Daniel Küblböck seit exakt zwei Jahren verschollen - wann wird ein Vermisster für tot erklärt?

Vor genau zwei Jahren verschwand Daniel Küblböck auf einem Kreuzfahrtschiff auf dem Weg von Hamburg nach New York.
Der 33-Jährige war nach Angaben des Anbieters Aida Cruises am 9. September 2018 in der Labrador See, etwa 185 Kilometer nördlich von St. John's/Neufundland, über Bord gegangen. Die Wassertemperatur betrug dort nur etwa 10,5 Grad.
Die Suche nach dem ehemaligen DSDS-Sänger und Unternehmer wurde einen Tag nach seinem Verschwinden abgebrochen. Die Überlebenschance lag bei nur wenigen Stunden.
Nachdem Daniel Küblböck seit zwei Jahren verschollen ist, stellt sich die Frage, wie und wann ein Vermisster für tot erklärt werden kann. Hier ist die Antwort...
Daniel Küblböck: Wie und wann kann ein Vermisster für tot erklärt werden?
Der Tod eines Menschen wird in der Regel durch eine Sterbeurkunde belegt. Das Ableben muss zweifelsfrei feststehen. Dies ist nicht ohne weiteres möglich, wenn etwa jemand über Bord eines Schiffes geht und vermisst wird. Ist es wahrscheinlich, dass ein Mensch nicht mehr lebt, kann ein Gericht auf Antrag den Tod erklären oder die Todeszeit feststellen. Dies regelt das Verschollenheitsgesetz.
Das Gesetz sieht für eine Todeserklärung unterschiedliche Fristen vor, die verstrichen sein müssen. Als verschollen gilt jemand, von dem es seit längerer Zeit kein Lebenszeichen gibt und ernstliche Zweifel an seinem Fortleben bestehen.
Allgemein kann jemand für tot erklärt werden, wenn er seit zehn Jahren als verschollen gilt. Wenn Menschen bei einer Fahrt auf See verschwinden - bei einem Schiffsuntergang oder durch einen Sturz vom Schiff -, dann gilt eine kürzere Frist von sechs Monaten.
Daniel Küblböck soll für tot erklärt werden - Vater zeigt sich entsetzt
Seit Daniel Küblböck vor zwei Jahren von Bord eines Kreuzfahrtschiffes verschwand, gibt es kein Lebenszeichen von ihm. Nach dem Verschollenheitsgesetz hätte der Entertainer bereits nach sechs Monaten für tot erklärt werden können. Wie die "Passauer Neue Presse" im August berichtete, soll das Ende September 2020 geschehen.
Der Vater von Daniel Küblböck zeigte sich entsetzt darüber. Offenbar wusste er nichts von dem Antrag und habe erst aus den Medien erfahren, dass sein Sohn für tot erklärt werden soll. "Das hat mit der Familie gar nichts zu tun. Dieser Antrag wurde von einer fremden Person gestellt, der mit Daniel und uns nur entfernt was zu tun hat. Wir sind überhaupt nicht damit einverstanden", erklärte er gegenüber "Bild".
Günther Küblböck soll das Amtsgericht aufgefordert haben, den Antrag zu stoppen. Auf Anfrage der "Bild"-Zeitung erklärte das Amtsgericht, dass das "ergangene Aufgebot den Vorgaben des Verschollenheitsgesetzes folgt."
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Anmerkung der Redaktion:
In der Regel berichtet die AZ nicht über Selbsttötungen – es sei denn, die Tat erfährt durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Suizidgedanken sind häufig eine Folge psychischer Erkrankungen. Letztere können mit professioneller Hilfe gelindert und geheilt werden. Wer Hilfe sucht, auch als Angehöriger, findet sie bei der Telefonseelsorge: 0800–111 0 111 und 0800–111 0 222. Die Berater sind rund um die Uhr erreichbar, jeder Anruf ist kostenlos.