machten - "Provinztheatergewäsch".
Inszenierter Skandal bei den MTV Movie Awards
Zur Bühne für PR-trächtige Eklats sind die Preisverleihungen von MTV geworden: Wieder fiel Kanye West aus der Rolle. Er unterbrach die Dankesrede von Country-Pop-Jungstar Taylor Swift und rief ins Mikrofon: "Taylor, ich freue mich wirklich für dich, und ich werde dich auch ausreden lassen, aber Beyoncé hat eines der besten Videos aller Zeiten abgeliefert."
Und Lady GaGa ließ sich mit Kunstblut überschütten und dankte "Gott und den Schwulen". Die MTV Movie Awards nutzte Sacha Baron Cohen zur PR für seinen Film "Brüno": Er ließ ins Publikum abseilen und landete mit seinem fast völlig entblößtem Hintern im Gesicht des wegen schwulenfeindlicher Sprüche umstrittenen Eminem, der den Abgang machte. Die beiden hatten das allerdings inszeniert, wie die Veranstalter einräumten. Madonna erlebte bei ihrem Konzert in Rumänien eine Überraschung: Ihre Worte gegen die Diskriminierung von Roma beantwortete das Publikum in Bukarest mit tausendfachen Buh-Rufen.
Um Schlagzeilen zu machen, reicht es auch für schöne Stars nicht mehr, viel Haut zu zeigen. Geschaut wird auf Spuren kosmetischer Eingriffe wie auf "Häschen-Mimik": Die einzigen Gesichtsmuskeln, die nicht von Botox stillgelegt werden, liegen auf dem Nasenrücken, wo sich beim Lachen "bunny lines" kräuseln. Unter den männlichen Stars taten sich einige "bad boys" hervor -allen voran US-Sänger Chris Brown, der seine Freundin Rihanna schlug und nach einem Geständnis mit einer Bewährungsstrafe davonkam. Sie kehrte zunächst zu ihm zurück, trennte sich aber erneut und erklärte dies damit, sie habe nun erst ihre Vorbildfunktion für Frauen erkannt, die von ihrem Partner geschlagen werden. In Deutschland beeindruckte No-Angels-Sängerin Nadja Benaissa das Publikum bei der Aids-Gala, als sie in ihrer Rede bekannte, HIV-positiv zu sein. "Ich war elf Tage im Gefängnis, aber schon länger eine Gefangene meines eigenen Schweigens", erklärte sie zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Darmstadt, die dem Vorwurf nachgeht, dass sie trotz Aids-Infektion ungeschützten Sex gehabt haben soll.
Unfreiwillig als Fremdgänger geoutet wurde Golfstar Tiger Woods. Die Reihe der Frauen, die mit dem zweifachen Familienvater Sex gehabt haben wollen, ist immer länger geworden, seit Woods nach einem Ehekrach Verfehlungen eingeräumt hatte. Mit überraschenden Bekenntnissen wartete Ex-Tennisprofi Andre Agassi auf: Er gestand, 1997 die Droge Crystal Meth genommen und deswegen gelogen zu haben. Außerdem habe er jahrelang eine Perücke getragen.
Boris Becker wird auch im neuen Jahr von sich reden machen: Seine Exverlobte Sandy Meyer-Wölden liefert sich mit seiner Frau Lilly einen "Baby"-Wettlauf: Sie gab einen Tag vor seiner Hochzeit im Juni bekannt, dass sie mit Oliver Pocher glücklich sei und wurde im Eiltempo schwanger.
Inge Treichel, APD