Consul Weyer: Dschungelcamp ist das Aller-Allerletzte

Consul Hans-Hermann Weyer über sein Bankkonto und die Geissens – und was er Peer Steinbrück raten würde.
von  Rudolf Huber
Beim Housekeeping für die Verwandtschaft: Christina und Hans-Hermann Weyer über den Dächern Münchens.
Beim Housekeeping für die Verwandtschaft: Christina und Hans-Hermann Weyer über den Dächern Münchens.

Der Titelhändler, Sonderbotschafter und Honorarkonsul über sein Bankkonto und die Geissens – und was er Peer Steinbrück raten würde.

München - Das Geschäft mit der Eitelkeit kennt keine Krise. Es floriert. Kurz vor Silvester hat Consul Hans-Hermann Weyer dem schwedischen Hochadel wieder frisches deutsches Blut zugeführt – in Form der 250. von ihm angebahnten Adoption. Dass er dabei wieder einen ordentlichen Schnitt gemacht hat, ist klar.

Nach wie vor rennen betuchte und beruflich erfolgreiche Deutsche dem in Brasilien residierenden Sonderbotschafter die Türen ein – weil ihnen vermeintlich zum echten Glück noch ein von und zu, ein Ehrendoktor oder ein Graf fehlt.

Weyer und seine Frau Christina, eine Dr. med., können sehr entspannt das Treiben auf der Promi- und Pseudo-Promi-Bühne betrachten. Wie jetzt gerade zwischen den Jahren beim Housekeeping für die Münchner Verwandtschaft. Mit der AZ sprach der Vermarktungs-Profi über Geld, Gesang, Gesundheit und den SPD-Kanzlerkandidaten Steinbrück.

AZ: Was war 2012 am wichtigsten für Sie?

HANS-HERMANN WEYER: Dass wir glücklich und gesund geblieben sind. Und gleich danach kommt, dass wir nicht gewichtsmäßig, sondern finanziell richtig zugelegt haben.

Und wie lässt sich 2013 an?

Das Jahr geht gut los, der erste Adoptionstermin noch im Januar steht schon fest.

Sie sind jetzt seit 23 Jahren mit ihrer Frau zusammen – was ist das Geheimnis Ihres Ehe-Glücks?

Unser Humor. Wir lachen schon morgens, wir bringen uns zum Lachen. Und was ich in jedem Interview sagen muss: Meine Frau – und deswegen passen wir so gut zusammen – hat den Intellekt von Einstein, das Aussehen von Sharon Stone und das Herz von Mutter Teresa.

Haben Sie denn – jugendfreie – Kosenamen für einander?

Sie ist Püppi – und ich bin Baby. Das kommt daher, dass ich jeden Abend von meiner Frau am ganzen Körper gesalbt werde. Deswegen habe ich meine Babyhaut behalten.

Was bedeutet ein dickes Bankkonto für Sie?

Alles! Das muss ich ganz ehrlich sagen. Vom Tierkreiszeichen her bin ich Stier. Und während alle um uns rum Pleite gehen, sind wir so vernünftig in den Anlagen auch weltweit, dass es uns nach menschlichem Ermessen nie mehr schlecht gehen kann.

Wären Sie ein guter Dschungelcamp-Teilnehmer wie etwa Helmut Berger?

Das wäre für mich das Aller-Allerletzte. Wenn ich heute noch so gute Beziehungen zu RTL hätte wie zu Zeiten von Helmut Thoma, würde ich die Sch...-Sendung aufkaufen – um sie zu beenden. Das ist ja derart menschenverachtend. Wenn einer da rein muss, dann ist das wirklich die letzte Station. Genau so schlimm ist dieses Promi-Dinner – die haben uns eine Riesen-Gage geboten. Aber wir lassen uns doch nicht von irgendwelchen Leuten die Teppiche volltrampeln – für so eine miese Sendung.

Was halten Sie generell von der aktuellen Promi-Szene? Also etwa von den Geissens, Daniela Katzenberger oder ähnlichen Menschen?

Kürzlich habe ich in einem Interview gesagt: ,Ich umgebe mich seit 40 Jahren nur mit Glamour. Mit Unterschicht-Proleten habe ich nichts zu tun.’ Es ist doch traurig. Diese Geissens sind so ekelhaft. Das sind Paare, die könnten sich den ganzen Tag von früh bis spät in die Fresse hauen. Aber für ihre Pseudo-Prominenz bleiben sie zusammen.

Vor vielen Jahren haben Sie eine Platte besungen. Der Titel: „C'est La Vie, Ma Chérie...”

...aber damit wäre ich nicht reich geworden. Meine Frau hat eine fantastische Stimme. Wir versuchen zwar auch, im Duett zu singen – aber ich bin nicht wirklich konzerttauglich.

Sie sind Gründer der Deutschen Freiheitspartei, wollten sogar Kanzler werden – was halten Sie heute von der Politik?

Ich habe keine Lust zu arbeiten. Sonst wäre ich wahrscheinlich politisch tätig. Ich habe damals gesagt: Meine Partei ernährt ihren Vorsitzenden. Jeder, der einen Ministerposten bei mir haben wollte, musste 100000 einzahlen. Ich kann ja nichts dafür, dass da nichts draus geworden ist.

Herr Steinbrück meint, deutsche Kanzler verdienen zu wenig...

Er ist wirklich ein netter, gebildeter Mann, einer unserer Nachbarn aus Bonn. Aber er redet einen Quatsch zusammen... Das ist ja auch für die Partei schlecht. Aber es gibt immer noch ein paar, die ihm die Stange halten.

Wenn Sie Steinbrück-Berater wären – was würden Sie ihm empfehlen, um noch eine kleine Chance zu haben?

Ich würde ihm raten, nicht mehr ohne mich aus dem Haus zu gehen. Übrigens: Für das Geld, für das er aufgetreten ist, würde ich’s nicht machen.

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