Collien Ulmen-Fernandes: "Ich war ein sehr unglücklicher Single"

Berlin - Knapp jeder dritte Deutsche ist Single - vor allem in den Großstädten leben immer mehr Menschen allein. Von der Suche nach der einen großen Liebe erzählt jetzt die Reihe "MANN/FRAU". Die Web-Serie von Schauspieler Christian Ulmen (38, "Wer's glaubt, wird selig") ist seit dem 3. September online zu sehen und begleitet in 20 Folgen à drei Minuten das chaotische Leben zweier Singles in Berlin. Ab dem 12. September wird die Serie immer wöchentlich freitagnachts im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt. Ulmen und seine Frau Collien Ulmen-Fernandes (32, "Ich bin dann mal Mama") sind darin in Nebenrollen zu sehen.
Die beiden sind seit drei Jahren verheiratet und haben ein gemeinsames Kind (2). Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erinnert sich die 32-jährige Schauspielerin und Moderatorin an ihre eigene Single-Zeit und der Suche nach Mr. Right zurück und warum ausgerechnet Christian Ulmen ihr Herz erobert hat.
Erinnern Sie sich noch gerne an Ihre Single-Zeit zurück?
Collien Ulmen-Fernandes: Ich war immer ein sehr unglücklicher Single. Es gab nur eine Singlephase, in der ich mit mir und meinem Single-Dasein im Reinen war, das war während der WM 2006. Da war man viel zu abgelenkt, um sich einsam zu fühlen. Man ist jedoch als Single immer in einer gewissen Suchhaltung und geht nie wirklich entspannt durchs Leben. Man hält immer die Augen offen und hofft, irgendwo seinen Traummann zu finden. Das macht das Single-Leben auf Dauer sehr unentspannt.
Glauben Sie denn den Menschen, die behaupten, ein überzeugter Single zu sein?
Ulmen-Fernandes: Ich glaube tatsächlich, dass es viele überzeugte Singles gibt, die mit ihrer Situation glücklich sind und gar keinen Partner wollen. Wobei mir aufgefallen ist, dass es meistens eher Männer sind, die ihr Single-Leben genießen und die sich durch eine Beziehung eingeengt fühlen.
In der Serie spielen Sie die beste Freundin der Protagonistin. Haben Sie in Ihrem Freundeskreis denn auch noch Single-Freundinnen, denen Sie in Männerfragen mit Rat und Tat zur Seite stehen?
Ulmen-Fernandes: Nein, die sind mittlerweile alle unter der Haube oder zumindest liiert. Aber ich habe jetzt auch nicht so wahnsinnig viele Freundinnen. Ich bin niemand mit einem riesigen Freundeskreis. Mir fehlt leider einfach die Zeit, enge Freundschaften zu pflegen. Anders als in der Serie bin ich eine total schlechte beste Freundin. Wenn ich bei Dreharbeiten bin, erreicht man mich ganz schlecht. Wenn ich abends nach Hause komme, telefoniere ich mit meinem Mann, lerne Text, esse etwas und dann gehe ich auch schon schlafen.
Fehlen Ihnen die Gespräche mit Ihren Freundinnen? Wann hatten Sie Ihren letzten Frauenabend?
Ulmen-Fernandes: Ich glaube mein letzter richtiger Frauenabend ist tatsächlich zwölf Jahre her. Seitdem ich in dieser Branche arbeite, bin ich nie wirklich zur Ruhe gekommen. Zudem ist das schlechte Gewissen ein ständiger Begleiter, schließlich bin ich oft von meinem Kind getrennt. Die Zeit, die ich habe, möchte ich in erster Linie mit meinem Kind und mit meinem Mann verbringen. Die Familienzeit kommt an erster Stelle. Außerdem gibt es sowieso nicht mehr so viel zu erzählen. Wenn man länger in einer Beziehung lebt, passiert nicht viel Neues, das man dringend mit seinen Freundinnen austauschen muss. Das war zu Single-Zeiten natürlich anders.
Viele Singles halten sich krampfhaft an irgendwelchen Dating-Regeln fest, wie etwa, sich erst drei Tage nach dem ersten Date wieder zu melden, was halten Sie davon?
Ulmen-Fernandes: Ich glaube nicht, dass man irgendwelche Regeln beachten muss, um sich interessant zu machen. Wenn ich Interesse habe, dann zeige ich das auch und frage nach dem Date direkt nach einem Wiedersehen. Fristen finde ich in dem Fall total albern.
Wussten Sie denn bei Christian gleich, dass er der Richtige ist?
Ulmen-Fernandes: Wir haben uns ja bei Dreharbeiten kennen gelernt, insofern musste man erst mal sehen, wie wir abseits der Arbeit in einem privateren Umfeld miteinander klar kommen. Es gibt ja manchmal Männer, die man zwar toll findet, aber mit denen man, so gerne man es auch will, irgendwie nicht in ein flüssiges Gespräch findet. Christian und ich hatten uns glücklicherweise gleich von Anfang an viel zu erzählen, wir haben uns sehr intensiv ausgetauscht und stundenlange Gespräche geführt.
Sie vermitteln oft den Eindruck, dass Sie den männlichen Part in Ihrer Ehe übernehmen...
Ulmen-Fernandes: Ja, mein Mann sagt immer, dass ich sehr viele männliche Attribute habe. Ich bin sehr pragmatisch, kann gut mit Geld umgehen und nicht kochen. Alles Sachen, die mein Mann eher mit Männern verbindet.
Das heißt, zu Hause steht Christian am Herd?
Ulmen-Fernandes: Meistens sind wir unterwegs und dann übernimmt glücklicherweise irgendein Catering-Unternehmen das Kochen für uns. Doch wenn wir beide mal zu Hause sind und nichts zu Essen bestellen, dann kocht Christian. Sowieso kenne ich eigentlich viel mehr männliche Hobbyköche als weibliche. Ich glaube, dass Frauen am Herd ein Klischee aus vergangenen Zeiten sind, eigentlich haben Männer viel mehr Spaß daran. Dazu reicht ja schon ein Blick auf die Profiköche, das sind in erster Linie ja auch Männer.
Sie haben zuletzt ein Buch über ihr Dasein als Mutter geschrieben, gibt es Pläne für ein weiteres Buch?
Ulmen-Fernandes: Nein, erstmal nicht. Das ist doch relativ viel Arbeit und ich glaube nicht, dass ich das noch einmal schaffe, jetzt wo mein Kind älter ist. Als es noch kleiner war, ging das leichter.
Denken Sie über ein Geschwisterchen nach?
Ulmen-Fernandes: Das wäre mir im Moment zu viel. Wenn Christian und ich feste Arbeitszeiten hätten, dann würde sich alles leichter mit einem Kind vereinbaren lassen. Aber dadurch, dass wir beide freiberuflich arbeiten, müssen wir sehr viel planen und koordinieren und mit zwei kleinen Kindern wäre mir dieses unstete Leben zu viel, gerade auch weil oft einer von uns wochenlang in einer anderen Stadt dreht und man dann mit zwei Kindern alleine ist.
Vielleicht sollten Sie öfter mit Ihrem Mann zusammenarbeiten, das würde doch sicherlich vieles erleichtern?
Ulmen-Fernandes: Es gibt Pläne für einen gemeinsamen Film, aber das dauert noch bis wir mit den Dreharbeiten anfangen. Wir bekommen überhaupt sehr viele Anfragen für gemeinsame Projekte. Aber dadurch, dass die Leute sicherlich ganz genau hinschauen werden, wenn wir gemeinsam vor der Kamera stehen, muss bei einem gemeinsamen Projekt einfach alles stimmen, daher haben wir das meiste bisher abgelehnt.