Daniel Fendler: Die Festnahme und die Folgen. Alles Details zum Fall

Nachdem bei Trachten-Designer Daniel Fendler (37) 170 Gramm Drogen gefunden worden sind, sitzt er in U-Haft. Jetzt werden weitere Hintergründe bekannt - die AZ kennt die Details.
von  Kimberly Hoppe
Winkekatzen, Gartenzwerge und mehr: Der Asia-Markt "Asia Dragon Bazar" im tschechischen Cheb.
Winkekatzen, Gartenzwerge und mehr: Der Asia-Markt "Asia Dragon Bazar" im tschechischen Cheb.

München - Die Nachricht überraschte und schockierte nicht nur Promi-Kunden und Freunde - sie war offenbar nur die Spitze des Eisbergs aus Drogen, Viagra und Sex-Partys in München.

Am Donnerstagmorgen durchsuchten Fahnder der "AG Partydrogen" vom Münchner Rauschgift-Kommissariat die Wohnung von Trachten-Designer Daniel Fendler (37) - und fanden 170 Gramm Methamphetamin, in einschlägigen Kreisen besser bekannt als Crystal Meth (AZ berichtete exklusiv). Dazu noch "1.395 Euro, Feinwaagen, Verpackungsmaterialien und schriftliche Aufzeichnungen über Betäubungsmittelgeschäfte", wie es im Bericht heißt. Den Ermittlern war schnell klar: Hier könnte es sich nicht nur um einen Konsumenten, sondern auch um einen Dealer handeln. Das Bargeld stamme nach derzeitigem Ermittlungsstand aus Drogengeschäften.

Doch wie flog der einstige Überflieger der Münchner Modewelt auf, dem die Polizei nun "schwunghaften Handel" vorwirft? Den entscheidenden Tipp lieferte der brasilianische Sprachlehrer Nilson R. (42) aus München, den im Mai die Bundespolizei aus Waldsassen überprüft hatte. Nilson saß in einem tschechischen Taxi und hatte 100 Gramm Crystal in der Unterhose. Anfang November packte der Sprachlehrer während des Prozesses in Weiden in der Oberpfalz aus - das berichtet Der neue Tag

Im Prozess erzählte er von ausschweifenden Sex-Partys in München, auf denen es neben Champagner, Viagra und Escort-Männern auch Crystal gegeben habe - günstig gekauft im tschechischen Asia-Markt "Dragon Bazar" in Cheb (Eger).

Nach AZ-Informationen kostet in München ein Gramm Crystal 30 bis 50 Euro. Auf den wilden Partys habe Nilson die schnell süchtig machende Droge intravenös konsumiert.

Es geht ganz einfach: "Crystal, Crystal, kaufen, kaufen!"

Den Einkaufstipp mit dem Asia-Markt hätte dem Sprachlehrer, wie er vor Gericht erzählte, ein prominenter Trachtencouture-Designer gegeben, der dort selbst einkaufe und das Zeug in München weiterverkaufe.

Nilson R. fuhr daraufhin tatsächlich zum "Dragon Bazar". "Das ist ganz einfach", wird er von Der neue Tag aus der Verhandlung zitiert. In kürzester Zeit seien in dem Laden "fünf Jungs" bei ihm gewesen und hätten für ihren Stoff geworben: "Crystal, Crystal, kaufen, kaufen!" An einem Stand für Spielzeug und Kopfhörer wurden ihm die gewünschten 100 Gramm abgewogen und eingetütet. Nilson zahlte 2.000 Euro. "Das hätte er auch günstiger bekommen können", meinte ein Prozessbeobachter.

Winkekatzen, Gartenzwerge und mehr: Der Asia-Markt "Asia Dragon Bazar" im tschechischen Cheb.
Winkekatzen, Gartenzwerge und mehr: Der Asia-Markt "Asia Dragon Bazar" im tschechischen Cheb.
Winkekatzen, Gartenzwerge und mehr: Der Asia-Markt „Asia Dragon Bazar“ im tschechischen Cheb. Foto: Josef Rosner

Neben Fendler auch ein Bäcker und ein Rentner festgenommen

In Weiden sind Crystal-Verhandlungen an der Tagesordnung. Nach AZ-Informationen finden dort durchschnittlich 13 Prozesse pro Woche statt. Die Konsumenten kommen immer häufiger aus München. Wie es auch jetzt der Fall ist.

Neben Daniel Fendler wurden zur gleichen Zeit in München und im Großraum Rosenheim noch der Bäcker Jakob A. (43, 10 Gramm Crystal, 4 Ecstasy-Tabletten und 3550 Euro) und ein 52-jähriger Rentner (33 Gramm Crystal, 22 Gramm Kokain, 80 Gramm Marihuana, 65 Gramm Haschisch, 45 Gramm Speed, 4685 Euro) festgenommen. Gegen alle drei Männer wurden vergangenen Freitag Haftbefehle erlassen.

Drogenprozesse sollen im Frühjahr starten

Fendler, der prominenteste von ihnen, sitzt nun in Stadelheim. Was dem Schneider von Florian Silbereisen, Helene Fischer und Kati Witt droht? Nach AZ-Informationen fünfeinhalb bis sechs Jahre Gefängnis.

Der Brasilianer wurde zu vier Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Fendler, der Bäcker und der Rentner, die alle monatelang von der "AG Partydrogen" observiert worden sind, warten auf ihre Prozesse, die im Frühjahr starten dürften.

Der tschechische Asia-Shop hat kürzlich übrigens Feuer gefangen. Märkte mit heimlichen Drogenküchen in Tschechien gibt es immer wieder. Haben sie genug Geld verdient, verschwinden sie. Das Problem löst sich damit noch lang nicht.

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