Daniel Küblböck: Vater spricht über letzten Wochen und psychische Probleme
Seit dem 9. September gibt es kein Lebenszeichen mehr von Daniel Küblböck. Jetzt spricht sein Vater Günther über seine Trauer, Wut und Hilflosigkeit.
Daniel Küblböcks Vater: Kritik an Schauspielschule
"Hauptauslöser der ganzen Tragödie" sei seine Schauspielschule in Berlin gewesen, bei der Daniel seit drei Jahren war. In "Bunte" sagt er: "Er nahm die Ausbildung dort extrem ernst und war froh, dass im September alles vorbei gewesen wäre. Danach wollte er sich ein Engagement an einem deutschen Theater suchen. Er liebte es, klassische Stücke zu spielen. Leider wählte die Dozentin dann dieses, aus meiner Sicht, völlig kranke Stück 'Unschuld: Das Leben auf der Praca Roosevelt' als Abschlussarbeit aus. Daniel musste einen Transvestiten spielen. Das wollte er zuerst nicht, plötzlich ging er voll auf in der Rolle. Er wollte ja einen guten Abschluss machen."
Zur großen Generalprobe lud Daniel Küblböck Familienmitglieder, Fans und Bekannte nach Berlin. "Er war so stolz, dass so viele Zuschauer eigens fur ihn kamen. Bis zu diesem Tag war er auch völlig normal", sagt sein Vater. Doch Günther Küblböck spürte, dass sich sein Sohn veränderte...
Machtlos: Günther Küblböck konnte Daniel nicht helfen
"Tagelang" habe er im August mit Behörden telefoniert, damit man seinem Daniel helfe. Günther Küblböck war in Kontakt mit dem Betreuungsgericht, der Polizei sowie dem Gesundheits- und Ordnungsamt. "Alle haben mir gesagt, wir könnten Daniel nicht gegen seinen Willen therapieren lassen", sagt er enttäuscht in "Bunte". "Die Kernaussage war eigentlich immer gleich: Erst müsse etwas Schlimmes passieren, dann könne reagiert werden. Mich macht dieses System einfach nur wütend." Und ergänzt voller Unverständnis: "Es ist im Prinzip unterlassene Hilfeleistung, was Daniel widerfahren ist."
Eine Trauerfeier für Daniel Küblböck ist derzeit nicht geplant. Auch einen Grabstein wolle die Familie nicht aufstellen. "Ein Grab ohne die Person, um die es geht, wollen wir nicht. Daniel ist in unseren Herzen, in unserem Haus stehen überall Bilder von ihm."
Anmerkung der Redaktion: In der Regel berichtet die AZ nicht über Selbsttötungen – es sei denn, die Tat erfährt durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Suizidgedanken sind häufig eine Folge psychischer Erkrankungen. Letztere können mit professioneller Hilfe gelindert und geheilt werden. Wer Hilfe sucht, auch als Angehöriger, findet sie bei der Telefonseelsorge: 0800–111 0 111 und 0800–111 0 222. Die Berater sind rund um die Uhr erreichbar, jeder Anruf ist kostenlos.