Das Christkind ist da - Michaela May erinnert sich

München - Während alle anderen noch zwei Wochen auf das Christkind warten müssen, hat Michaela May es schon längst gesehen – und sogar in ihren Armen gehalten. „Wir haben heuer ein ganz besonderes Christkindl“, sagt die beliebte Münchner Schauspielerin und strahlt übers ganze Gesicht: „Es heißt Cecilia und macht uns alle glücklich.“
Cecilia ist Michaela Mays Enkelkind, ihr erstes. Am 19. November erblickte das Mädchen das Licht der Welt: Nicht in München, sondern in London, wo Mays Tochter Alexandra mit ihrem Verlobten lebt.
Gleich nach der Geburt war die stolze Oma für eine Woche nach England gereist. „Es ist wirklich wie ein Wunder, wieder ein so kleines Wesen in den Armen zu halten“, sagt Michaela May: „Das ist ein unbeschreibliches Gefühl.“
Dank des kleinen Vorweihnachtswunders gibt’s jetzt vier weibliche Generationen – von der Ur-Oma bis zur Enkelin. Weihnachten ist im Hause May ein klassisches Familienfest, und so sind Michaela, ihre Mutter Anneliese (94), ihre Töchter Alexandra (33) und Lilian (27) auch dieses Jahr wieder unterm Christbaum vereint.
„Traditionsgemäß haben wir echte Kerzen, keine elektrischen“
Heuer kommen aber auch neue Gäste in die schöne Dachwohnung von Michaela May und Ehemann Bernd Schadewald: Erstmals sind Alexandras Verlobter und dessen Eltern dabei. „Mit unserem Christkindl sind wir neun Personen“, sagt Michaela May, die für den jüngsten Gast schon vorgesorgt hat. Zusammen mit ihrem Mann hat sie ein Babybett für das Gästezimmer gekauft.
Auch den Tannenbaum gibt es bereits. Zusammengebunden steht er auf der Terrasse, um am 24. Dezember im Lichterglanz zu erstrahlen. „Traditionsgemäß haben wir echte Kerzen, keine elektrischen“, erzählt Michaela May, während sie in ihrem Wohnzimmer dicke Fotoalben durchblättert.
„Weihnachten ist immer etwas Besonderes“, sagt sie: „Das fraglos Schönste an diesem Fest ist, dass man mit seinen liebsten Menschen zusammenkommt.“
Das gilt für heute wie für damals. Mit sichtlicher Freude entdeckt sie immer mehr Fotos von sich als Kind – mal singend im Samtkleidchen, mal als Weihnachtsengel in einer Kinderballett-Vorstellung: „Mein erstes Geschenk, an das ich mich erinnern kann, war ein roter Ball, in dem sich die Lichter so schön gespiegelt haben.“
Zu den festen Weihnachtsritualen gehörten Singen und Musizieren, eine Lesung des Vaters aus dem Lukas-Evangelium und Nudelsuppe mit Kalbsbratwürstchen von der Großmutter. Im Laufe des Heiligen Abends ging es damals im Reihenhäuschen in Laim rauf und runter: Ein Teil des Festes wurde bei den Eltern im Erdgeschoss gefeiert, ein Teil bei den Großeltern, die oben wohnten. Es gab zwei Christbäume und zweimal Geschenke.
„Gesungen wurde auch nicht nur vor dem Baum, sondern auch im Gang vor der großen Krippe, die meine Mutter mit über 30 Figuren selbst aus Ton gemacht hatte“, erzählt sie und erinnert sich an die vielen Back- und Basteltage vor Weihnachten: „Da entstanden auch Geschenke für Eltern und Großeltern.“ Was war ihr schönstes Weihnachten?
„Schön waren viele“, sagt die Münchnerin: „Doch mein ganz besonderes Weihnachten, das war jenes in der Wüste.“ 1972 war Michaela May als 20-Jährige mit fünf Freunden etliche Monate auf einer Route durch die Sahara unterwegs. Die eher klapprigen VW-Busse mussten immer wieder notdürftig repariert werden. Gerade an Weihnachten blieb in der Region Agadez im Niger mal wieder ein Rad im Sand stecken.
Punsch und selbst gebackene Plätzen am Nachmittag sowie Grießnockerlsuppe und Fisch am Abend
„Wir saßen auf Decken, steckten eine Kerze in den Sand, aßen Dosenbrot, Ölsardinen, Kekse und Marmelade aus der Tube“, erzählt May. „Es war ganz still. In der Ferne hörten wir Schakale, über uns der weite Sternenhimmel, wir klein darunter – gigantisch. Ein einmaliges Erlebnis ohne Christbaum und Geschenke und trotzdem ein reiches Erlebnis.“
Seit sie Kinder hat, wird Weihnachten wie in ihrer eigenen Kindheit wieder im Kreis der Familie gefeiert. Auch Michaela May hat mit ihren beiden Töchtern alljährlich gebastelt und gebacken. Zu den guten alten Traditionen, die auch ihre längst erwachsenen Töchter nicht missen wollen, gehören gemeinsames Singen und Vorlesen, Punsch und selbst gebackene Plätzen am Nachmittag sowie Grießnockerlsuppe und Fisch am Abend. Der wird heuer mal nicht bis in die Morgenstunden gehen, denn am 25. Dezember muss Michaela May schon in der Früh wieder fit sein. Gemeinsam mit Mann und Mutter geht es nach Berlin zu Dieter Hallervordens Schlosspark Theater, wo Michaela am Abend wieder auf der Bühne steht.
Von der kleinen Cecilia muss sie sich noch nicht trennen: Alexandra und ihr Baby fliegen erst Ende Januar zurück nach London. Michael May lacht: „Unser Christkindl bleibt glücklicherweise also auch nach Weihnachten.“
Machen Sie mit: Ihr schönstes Weihnachten?
Liebe AZ-Leserin, lieber AZ-Leser! Gerade jetzt, in der besinnlichen Vorweihnachtszeit, erinnern Sie sich bestimmt auch an das ein oder andere Weihnachtsfest besonders gerne zurück. Wie war das bei Ihnen als Kind, als Sie mit großen Strahle-Augen vorm Christbaum standen? Was ist Ihre schönste Weihnachtsgeschichte?
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